Veronika Ciampa aus Unterkirnach liest in der Gemeinschaftsschule Mönchweiler vor den beiden neunten und zehnten Klassen aus ihrem 2015 erschienenen Buch "Fluch(t)", mit dem sie mit Kindheitserinnerungen abschließt. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Lesung: Veronika Ciampa erzählt aus ihrem Leben / Mit den Eltern aus der DDR nach Westdeutschland

Veronika Ciampa aus Unterkirnach war in der Gemeinschaftsschule Mönchweiler zu Gast.

Mönchweiler/Unterkirnach. Für die zehnten Klassen ist eines von vier Themen "Flüchtlinge bei uns", daher habe man sich dafür entschieden, die Autorin "Vero KAa", so ihr Pseudonym, für die beiden neunten und zehnten Klassen an die Schule einzuladen.

Die Autorin sprach ganz offen über die Gründe, warum sie überhaupt mit dem Schreiben begonnen hatte: Sie fing erst vor rund neun Jahren mit dem Erzählen an, im Jahr 2008. Damals sei es Teil ihrer Therapie gewesen, doch das Schreib-Virus habe sie schnell gepackt.

Inzwischen hat sie mehr als 20 Bücher verfasst. Aus einem ebenso persönlichen Buch, mit dem sie Herkunft und ihre jungen Jahre verarbeitete, las sie in der Gesamtschule. Das Honorar vieler Lesungen spendet sie, unter anderem an das Palliativ-Zentrum und die Nachsorgeklinik Tannheim für schwerkranke Kinder.

2008 habe sie mit dem Schreiben begonnen, blickt sie zurück. Nachdem sie eines ihrer Kinder verloren hatte, sei sie in eine schwere Depression gefallen. In einer Klinik habe ihre dortige Ärztin gesagt, sie solle sich ein Hobby suchen, erinnerte sie sich. So sei sie zum Schreiben gekommen und habe einen Laptop erworben, mit dem sie ihre handschriftlichen Notizen leserlich gemacht habe.

"Eigentlich war das zunächst schrecklich, denn Deutsch war nicht mein Ding", bekannte sie. In ihrer Familie seien sechs Nationen vertreten – "wir fühlen uns alle als Europäer", betonte sie. "Fluch(t)" – in diesem Roman aus dem Jahr 2015 erzählt sie aus den Jahren nach 1955, als sie ihren Eltern in den Westen folgen musste – "ich war damals schon bei den Jungen Pionieren, die Entscheidung zur Flucht aus der DDR haben meine Eltern für mich getroffen", beschrieb sie die Situation.

Autorin zitiert auch aus ihrem 2016 erschienenen Gedicht "Freiheit"

Sie zitierte auch aus ihrem 2016 erschienenen Gedicht "Freiheit" und zog Rückschlüsse zwischen der Flucht ihrer damals jungen Familie und den Flüchtlingen, die seit 2015 in Deutschland ankommen: "Was hat sich seither verändert", fragte sie – mehr sich selbst? Doch eines stellte Ciampa deutlich heraus: "Wir leben in Deutschland alle auf der Sonnenseite des Lebens." Tief beeindruckt zeigten sich die Schüler – und sie werden sicherlich aus der Lesung profitieren.