Foto: Screenshot/Youtube H&M New Autumn Collection 2016

Frauen, die kurze Haare haben, andere Frauen küssen und Achselhaare haben: H&M hat einen neuen Werbespot veröffentlicht und damit den Nerv der sozialen Netzwerke getroffen.

Stuttgart - Unmittelbar vor der Linse der Kamera erscheint eine Frau. Sie trägt Dessous und geht mit hüftschwingendem Gang einen Flur entlang. Der Raum ist in diffuses Licht getaucht, im Hintergrund erklingt der Sound eines Feel-Good-Songs. Kurz darauf steht die Frau im Badezimmer, räkelt sich vor dem Spiegel und lächelt ihr eigenes Spiegelbild an – willkommen im neuen Werbespot H&M Herbstkollektion, der Frauen darstellen soll, wie sie wirklich sind.

Dass das kein leichtes Unterfangen ist, zeigen die Werbespots etlicher anderer Unternehmen, die am Ende doch nur Klischees bedienen und Feministinnen auf den Plan rufen. Anders in diesem Fall. Das Model aus oben beschriebener Szene ist nämlich keines der abgemagerten Sorte, sondern eines mit Kurven und Makeln, wie sie die meisten Frauen haben.

Auch alle anderen Frauen, die in dem Spot zu sehen sind, brechen mit bisherigen Konventionen: Sie tragen kurze Haare, haben Achselhaare und Muskeln. Sie küssen andere Frauen, sind Transgender und essen genüsslich Pommes im Bett - Frauen, die sich wohlfühlen, ohne dabei konventionellen Rollenbildern zu entsprechen. H&M scheint mit seiner Werbung vieles richtig gemacht zu haben, denn das Netz feiert den Spot:

Doch bei all der Begeisterung, um diesen scheinbar gelungenen Werbespot bleibt die Frage, inwiefern dieser Spot wirklich als authentisch bezeichnet werden kann. So zeigt er zwar aufgrund irgendeines Makels scheinbar unperfekte Frauen, noch immer aber sind das Models und keine durchschnittlichen Frauen. Ihnen begegnet man nicht auf der Straße, sondern auf dem Catwalk. Immerhin: Der Spot könnte ein Anfang in die richtige Richtung sein.