Fischerfrauen balancieren den Fisch zum Verkauf. Fotos: Ummenhofer Foto: Schwarzwälder Bote

Reisebericht: Der Straßenverkehr in Indien ist für Familie Ummenhofer eine große Herausforderung

Familie Ummenhofer ist inzwischen in Puri am Golf von Bengalen. Hier wird zunächst ein Zwischenstopp eingelegt – Urlaub vom Reisen für einige Tage.

Mönchweiler. Der Sonnentempel in Konark ist einen Abstecher wert, entspanntes Schlendern durch die Stadt Puri ebenfalls. Täglich tragen die Fischerfrauen den Fang in Körben auf dem Kopf zum Verkauf.

Doch auch Skurriles entdecken Klaus und Ute Ummenhofer bei ihren Streifzügen durch die Stadt: Den öffentlichen Leichenverbrennungen darf jedermann beiwohnen, Hunde und heilige Kühe zwischen den Scheiterhaufen inklusive. Weiter der Küste folgend erreichen die Reisenden Rushikonda-Beach bei Visakhapatnam, den südlichsten Punkt der Reise in Ostindien.

Ab hier geht es westwärts in Richtung Hyderabad – landschaftlich nicht gerade prickelnd, flache, landwirtschaftlich genutzte Ebenen. Einzige Abwechslung: Die Stadtdurchfahrten mit den in Indien typischen chaotischen Verkehrsverhältnissen. Überhaupt: Immer wieder erweist sich der Straßenverkehr in Indien als große Herausforderung. Nicht nur die Fahrer gehen mit den zahlreichen Regeln mehr als entspannt um, auch die Polizei drückt meistens beide Augen zu. Überholen vor Kuppen und Kurven, Autofahrer auf der falschen Spur – nichts Ungewöhnliches auf Indiens Straßen.

Mehrmals täglich müssen Ummenhofers alles in die Waagschale werfen, um Kollisionen aus dem Weg zu gehen. Volle Konzentration ist gefordert. Mit Schrittgeschwindigkeit geht es über die Speed Humps – die sogenannten schlafenden Polizisten. Wer nicht möchte, dass sich die Ausrüstung im Wohnmobil selbstständig macht, hält sich genau daran. Ebenfalls hilfreich – die sehr laute Hupe des Womos. Doch skurrile Fahrzeuge und skurrile Typen begegnen Ummenhofers hier jeden Tag.

Ein Problem in Indien ist die Wasserbeschaffung. Trinkwasser gibt es bei den Reisenden nur direkt aus der Flasche – nur so kann man sich vor Übelkeit oder Durchfall schützen. Immer wieder stellen Ute und Klaus Ummenhofer ihr Wohnmobil vor christlichen Klöstern ab – nur einmal wird ihre Nachtruhe schon morgens um fünf Uhr gestört, eine große Veranstaltung mit hunderten Christen findet statt. Hyderabad, die Hauptstadt des indischen Unionsstaates Telangana hat eine lange Geschichte, die in den zahlreichen Baudenkmälern weiterlebt. Höhepunkte sind die Golcondafestung und die Qutb Shahi-Gräber, die Weltkulturerbe sind. Mitten in der lärmenden Altstadt, direkt neben dem Charminar, liegt der Chowmahalla-Palace, eine Oase der Ruhe. Hampi, ebenfalls Weltkulturerbe, ist das nächste Ziel. Die Tempelanlagen bieten zahllose Fotomotive – werden jedoch noch von den Tempeln in Badami übertroffen, die tags darauf besichtigt werden.

In Hubballi-Dharvad, der Hauptstadt des Bundesstaates Karnataka, werden die Reisenden durch einen Streik ausgebremst – nur auf nicht bestreikten Straßen dürfen sie weiterfahren. Dann ist Goa erreicht, ehemaliger Landesteil von Portugal, der durch herrliche, palmenbesäumte Strände und den portugiesischen Baustil überzeugt.

Erst 1960 haben die Portugiesen Goa aufgegeben. Ein Besuch der Altstadt mit ihren Kirchen ist ein Höhepunkt. Schon nach wenigen Tagen müssen Ummenhofers weiterziehen und fahren nordwärts Richtung Mumbai. Bei Murud verlassen sie die Küstenregion, bis weit ins Landesinnere erstreckt sich die Megalopolis Mumbai mit ihren rund 22 Millionen Einwohnern. Vorbei an endlosen Slums erreichen die Reisenden das Stadtzentrum. Gekennzeichnet von der Kolonialarchitektur der Briten, ist vor allem der Bahnhof einen Besuch wert. Das Gate of India am Hafen muss man gesehen haben, das Hotel Taj Mahal hat wegen des Terrorangriffs 2008 mit 174 Toten und über 239 Verletzten weltweit traurige Berühmtheit erlangt. Wieder bietet Indien an der Westküste zahlreiche historische Stätten. Die Ellora Caves, die Ajanta Caves und die Festungsstadt Mandu sind nur einige davon. Dazu kommt eine schöne Mittelgebirgslandschaft und, nicht zu vergessen, eine geringere Lufttemperatur, die vor allem nachts den Schwarzwäldern sehr entgegen kommt. Nach Mandu geht es weiter in einen der bevölkerungsreichsten Bundesstaaten, Rajasthan.

Elf Monate unterwegs, 45 000 Kilometer, Abenteuer pur, fremde Kulturen und unglaubliche Landschaften erleben Ute und Klaus Ummenhofer aus Mönchweiler. Sie sind mit ihrem Wohnmobil auf großer Tour nach Australien und berichten regelmäßig von ihren Etappen.