Beim Schwarzwaldverein wird "minkwielermerisch" g’schwätzt: Dietmar Eberhard (zweiter von links) trifft sich mit Mundartfreunden. Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Schwarzwaldverein: Beim ersten Mundarthock machen lustige Geschichten die Runde

Mönchweiler. Zu einem Treffen unter dem Motto "Mir schwätzed minkwielermerisch" lud der Schwarzwaldverein Mönchweiler in das Vereinsheim in der ehemaligen Milchzentrale ein. Sprache ist lebendig und ständig im Fluss – dabei sollte man seine sprachlichen Wurzeln nicht vergessen und die Mundart pflegen. Damit genau das passiert, hat sich Dietmar Eberhard vom Ortsverein Mönchweiler des Schwarzwaldvereins diesen ganz besonderen Nachmittag vorgenommen.

Dietmar Eberhard: Ich bin da zuhause, wo man mich versteht

Da es kein Erzählcafé mehr gegeben hatte, sah Eberhard für den Schwarzwaldverein genau das richtige Betätigungsfeld. "Der Schwarzwaldverein hat sich neben dem Wandern auch die Heimatpflege auf die Fahnen geschrieben", erklärte er den Anwesenden. Für ihn habe Heimat keine reine geografische Bedeutung. "Auch Sprache und Dialekt gehören mit dazu. Ich bin da zuhause, wo man mich versteht". Natürlich haben moderne Anglizismen auch im Schwarzwaldverein längst Einzug gehalten aber für Dietmar Eberhard gilt: "Herkunft darf man spüren".

Kein starres Konzept, kein Thema, aber schnell zeigt sich, hier sind Menschen zusammen gekommen, die sich für den bodenständigen Dialekt ihrer Heimat interessieren.

Wer nicht in der kleinen Schwarzwaldgemeinde geboren ist, dem eröffnet der Nachmittag Neues über seine Wahlheimat. Das zum Beispiel der Begriff "kasch" nicht unbedingt etwas mit "Können" zu tun hat, sondern mit einer Kartoffelhacke. Dass am Weiherdamm in früheren Zeiten die Dreschhalle und zweimal im Jahr Kuhhandel und Krämer die Straßen bevölkerten. Auch wenn die Sprache langsam verschwimmt und sich mit anderen Dialekten mischt, bleibt sie doch bei vielen noch relativ gut erhalten. Lustige Geschichten und Anekdoten machen bald die Runde und sorgen für beste Unterhaltung.

Kühe und Krämer bevölkern früher den Weiherdamm

Bei der Heimfahrt vom Feld ruft der Bauer dem sprachunkundigen Begleiter zu "Micke, micke", als es mit dem Fuhrwerk bergab geht. Der Begleiter fragt verwundert "Wo, wo?" Wollte der eine, dass das Fuhrwerk gebremst wird, suchte der andere verunsichert nach den Mücken, die er nicht sieht.

Neues erfährt man auch über den Transport von Waren. Wer wüsste denn schon, was ein Schlitzsack ist, mit dem man früher – entweder über der Schulter, oder auf dem Fahrrad seine Waren transportierte.

Ein interessanter Treff, der sicherlich in der dunkleren Jahreszeit noch mehr Menschen anziehen würde. Dietmar Eberhard hatte sich den Nachmittag nämlich genau so vorgestellt: "Ein nebliger Apriltag mit letzten Schneeresten". Doch Wetter kann man sich – Gott sei Dank – nicht aussuchen.