"Das große Glotzen" – Fabian Schläper zu Gast in Mönchweiler – ein genussvoller Abend. Foto: Schmittl Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Fabian Schläper begeistert in der Gemeinschaftsschule / Ein wunderbarer Abend

Mönchweiler. Einen wunderbarer Chanson-Kabarett-Abend beim Forum in Mönchweiler bescherte das Duo Fabian Schläper und Iris Kuhn den Besuchern in der Aula der Gemeinschaftsschule.

Apropos Chanson-Kabarett: Das schreibt er nicht mehr aufs Plakat – denn "dann käme keiner". "Ich bin ein Star, holt mich hier rein", hadert Fabian Schläper in seinem Bühnenprogramm "Das große Glotzen" mit seiner Absenz in Funk und Fernsehen.

Tastenmuse Iris Kuhn hat ihm da einiges voraus: In der deutschen Krimilandschaft als "Dauerleiche" gebucht, hat sie schon einen Preis ergattert und ist im Fernsehen omnipräsent. Doch das nützt dem ambitionierten – zukünftigen – Star Fabian Schläper gar nichts. Welches Fernsehprofil wäre denn etwas für ihn, der sich mit der flachen Programmgestaltung so gar nicht anfreunden kann? "Deshalb heißt das Gerät ja Flachbildschirm". Seine "Känguruhoden-Unverträglichkeit" macht eine Reise ins Dschungelcamp unmöglich – ein Quoten-Highlight fällt schon mal weg. Mutantenstadel, Sturm der Triebe oder Blindenstraße – kein Interesse. Mangels vorhandener Kochkünste ist der Kabarettist da wo gelafert, gelichtert oder am Herd Schlachten ausgetragen werden, ebenfalls nicht einsetzbar. Bohlen versaut ihm den Recall in der Talentshow – sein Gedicht verhallt unbelohnt.

Nicht so beim Mönchweiler Publikum. Feine Akzente setzen die beiden mit Melodien und Liedern – und zaubern jedem ein Lächeln ist Gesicht. Ob in Erinnerungen an Pippi Langstrumpf schwelgend – die nicht versteht, warum ihre Freunde Tommi und Annika als "BWLer und Jurist" keine Zeit für Abenteuer mehr haben, oder als verführerische Schokolade – Schläper gibt sich feinsinnig, süffisant, aber auch nachdenklich.

Er singt über Midlife-Crisis, den Beziehungsalltag und den Küchentisch zu Hause als den Nabel der Welt. Er verwandelt sich vom entspannten Yogi beim täglichen "Ooohmmm" im Straßenverkehr zum Verkehrsrowdy, wenn ihm ein BMW die Vorfahrt nimmt. Eben noch asiatisch zart, kommt es beim Hardrock-Staccato zu einem fast vulgären Schluss: "Typen wie du haben einen kleinen Sch…–Schalthebel".

Auch Schlagerikone Helene Fischer bekommt ihr Fett ab. Mit Wallemähne und Stilettos, die Frisur zerzaust vom Wind (eines Föhns) wird der "Männertraum" zur Parodie und die Lachmuskeln gefordert. Denn das kann er auch, der Schläper: Witzig sein ohne Schenkelklopfer und Ausflüge unter die Gürtellinie. Der Wahl-Stuttgarter nutzt seine Stimme, brilliert mit sinnvollen Texten, setzt seine Pointen optimal und verliert niemals den Kontakt zum Publikum, das den Auftritt sichtlich genießt. Er setzt wenige Requisiten maximal passend ein und erklärt: "Kleinkunst, heißt Kleinkunst, weil alles in einen Rollkoffer passt". Und über allem schwebt das feine Klavier-Händchen von Iris Kuhn, die beileibe nicht Beiwerk, sondern perfekte Ergänzung im Bühnenprogramm ist. Ein Abend zum Dahinschmelzen – wie Schokolade eben.