Kari Bischof-Schiefelbein und Goska Soluch (von rechts) geben jede Menge Tipps, wie Kinder in Demokratie geschult werden können. Foto: Zinzendorfschulen

Die Diakonie Deutschland hat ein Projekt zur Demokratiebildung in evangelischen Kindertagesstätten und Familienbildungseinrichtungen gestartet.

Königsfeld - Demokratische Grundwerte sind die Basis der modernen Gesellschaft, weshalb diese schon bei der frühkindlichen Bildung vermittelt werden sollten. Neben dem Elternhaus spielen Erzieher dabei eine wichtige Rolle. Im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" hat die Diakonie Deutschland daher ein Projekt zur Demokratiebildung in evangelischen Kindertagesstätten und Familienbildungseinrichtungen gestartet.

Eine von drei Modellschulen

Bundesweit arbeiten drei Modellschulen daran, feste Module für die Erzieher-Ausbildung zu gestalten, in denen die Themen Demokratie und Partizipation vermittelt werden sollen. Neben der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik Alten Eichen Hamburg und dem Berufskolleg Bethel in Bielefeld sind auch die Zinzendorfschulen in Königsfeld an dem Projekt beteiligt.

Seit eineinhalb Jahren arbeiten die Erzieher-Fachschulen gemeinsam an den Modulen. Die Ausbilder treffen sich regelmäßig – sei es virtuell oder vor Ort. "Die große Herausforderung besteht darin, die Module so zu gestalten, dass sie in die unterschiedlichen Ausbildungsstrukturen der Bundesländer passen", erklärt die Leiterin der Fachschulen für Sozialpädagogik und Sozialwesen in Königsfeld, Maria-Elke Schoo-Schemmann.

"Vielfaltoskop" zeigt eine Fülle an Möglichkeiten

Die ersten beiden Module wurden jetzt an den Zinzendorfschulen erprobt. Am ersten Tag des Workshops stand Demokratiebildung im Fokus. In einem partizipativen Gedankenkabinett, welches in den Räumen der Fachschule aufgebaut war, wurden die angehenden Erzieher dazu angeregt, verschiedene Situationen gedanklich durchzuspielen. Da ging es beispielsweise darum, Sätze wie "Demokratische Bildung bedeutet für mich…" oder "Das Kind kann von mir erwarten…" zu vervollständigen. Auch sollten sich die Teilnehmenden in typische Situationen bei der Arbeit im Kindergarten hineinversetzen oder an einem "Vielfaltoskop" die Fülle an Möglichkeiten entdecken.

Erfinderinnen vermitteln neue Ideen

Hilfreich waren dabei etwa ein Werkzeugkasten voller Ideen, ein Telefonjoker und ein Hut, aus dem Lösungen gezaubert wurden. Das gemeinsame Erarbeiten von Fragen und Antworten stand im Fokus. "Das Gedankenkabinett kann deutlich erfahrbar machen, dass es bei Partizipations- und Teilhabeprozessen immer um die professionelle Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Gegenüber geht", werden die Erfinderinnen des Gedankenkabinetts in einer Mitteilung der Zinzendorfschulen zitiert. Eine von ihnen, Kari Bischof-Schiefelbein, war als Referentin des ersten Moduls in den Schwarzwald gekommen.

Im zweiten Modul ging es darum, dass sich die angehenden Erzieher ihres Schubladen-Denkens bewusst werden. Verschiedene Übungen und Techniken halfen dabei, die eigene Wahrnehmung zu analysieren.