Nach getaner Arbeit: Joachim Böhm, Ortsvorsteher von Musbach (links), Revierleiter Martin Bergmann und Felix Finkbeiner im Bagger am Möhrlesee. Foto: Altendorf-Jehle

Der idyllische Möhrlesee zieht nicht nur Spaziergänger aus Musbach, sondern auch von Außerhalb an. Derzeit ist der Weiher aber alles andere als eine Augenweide, doch das hat alles seine Richtigkeit.

Freudenstadt-Musbach - Eine trübe Brühe, statt klarem Wasser. Kein Grün, dafür grauer Matsch. Kein schöner Anblick, und das wird auch noch einige Zeit so bleiben. Der Teich wurde ausgebaggert und der Seespiegel um rund 20 Zentimeter erhöht. Das alles geschah, um eine Verlandung des Möhrlesees zu verhindern.

Vor gut 25 Jahren wurde der Möhrlesee vom damaligen Förster angelegt und dann auch nach ihm benannt. Zu Beginn trafen sich dort im Winter Kinder und Erwachsene auch zum Schlittschuhlaufen. Tee und Glühwein wurden in Privatinitiative dort ausgeschenkt und der See damit nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter zum beliebten Treffpunkt.

Lebensraum für Amphibien

Die warmen Winter und die stärkere Bepflanzung im und um den See machten dann die Benutzung als Natureislaufläche hinfällig. "Nachdem der kleine See immer mehr zugewachsen und verschlammt ist, machte sich der Ortschaftsrat dafür stark, ihn vor der Verlandung zu retten", sagt Ortsvorsteher Joachim Böhm.

"Da dauerhaft offene Gewässerflächen im Nordschwarzwald selten sind, soll der See auch weiterhin Amphibien als Lebensraum dienen", ergänzt Revierleiter Martin Bergmann.

So sehen das auch die untere Naturschutzbehörde und das Wasserwirtschaftsamt. Aus diesem Grund muss man den See – je nach Verschlammung – etwa alle zehn Jahre ausbaggern. Damit der Eingriff für die Amphibien möglichst schonend ist und vor ihrer Winterruhe einsetzt, wurde das vergangene Woche gemacht.

Da der See während der Maßnahme stets mit Wasser gefüllt bleiben musste, brauchte es eine Spezialfirma mit einen Schreitbagger. Dieser kann sich mit seinen sogenannten Pratzen, also Stelzen, im See verankern, während die Räder, die an Land gebraucht werden, in der Luft hängen. Baggerfahrer Felix Finkbeiner ging abschnittsweise vor, sodass die Tiere stets ausweichen konnten. Rund zehn bis 20 Prozent der Oberfläche wurden nicht bearbeitet, damit sich die Amphibien dorthin zurückziehen konnten. Kleinlebewesen, die das nicht geschafft haben, hatten so dennoch die Möglichkeit zurück in den See zu gelangen, denn der Schlamm wurde unweit des Sees abgelagert.

"So manchen Frosch und Molch, den ich während der Arbeit entdeckte, habe ich auch in der Hand wieder zurück in den See getragen", erzählt Finkbeiner.

"Um dem See eine längere Ruhepause zu gönnen, wurde auf Vorschlag der unteren Naturschutzbehörde in Abstimmung mit dem Ortschaftsrat Musbach beschlossen, die Insel vollständig zu entfernen, da sie ein Ausgangspunkt der Verlandung war", sagt Joachim Böhm.

Entenhäusle soll fuchssicher werden

Wie Revierleiter Bergmann erklärt, wird die Ausbildungsstelle des Freudenstädter Forsts das Entenhäusle entweder restaurieren oder neu bauen. Es soll dann auf dem See schwimmen und damit fuchssicher sein. Auch der Weg zum See wurde gleich mitgemacht, und damit alle Spaziergänger auch wissen, was mit ihrem Lieblingssee geschehen ist, wurden zwei Schilder angebracht, auf denen die Arbeiten ausführlich erläutert werden.

Die Maßnahme kostet rund 3500 Euro und bleibt damit unter den veranschlagten Kosten. Der Schmutz wird voraussichtlich bis zum nächsten Frühjahr sichtbar sein, sich danach begrünen. Der See selbst wird durch den aufgewirbelten Schlamm zunächst auch dreckig erscheinen, bis sich die Sedimente wieder am Boden ablagern.

Durch eine Veränderung am Auslauf soll der Seespiegel um rund 20 Zentimeter steigen. Davon sollen sowohl die Bewohner des Sees profitieren als auch die Spaziergänger, da dadurch See näher an den Weg heranrückt.