Die Einbeinfischer rudern mit einem Bein, um das Fangnetz halten zu können. Foto: Schwarzwälder Bote

Reisebericht: Die Ummenhofers besuchen die Hauptstadt Vietnams und die weltbekannte Halong-Bucht

In Vietnam haben wir Klaus und Ute Ummenhofer im November verlassen. Hier geht die spannende Reise der beiden Mönchweiler Bürger auf dem Landweg nach Australien weiter.

Mönchweiler. Auf dem Weg in den Norden Vietnams begleiten wir das Ehepaar entlang der Küste, starke Regenfälle beeinträchtigen den Genuss der Landschaft. Auf dem Hei Van Pass, einem früher wichtigen strategischen Punkt zwischen dem Süden und dem Norden Vietnams, kommt es zu einer unglaublichen Begegnung. Die beiden Reisenden werden von einem Deutschen angesprochen, der ihr VS-Kennzeichen gesehen hat. Das Gespräch bringt Überraschendes zu Tage: Bevor er in Vietnam als Reiseleiter tätig wurde, hatte er bei der Firma Zeyko in Mönchweiler gearbeitet! Zufälle gibt es…

Nach Hoi An mit wunderschöner Altstadt und Da Nang mit seinen "Marble Mountains" führt sie ihr Weg in die alte Haupt- und Kaiserstadt Hue mit mächtiger Zitadelle direkt am "Parfüm-Fluss". Das beeindruckende Bauwerk wurde leider durch die Kämpfe während des Kriegs stark beschädigt – viele Teile nicht wieder aufgebaut. Ein weiterer Anziehungspunkt ist die Thien Mu-Pagode.

Nördlich von Hue fahren die beiden weiter auf dem Ho Chi Minh Pfad – eine Nachschubroute für die Vietminh während der Indochina-Kriege. Die Route führt durch eine tropische Berglandschaft – wegen des dichten Nebels allerdings kaum erkennbar.

Ein Höhepunkt der Reise – das wohl bekannteste Ziel in Vietnam – ist die Halong-Bucht. Zuvor geht es jedoch in die "Trockene" Halong-Bucht, die wie ihr weltbekanntes Pendant eine Gegend mit Karstbergen und einem verzweigten Höhlensystem ist. Mit einem Flachbodenboot besuchen Ute und Klaus Ummenhofer eine dieser manchmal nur einen Meter hohen Höhlen. Am nächsten Tag ist die Halong-Bucht erreicht. Auf dem Ausflugsboot wird schnell klar: Die Reiselektüre hat nicht übertrieben: "Diese Bucht ist eine Wucht".

Wegen Smogs wird der Besuch in Hanoi möglichst kurz gehalten

Nach einem Tag ziehen die Reisenden weiter – nach Hanoi. Die Sechsmillionenstadt im Norden Vietnams wird – wie schon Saigon – von Mopedfahrern beherrscht, Smog inklusive. Wegen der Abgase fällt der Besuch möglichst kurz aus. Nach einer Fahrradrikschafahrt – im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend –, einem Stadtrundgang mit Besuch der Zitadelle und der Erkundung der Altstadt sowie dem Ho Chi Minh Mausoleum, geht es weiter.

Die instabilen politischen Verhältnisse hatten vor Wochen eine Einreise von China nach Myanmar verhindert. Die veränderte Routenführung bringt eine erneute Einreise nach Nord Laos – allerdings nur als Durchreiseland. Ziel ist Thailand, das zwischenzeitlich eine Einreise ermöglicht. Einreiseprozedur, Gesundheitskontrolle, Lehrveranstaltung zum Fahren in Thailand und die Erlangung des thailändischen Führerscheins kosten viel Zeit. Unter Polizeibegleitung geht die Fahrt über hundert Kilometer zur Grenze nach Myanmar.

Einen Zwischenstopp ist "The Golden Triangle" wert. Das goldene Dreieck bildet sich aus den Grenzen von Thailand, Myanmar und Laos, die sich am Mekong treffen. Mit einer Sondergenehmigung dürfen die Ummenhofers in eine Provinz Myanmars einreisen, die normalerweise für Touristen gesperrt ist. Bedingung ist, dass die 310 Kilometer Fahrt durch die Berglandschaft an einem Tag zurückgelegt werden – zwölf anstrengende Stunden liegen vor den beiden. Diese werden von freundlich winkenden Bewohnern und einer faszinierenden Landschaft gemildert – am Ende erreichen sie erschöpft das Reiseziel.

Weiter geht es zum Inle-See, ein von Bergen umgebener Binnensee, dessen schwimmende Gärten einen Trip wert sind. Mitten in den "Floating Villages" befindet sich ein buddhistischer Tempel, in dem fünf Buddhafiguren verehrt werden. Hier haben nur Männer Zutritt. Sie kleben Blattgold auf die Figuren – von denen nur noch die Konturen sichtbar sind.

Einen Blick kann man auch auf eine goldene Barke erhaschen, die anlässlich des Lichterfests im Oktober vier der Buddhas auf dem See mitführt. Typisch für den See: Die Einbeinfischer. Sie rudern mit einem Bein, damit sie das Fangnetz mit beiden Händen halten können – große Körperbeherrschung notwendig.

Nun führt der Weg über die Berge weiter nach Mandalay. Auf den zahllosen Straßenbaustellen ist "Handarbeit" – vor allem Frauen sind dabei – Schotter, Sand und Split von Hand großflächig zu verteilen. Kurz vor Mandalay für die Straße auf abenteuerlichen Serpentinen ins Tal hinunter. Es fällt auf, dass hier die Buddhisten ihrem Glauben intensiv huldigen. Unzählige Tempel, Stupas und Figuren begleiten den Reiseweg. Mandalay, schon deutlich im Norden des Landes, ist eine der wenigen großen Städte in Myanmar. Wie es dort weitergeht auf dem "Weg nach Australien", wird die nächste Folge des Reiseberichts zeigen.