Tobias Raaf (links) und Manuel Brenner haben binnen weniger Wochen geschafft, an was kaum noch jemand geglaubt hatte: Sie haben der Adria-Challenge neues Leben eingehaucht. Ende April startet eine 60-köpfige Crew unter ihrer nautischen Leitung zur 10. Jubiläums-Challenge. Foto: Roland Buckenmaier

Es gibt sie wieder, die Adria-Challenge der Nagolder Modehochschule LDT. Wir haben mit den beiden Machern über die Sponsorensuche, das Skipperteam und ihre Motivation gesprochen.

Zwei Jahre lang hatte die Corona-Pandemie alle Planungen für eine 10. Wiederholung der Adria Challenge, dem nautischen Aushängeschild der neuerdings als TEXOVERSUM LDT firmierenden Nagolder Modehochschule durchkreuzt. Dann kamen Tobias Raaf und Manuel Brenner, zwei Stammkräfte dieser Challenge, und haben das Unmögliche möglich gemacht. Gemeinsam mit der Schule haben sie geschafft, woran niemand mehr ernsthaft geglaubt hätte: Die zehnte LDT-Adria-Challenge startet mit neun Schiffen Ende April.

Herr Raaf, Herr Brenner, was hat sie angetrieben?

Brenner: Es war für uns von Anfang an ganz klar, dass es mit dem leider durch Covid bedingten Ausfall der Adria-Challenge 2020 nicht zu Ende gehen kann, dazu ist diese Veranstaltung einfach viel zu einzigartig. Als dann im Oktober absehbar war, dass dieses Frühjahr von Lockdowns verschont bleiben dürfte und sich die allgemeine Situation stabilisiert hat, haben wir voll neuem Enthusiasmus die LDT mit einem ausgearbeiteten Konzept und den notwendigen Jachten im Hintergrund für die 10. Adria-Challenge 2023 kontaktiert und sind damit auf große Resonanz und Unterstützung gestoßen.

Sie haben innerhalb von nur zwei Wochen neun Sponsoren gefunden. Hat Sie das überrascht?

Raaf: Ja, absolut. Gerechnet haben wir mit vier oder maximal fünf Sponsorenzusagen. Bei zwei bis drei langjährigen Sponsoren aus den Anfangsjahren waren wir vorsichtig optimistisch, aber durch das gemeinsame Engagement mit der Schule hatten wir in der ersten Woche sechs und in der zweiten Woche neun Sponsoren beisammen; dieser unerwartet große Zuspruch hat uns extrem positiv überrascht und spiegelt gleichzeitig in bester Weise den Spirit der Adria-Challenge wider.

Sie beide waren nahezu von Anfang an dabei bei diesem einmaligen Sportevent. Was macht den Zauber dieser Challenge aus?

Brenner: Der Spirit der gesamten Veranstaltung ist einmalig. Die unterschiedlichen Teilnehmergruppen von den Studierenden über die Sponsoren, hochrangige Firmenvertreter, bis zu den Skippern ergeben eine ganz besondere Mischung. Und im Rahmen einer Segelwoche in so einem traumhaften Revier ist dies unschlagbar.

Raaf: Für uns beide als langjährige Teilnehmer ist es jedes Mal eine super spannende Mischung: junge Wilde, namhafte Persönlichkeiten aus der Branche und die Skipper, enge Freunde, vereint in einer Crew. Wo gibt es das sonst?

Mit 31 Studenten ist nahezu jeder vierte Studierende der TEXOVERSUM LDT in diesem Jahr mit dabei. Hat es viel Überzeugungsarbeit bei den jungen Leuten bedurft?

Raaf: Die TEXOVERSUM LDT hat Ende November zur einer Infoveranstaltung zur Adria-Challenge eingeladen, für die sie die Wochen davor schon die Werbetrommel ordentlich gerührt hat. Von rund 25 Teilnehmern haben umgehend 15 Studierende ihre Teilnahme direkt angemeldet, was für den Enthusiasmus der Studenten spricht. Sicher auch dank der Mundpropaganda an der Schule von den vorherigen Challenges.

Brenner: Ja, aber was aber das wirklich Überraschende war, dass sich dann bis Mitte Januar die Anmeldungen verdoppelt haben; somit ist eine starke Zahl von rund 30 aktiven Studierenden bei der diesjährigen Challenge dabei.

Raaf: Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass man nach drei Corona-Frühjahren wieder Lust aufs Reisen hat

Die Skippercrew der Adria-Challenge verbindet ein ganz besonderer Spirit.

In der Vergangenheit wurde viel an dem pädagogischen Konzept dieser Challenge gefeilt. Was wollen Sie Neues einbauen?

Raaf: Es geht um den Austausch der Studierenden mit den Sponsoren. In keinem anderen Umfeld kommen Studierende so nah an die Führungskräfte der Branche heran; um sich einerseits Verhaltens- und Vorgehensweisen der Sponsorenvertreter abzuschauen und andererseits sich als potenzielle Talente und mögliche zukünftigen Teammitglieder zu präsentieren.

Brenner: Bei verschiedenen Challenges werden die Studierenden in den Erfolgsfaktoren für den zukünftigen Alltag in der Arbeitswelt gefordert und gefördert. Das bedeutet vor allem Teamarbeit, in neuen Situationen funktionieren und Flexibilität. Auf Bewährtes können sie indes bauen: auf ein treues Skipperteam. Altgediente Seebären, mit den kroatischen Gewässern bestens vertraut, übernehmen wieder das Kommando auf den neun Schiffen.

Sie beide gehören mit zu diesem Skipperteam. Was ist der Geist, der sie alle verbindet?

Brenner: Die Liebe zur See, zur Segelei, die langjährigen Freundschaften.

Raaf: Und die Freiheit jeden Tag ein neues Ziel, einen schönen Hafen oder eine geschützte Bucht mit uriger Konoba, einem kroatischen Wirtshaus, anzusteuern.

Worauf freuen Sie sich beide am meisten?

Raaf: Anzukommen in der Marina von Trogir, einem pittoresken Stadthafen direkt neben der Altstadt, die seit 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt, und viele bekannte Gesichter nach so langer Zeit wieder zu sehen und viele Studenten, junge Leute kennenzulernen.

Brenner: Nicht zu vergessen den immer legendären Abschiedsabend in einer altehrwürdigen Konoba in der Altstadt von Trogir. Danach geht man auseinander, als ob man einen Monat miteinander verbracht hätte und nicht nur sieben Tage.

Und geht der Blick schon über die zehnte LDT-Adria-Challenge hinaus? Soll es eine Fortsetzung darüber hinaus gehen?

Brenner: Definitiv, wir planen die nunmehr 20-jährige und einzigartige Tradition dieser Adria-Challenge weiter fortzuführen.

Raaf: D’accord, und auch diese 11. Adria-Challenge wird voraussichtlich wieder ihren Ausgangspunkt in Mitteldalmatien haben und mit einer spannenden Route überraschen.Aber jetzt freuen wir uns erst mal auf die Jubiläumschallenge.