Mühlenbesitzer Uwe Schittenhelm und dessen Ehefrau Claudia freuten sich über den regen Andrang beim 32. Deutschen Mühlentag an der Mönchhofsägemühle.
Bestes Kaiserwetter lockte zahlreiche Fans der kultigen Mühle und Wanderer zum lebendigen Denkmal, wo unter anderem historische Autos und Traktoren sowie altes Werkzeug und Maschinen die Besucher in andere Zeit versetzten.
Bestens mit der Historie vertraut sind natürlich die Liebhaber der traditionsträchtigen Mühle: Erstmals um 1435 urkundlich erwähnt, war sie einst Teil des Klosters Bebenhausen. Über Jahrhunderte wurde sie gemeinschaftlich genutzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor sie zunehmend an Bedeutung und verfiel. In den 1980er-Jahren war das Wasserrad zerstört, der Mühlkanal verschlammt und die gesamte Technik stillgelegt. Georg Ziegler kaufte die marode Mühle und verhinderte so ihren Abriss. Zusammen mit seinem Schwiegersohn Uwe Schittenhelm und dessen Frau Claudia begann er eine aufwendige Restaurierung. Unterstützt vom Denkmalamt wurde die historische Technik Schritt für Schritt reaktiviert.
Im Jahr 1984 wurde die Mühle wieder geöffnet
1984 öffnete die Mühle erstmals wieder für Besucher im Rahmen einer „Mühlenhocketse“. Später entwickelte sich die Hocketse zu einer kleinen Tradition, bis schließlich ab März 1993 regelmäßig wöchentlich in der Mühle bewirtet wurde. 2005 wurde das Wasserrad erneuert, und der Technikraum modernisiert – seither wird dort sogar umweltfreundlicher Strom erzeugt. Der Verdienst folgte auf dem Fuß, als die historische Mühle 2007 den Landschafts-Kulturpreis des Schwäbischen Heimatbundes erhielt.
Bis heute noch werden in der Sägemühle Lohnschnittarbeiten von Schittenhelm geleistet. Vor allem aber ist die Mönchhofsägemühle ein lebendiges Kulturdenkmal mit Veranstaltungen, Führungen und eigener Landwirtschaft. Rinder weiden auf den umliegenden Flächen, deren Fleisch in der Gastronomie verwendet wird. Heuer zeigte sich wieder Sohn Bernd Schittenhelm dafür verantwortlich, die Besucher im Rahmen der Führung in die Technik und Geschichte Mühle einzuführen. Als Highlight zählt hierbei das Zersägen eines Baumstammes mithilfe des Sägegatters, welches durch das sechs Meter große Mühlenrad angetrieben wird.
Wie gewohnt bereicherten auch wieder verschiedene Marktstände, Kunsthandwerker und regionale Anbieter den Mühlentag. So servierte der Jugendraum Oberwaldach Waffeln und Eis und stellte ein kreatives Programm für Kinder auf die Beine. Das Mühlenteam versorgte die Besucher mit leckeren Grillspezialitäten und Getränken, während die „Freunde alte Fahrzeuge“ aus Salzstetten mit Kaffee und Kuchen bewirteten. Thomas Berger aus Hörschweiler fuhr mit selbst gemachtem Apfelessig, Aperitifs und Naturseifen auf, während Willi Keller vom Schwarzwaldziegenhof aus Dornhan seine schmackhaften Wurst- und Käsewaren anbot.
Verschiedene Fruchtaufstriche, Kräutergewürzsalze, Sirupe und Eingewecktes konnten bei Sonja’s Hofladen aus Schellbronn erworben werden. Auch zogen die handwerklichen Arbeiten einiger Aussteller die Blicke auf sich. Darunter Naturholzwaren vom „Holzwurm-Peter“ aus Horb-Bittelbronn sowie von Wolfgang Schulte aus Altensteig.
Alte Handwerkstätigkeiten vorgeführt
Der Männergesangverein Tumlingen, Hörschweiler, Cresbach umrahmte das Geschehen mit musikalischen Liedbeiträgen, während auf dem Gelände der Mühle ganztägig eine Ausstellung von Holzbearbeitungs- und landwirtschaftlichen Maschinen ausgestellt und teilweise vorgeführt wurden.
So beispielsweise der historische Oldtimer-Traktor (Wahl) mit alter Brennholzsäge von Thomas Brezing aus Unterwaldach. Für Begeisterung sorgten auch die Handwerker des Zimmereigeschäfts Weinläder aus Dornstetten, die anschaulich verschiedene alte Handwerkstätigkeiten vorführten.