Ein Bergepanzer der Bundeswehr rollt am Donnerstag in Heikendorf (Schleswig-Holstein) auf ein Villengrundstück, um den Panther zu bergen. Foto: dpa

Nach dem Fund eines Weltkriegspanzers bei Kiel ist die Bundeswehr zum Abtransport des Modells Typ Panther angerückt. Und einfach war es nicht, den Panzer aus der Villa zu bergen.

Heikendorf - Die Bergung eines Weltkriegs-Panzers aus einer Villa in Heikendorf bei Kiel hat sich als äußerst schwierig erwiesen. Mit zwei Bergungspanzern der Bundeswehr versuchten die Ermittler am Donnerstag, den bei einer Durchsuchung entdeckten Panzer Modell Panther aus der Kellergarage des Sammlers zu holen.

„Wir haben Schwierigkeiten, ihn um die Kurve zu kriegen“, sagte Bundeswehr-Sprecher Ulrich Burchardi zur Bergung. „Der Knackpunkt ist, dass wir Zugkraft einsetzen müssen.“ Das sei zum Teil Millimeterarbeit.

Der Weltkriegs-Panzer stand offenbar schon seit Jahren im Keller des älteren Sammlers. „Das ist ein ausgewachsener Panzer“, sagte Heikendorfs Bürgermeister Alexander Orth nach einer Besichtigung. „Der Einsatz erscheint in vollem Umfang angemessen.“ Der Panzer sei auch nicht der einzige Grund für den Einsatz. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur befindet sich in dem Gebäude auch ein Flakgeschütz. Bereits am Mittwoch hatten Ermittler Waffen und auch einen Torpedo sichergestellt.

Bürgermeister Orth meinte nun: „Insgesamt muss ich sagen: Oh, oh! Da hat vermutlich jemand Gesetze sehr weit ausgelegt, wenn nicht übergangen. Ich habe dieses für einen Spleen eines älteren Herrn gehalten. Es sieht so aus, als ob es deutlich mehr ist.“

Hat der Mann gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen?

Der Heikendorfer soll in seinen Garten auch Kunst aus der NS-Zeit gestellt haben. In diesem Zusammenhang war er im Zuge der Ermittlungen nach wieder aufgetauchter Nazi-Kunst auch ins Visier der Ermittler geraten.

Der Mann selbst berichtete dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ bereits im Mai, er habe eine große Sammlung („aber keine Kunst“) in einem unterirdischen Bunker auf seinem Grundstück. Dort stehe der Wehrmachtpanzer („aber kein kompletter“), den er irgendwann einmal als Schrott in England gekauft habe, sagte er dem Magazin seinerzeit. Alle Waffen hätte er ordnungsgemäß angemeldet.

Der Weg des Weltkriegs-Panzers soll nun zunächst zum Bundeswehr-Stützpunkt nach Todendorf führen. Ein Gutachter hat das Fahrzeug als Kriegswaffe eingestuft. Er soll mit einem Tieflader dorthin transportiert werden.

Die Kieler Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Mann wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Sein Anwalt hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Der Panzer sei demilitarisiert. Dies gelte auch für die anderen militärische Gerätschaften.