Mönchweilers Bürgermeister Fluck gewährt einen tiefgründigen Blick in die Zukunft. Das Bürgerzentrum spielt hier eine der zentralen Rollen. Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Mönchweilers Bürgermeister bittet Aufgaben gut zu verteilen / Investitionen trotz Krise

"Jeder Tag ist kostbar!" zitierte Bürgermeister Rudolf Fluck in seinem Ausblick auf das Jahr 2021. Den Blick nach vorne richten – in einer Zeit die alle in Atem hält.

Mönchweiler. Bürgermeister Rudolf Fluck ging in seiner Rede nicht nur auf die kommunalpolitischen Themen der Gemeinde Mönchweiler ein, sondern zeigte sich generell besorgt über die momentane Situation. Die Aussicht auf einen Impfstoff vermittle Zuversicht, Hoffnung und Mut, dass es wieder aufwärts geht – gleichzeitig sei es jedoch noch ein langer Weg, der alle vor große Herausforderungen stelle.

Versorgungslage aller Menschen im Blick

"Wir werden sehen, ob wir in den kommenden Monaten ausreichend mit Impfstoff versorgt werden". Wichtig sei auch, die aufgetauchten Mutationen in Schach zu halten. "Es bedarf jetzt keiner politischen Experimente vor einer Landtags- und Bundestagswahl", erklärte er mit Blick auf eine mögliche Öffnung von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen.

Die Unterstützung und Versorgung aller Menschen müsse im Vordergrund aller Entscheidungen stehen. "Es bleibt zu hoffen, dass nicht die Menschengruppe auf der Strecke bleibt, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen ist". In Mönchweiler werde man dafür Sorge tragen, dass das nicht passieren werde.

Tourismus, Einzelhandel, Kultur und Gastronomie

Das Land stecke durch Corona in einer schweren Krise, dennoch sei die Versorgung, seien lebenswichtige Bereiche weiterhin aufrecht gehalten. Fluck ist sich sicher, dass alle vor einer großen Aufgabe stehen und vor allem in den Bereichen Tourismus, Einzelhandel, Kultur und Gastronomie die Lage extrem angespannt ist.

"Auch die Gemeinden kommen zur Sicherstellung der öffentlichen Aufgaben immer wieder an ihre Grenzen", erklärte der Rathauschef. Die kommunalen Haushalte seien stark betroffen, brechen ihnen doch Steuereinnahmen bei gleichzeitig steigenden Ausgaben weg – und reißen tiefe Löcher in die kommunalen Kassen. Auch die Auswirkungen der Krise auf den Arbeitsmarkt werden sich in steigenden Ausgaben niederschlagen. Vor allem innerhalb der Gemeinden sei er vom Zusammenhalt beeindruckt. "Was hier vor Ort an wöchentlich sich ändernden Verordnungen mit getragen werden muss, bringt uns immer wieder in Schwierigkeiten".

Die Kontrolle und Überwachung der Bevölkerung könne nicht primär auf die Verwaltung übertragen werden. "Das schafft Unfrieden und führt zwangsläufig zu Konflikten“. In vielen Bereichen werde enorm viel geleistet – sei es bei der Notbetreuung, in der Nachbarschaftshilfe, oder der öffentlichen Ordnung.

Corona-Müdigkeit im Zusammenhalt

Leider sei man jetzt jedoch an einem Punkt, wo der Zusammenhalt und das Verständnis in der Bevölkerung schwinde. Blicke man in die Zukunft, werde aus seiner Sicht der Klimaschutz zu einer zentralen Herausforderung – die Gemeinden, so Fluck, werden hier eine Schlüsselposition einnehmen müssen.

Naturschutzgroßprojekte, Waldbewirtschaftung, Landwirtschaft und Lärmschutz seien Herausforderung und Chance für ein gutes Leben vor Ort. Dafür brauche es neben Veränderungen und Anstrengungen auch den nötigen Finanzrahmen. Die Wirtschaft, so Fluck, brauche noch eine lange Erholungszeit, die Situation führe in den kommenden Jahren zu Mindereinnahmen.

Für die kommenden Jahre hat die Gemeinde Mönchweiler ein ambitioniertes Investitionsprogramm vorgesehen. Beim Wohnbaugebiet Kälberwaid und im Gewerbegebiet Egert IV werde man bald in die Erschließung gehen können. In der Kälberwaid stehe man mit Bauträgern in Verbindung, die bereit sind, in den Mietwohnungsbau zu investieren. "Es wäre schön, wenn wir in diesem Jahr noch zu einer tragbaren Lösung im Gemeinderat kommen könnten".

Beim Gewerbegebiet hoffe man, dass noch in diesem Jahr mit der Erschließung begonnen werden könne. Im März werde man mit der Sanierung des Rathauses beginnen – Ziel soll es sein, die Arbeiten bis Ende des Jahres abgeschlossen zu haben. Eine Herausforderung für alle Mitarbeiter, wolle man doch auch in der Bauphase das Rathaus für die Bürger offen halten. In die Entwicklung der Betreuungs- und Bildungseinrichtungen soll investiert werden – wegweisende Projekte, die nicht auf Kosten der Kinder "über das Knie gebrochen" werden sollten.

Ein wichtiger Mosaikstein in der Versorgung der Bürger sei auch die Wiederbesetzung der offenen Hausarztstelle durch einen jungen Arzt. "Ich freue mich auf die Praxiseröffnung zum Frühjahr".

Sollten alle Eckpunkte – eine beschleunigte Impfung, kein wesentlicher Einbruch der Wirtschaft – greifen, sehe er durchaus optimistisch in die Zukunft. Er sehe die Gemeinde gut aufgestellt. Viel Vorarbeit für eine gute Weiterentwicklung sei in den vergangenen Jahren geleistet worden. Das vorliegende Investitionsprogramm sei ambitioniert und aus seiner Sicht alternativlos. "Wir werden auch im Jahr 2021 eine beachtliche Summe investieren, die aus meiner Sicht notwendig, wichtig und wirtschaftlich vertretbar ist". Hier trügen alle eine große Verantwortung, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.