Mit vielen Eindrücken und jeder Menge Fachlitertur tritt Janosch die Heimreise von der Sternwarte Zollern-Alb an.  Foto: Engelhardt Foto: Schwarzwälder Bote

Wünsch dir was: Sechsjähriger Janosch ist von Himmelskörpern fasziniert

Die funkelnden Sterne am Himmel kann Janosch aus Mönchweiler seit kurzem mit einem eigenen Fernrohr beobachten. Was an diesem Abend in der Sternwarte Zollern-Alb auf den Vorschüler wartet, ist allerdings noch eine ganz andere Hausnummer.

Das Thermometer zeigt minus sieben Grad Celsius an, als das Auto der Familie Kaltenbach auf den Parkplatz der Sternwarte Zollern-Alb in Rosenfeld-Brittheim rollt. Als Janosch und seine Großeltern Ralph und Sabine aussteigen, weht ihnen ein eiskalter Wind ins Gesicht. Der Wetterdienst hat Schnee vorhergesagt, doch der Himmel ist noch ziemlich klar. Zum Glück, denn Janosch hat in den nächsten Stunden die Sternwarte fast ganz für sich allein. Der Sechsjährige hat sich den Blick durch ein großes Fernrohr auf die Sterne gewünscht, und der Schwarzwälder Bote ließ, unterstützt von der Sparkasse Schwarzwald-Baar, im Rahmen seiner jährlichen Adventsaktion den Wunsch Wirklichkeit werden.

Rolf Bitzer nimmt Janosch und seine Großeltern auf eine Reise zu den Sternen mit.

Die Sternwarte Zollern-Alb ist eine der größten Volkssternwarten Deutschlands. Was das bedeutet, erfährt Janosch im Laufe des Abends. Nach der kurzen Begrüßung im Vorraum geht es für die drei Gäste aus Mönchweiler durch eine schwere Tür und eine steile Treppe hinauf zum Herzstück der Sternwarte. Unter einer der beiden Kuppeln befindet sich ein Cassegrain-Teleskop mit einem 80-Zentimeter-Hauptspiegel. Ein großes Stück Technik, deren Wert im sechsstelligen Bereich liegt. Am Ende der imposanten optischen Konstruktion befindet sich ein Okular. Um überhaupt einen Blick durch das Teleskop werfen zu können, muss man allerdings auf eine Leiter steigen. Und das ist im Halbdunkeln gar nicht so einfach. Denn um den Blick nicht zu verfälschen, ist im eigentlichen Beobachtungsraum keine einzige Lampe an. Einzig das fahle Licht, das durch ein Fenster aus dem Computerraum kommt, dient zur Orientierung.

Eine weitere Herausforderung für Janosch und seine Großeltern: Der Raum ist nicht geheizt. Ansonsten würden sich die Materialien, aus denen das Teleskop besteht, ständig ausdehnen und wieder zusammenziehen. Für wissenschaftliche Untersuchungen absolut nicht geeig net. "In Griechenland gibt es auch Beobachtungsstationen", erzählt Rolf Bitzer. Durch die Art der Konstruktion würden sich dort die Anlagen tagsüber immer sehr stark aufheizen. "Die Betreiber müssen daher fast die ganze Nacht das Teleskop herunterkühlen und haben erst kurz vor Tagesanbruch ideale Bedingungen." Das Dach der Anlage in Brittheim sei anders konstruiert, sagt Bitzer, dadurch gebe es solche Schwankungen nicht. Dadurch könne länger und besser beobachtet werden.

Und das machen dann Janosch, Sabine und Ralph auch. Erste Station: Mond. Die Krater und Strukturen auf dem einzigen natürlichen Satelliten der Erde sehen durch das Okular des Hauptteleskops überaus plastisch aus. "Wir beobachten den Mond mit einer 250-fachen Vergrößerung, das ist die Standardvergrößerung bei uns", sagt Bitzer. Dank einer Steuerungseinheit in der Hand können die Beobachter etwas über die Mondoberfläche wandeln. Den besten Blick habe man übrigens bei Halbmond, sagt Bitzer und erklärt: "Durch das Seitenlicht wird die Oberfläche des Mondes ganz anders moduliert und man sieht viel mehr Details."

Dann ist der Mars dran. Der äußere Nachbarplanet ist im Vergleich zum Mond viel weiter weg und daher auch kleiner durch das Teleskop zu sehen. Deutlich erkennbar ist allerdings die Farbe. "Der sieht ganz orange aus", sagt Janosch. Und was ist mit seinem Lieblingsplanet? "Der Saturn ist derzeit leider nicht gut zu sehen, da ist die Saison bereits vorbei", erklärt Bitzer. Schöne Bilder von dem zweitgrößten Planeten des Sonnensystems hat er allerdings trotzdem parat. Dafür verlassen die mittlerweile leicht durchgefrorenen Himmelsbeobachter die Kuppel und gehen in den Vortragsraum. Je nach Jahreszeit und Umlaufbahn seien die einzelnen Planeten mal besser und mal schlechter zu beobachten, sagt Bitzer. Die besten Aufnahmen von Mond, Mars und Konsorten, die er nun zeigt, seien allerdings durch Satelliten entstanden. Und als auf der Leinwand eine Großaufnahme des Saturns mit seinen Ringen auftaucht, ist Janosch ganz aufgeregt. Bitzer versucht, die komplizierte Materie mit anschaulichen Beispielen zu vereinfachen. Wie groß ist die Erde im Vergleich zur Sonne? Was sind Sonnenflecken? Was ist die Milchstraße? Fragen über Fragen.

Mit Fachlektüre und einer Himmelskarte im Gepäck treten Janosch und seine Großeltern schließlich die Heimreise an. Sie werden wiederkommen, sind sie sich einig. Zu einer Veranstaltung im kommenden Sommer. Die Einladung von Rolf Bitzer und dem Sternwarte-Team steht. "Wir möchten 2019 insgesamt wieder mehr für den Nachwuchs anbieten", meint Bitzer. Drei Veranstaltungen über das Jahr verteilt sollen es sein. "Da wird dann auch etwas gebastelt, was die Kinder für ihre Himmelsbeobachtungen gebrauchen können."