"Die Welt kann man nur digital retten – oder gar nicht", meint Jörg Heynkes. Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz

Mönchweiler (mhm). Als vorausschauender Unternehmer ist Jörg Heynkes ein Mann, der nicht nur weiß, wovon er spricht, sondern er agiert auch. In seinem leidenschaftlichen Vortrag zum Thema "Die große digitale Transformation" zeigte er beim Neujahrsempfang der Gemeinde Mönchweiler, wie er die Chancen des technologischen Fortschritts bewertet. Heynkes verantwortet nicht nur mehrere, verschieden ausgerichtete Unternehmen, sondern ist außerdem ehrenamtlich auf zahlreichen Ebenen aktiv. Er beteiligt sich an Forschungsprojekten zu technologischer und gesellschaftlicher Transformation und ist Autor des Buches "Zukunft 4.1".

Heynkes führte die Zuhörer in die "Welt von übermorgen" und zeigte auf, wie umfangreich – und vor allem wie rasant – sich die Welt verändern wird. "Die Welt kann man nur digital retten – oder gar nicht", provozierte Heynkes bewusst sein Publikum. Er spart nicht mit Wahrheiten und nimmt auch in Kauf, dass er mit seinen Aussagen Angst macht. Denn die Zukunft könne man künftig nicht gestalten, in dem man sich auf Erreichtem ausruhe. "Wie von einem Tsunami werden wir von der Digitalisierung überrollt."

"Große Macher" handeln

Die großen Macher von Amazon, Google, Facebook und Microsoft hätten längst die Zeichen der Zeit erkannt und gehandelt. "Europa befindet sich in einem Tiefschlaf und rechnet wohl damit, auch in der Welt der Zukunft mit der alten Welt bestehen zu können", mahnt Heynkes. "Wir leben vom alten Geld und alter Innovation – irgendwann ist das alles weg."

In faszinierender Weise machte er deutlich, wie sehr die Digitalisierung die Lebenswirklichkeit verändert. Die Künstliche Intelligenz sei das Zentrum dieser "Vierten Industriellen Revolution". Es geht um nicht weniger, als das Leben mit Robotern, Drohnen und Schwarm-Mobilen, um den Umbau der Energie, der Mobilität und der Ernährung. Die großen Herausforderungen unserer Zeit, die immer größer werdende Weltbevölkerung – Heynkes zeigt in seinem Vortrag, wie man schon in wenigen Jahren die nachhaltige Versorgung der Menschen weltweit mit gesunder Ernährung, grüner Energie und umweltschonender Mobilität bewältigen kann – auch weil die künstliche Intelligenz das möglich machen kann.

Er zeigt aber auch, dass dies die bisherige Arbeitswelt verändert und die staatlichen Systeme kollabieren lässt. Heynkes macht deutlich, dass die Menschheit in der zugleich spannendsten, aber auch gefährlichsten Zeit der Geschichte lebe.

Die jetzige Gesellschaft, so Heynkes, besäße das große Privileg, diese Veränderungen durch die digitale Transformation mitgestalten zu können. Denn Heynkes hat erkannt, dass er selbst – wie wir alle – ein Teil des Problems sind. Deshalb will er die Menschen vom Denken ins Handeln bringen.

"Wer die Zukunft gestalten will, muss bereit sein, Bestehendes zu zerstören." Es sei Zeit, die neuesten Technologien zu nutzen, Bewusstsein und Leidenschaft zu entwickeln und das Überleben der Menschheit zu sichern. Sein neues Buch zeigt, wie. Künstliche Intelligenz sei das Zentrum dieser "vierten industriellen Revolution". Und es sei gesellschaftliche Aufgabe, die erheblichen Risiken zu begrenzen und die großen Chancen zu nutzen.