Normalerweise kündigt das fröhliche Gezwitscher am Morgen den Frühling an. Doch in diesem Jahr scheinen die Zugvögel besonders früh zurück zu sein. Das birgt aber auch Gefahren für die Tiere.
Mit dem Vogelgezwitscher am Morgen verbinden viele Menschen den Beginn des Frühlings. Je lauter es am Morgen ist, desto eher stet der Frühling vor der Tür. Und dennoch: Wer aktuell morgens aus dem Haus geht, hört schon so einige Vögel ihre Lieder trällern.
Dabei ist es doch noch längst nicht Zeit fürs Frühlingserwachen. Es liegt sogar wieder Schnee in unserer Region. Also warum sind die Vögel schon zurück? Neben den lauten Tieren am Morgen haben einige unserer Leser auch schon Störche gesichtet, die es sich in ihren Nestern bequem machen. Beispielsweise in Weilheim bei Hechingen ist ein Storch seit Anfang Februar zurück. Dazu gesellt hat sich in der Zwischenzeit sogar ein zweiter, der um das Nest kreist.
Und tatsächlich: Manche Vogelarten kehren deutlich früher zurück als noch vor 20 oder 30 Jahren, bestätigt Jürgen Wuhrer, Tierpfleger im Vogelschutzzentrum des Nabu-Landesverbands in Mössingen: „Hierfür gibt es viele Beispiele, so war die Amsel vor 70 , 80 Jahren auch noch ein Zugvogel. Sie ist mittlerweile das ganze Jahr bei uns zu sehen.“
Auch bei den Arten Star, Hausrotschwanz und Bachstelze sei dies seit ein paar Jahren zu beobachten. „Manche Vögel dieser Arten ziehen noch in den Süden und manche bleiben hier und weichen den Kaltwetterperioden dann aus, indem sie dann zum Beispiel ins Rheintal oder Neckartal fliegen“, erklärt der Tierpfleger. Größere Arten, wie Störche oder Kraniche würden sich ähnlich verhalten. Diese Arten fallen den Menschen aufgrund ihrer Größe eben eher auf.
Vögel passen sich dem Klima an
Ein Grund für die neue „Überwinterungsstrategie“ der verschiedenen Vogelarten ist, dass es allgemein wärmer geworden ist, sagt der Tierpfleger: „Vor etwa 25 Jahren hatten wir bei uns auf der Alb und im Schwarzwald noch Winter, in denen es von Oktober bis März durchgehend eine geschlossene Schneedecke gab. Dies ist schon einige Jahre nicht mehr der Fall.“
Wie man es schon beinahe erwartet, können die frühere Rückkehr oder auch der spätere Wegzug der Vögel zu Problemen führen. Besonders, wenn es plötzlich frostig wird, „finden die Insektenfresser zu wenig Nahrung und es kann dadurch zu Verlusten kommen“, erläutert Wuhrer.
Nahrung stellt im Winter ein Problem dar
Wirkt sich das auch auf das Nabu-Vogelschutzzentrum in Mössingen aus? Während der vergangenen, frostigen Wochen hatte das Zentrum mehrere Greifvögel in seiner Obhut, erläutert er. Vor allem Mäusebussarde, die wegen zu wenig Nahrung abgemagert eingeliefert wurden. Momentan sei es jedoch wieder ruhiger.
Aber nicht nur das Vogelschutzzentrum kann den Tieren helfen. Auch jeder Bürger kann vor allem in den aktuell kalten Tagen etwas tun – mit dem richtigen Futter. Dieses sollte aber auf mehrere Vogelarten abgestimmt sein. „So sollten Pinkies, Mehlwürmer,Seidenraupen, Rosinen und Vogelbeeren sowie eine Waldvogelfuttermischung mit verschiedenen Sämereien angeboten werden“, unterstreicht der Tierpfleger.
„Noch besser ist es, den Garten naturnah zu gestalten - mit Stauden, die Samen tragen und in deren Stängel Insekten überwintern“, führt er aus. „Hecken, die als Nistmöglichkeit dienen und deren Beeren die Vögel fressen können, oder auch Obstbäume, deren Fallobst zum Teil liegen gelassen werden kann, sind nur ein paar Beispiele, die den Vögel und anderen Tieren helfen würden.“