Im Zuge der Kanalarbeiten zwischen Schramberg und Tennenbronn wird voraussichtlich kein Radweg gebaut. Foto: Riesterer

Die Stadt möchte parallel zum Kanalbau einen neuen Radweg durchs Bernecktal bauen. Diesen Plänen hat das Regierungspräsidium nun aber eine Absage erteilt.

„Im Zeichen des Klimawandels und der allgemeinen Verkehrswende nehmen Radwege eine immer bedeutendere Rolle in der Gesellschaft ein. Ziel der Stadt Schramberg muss es sein, die Nutzung des Verkehrsmittels Fahrrad durch den Bau attraktiver Radwegeverbindungen zu ermutigen und zu fördern“, schrieb die Stadt Schramberg 2022 in einer Gemeinderatsvorlage.

Einige Trassen rund um Schramberg

Und untätig ist Schramberg diesbezüglich in der Tat nicht: Die Trasse Sulgen-Mariazell läuft auf Hochtouren, ein Waldstück am Sonnenberg wurde für eine Trasse von der Talstadt nach Sulgen erworben, ebenso soll ein Radweg kommen, wenn die Kreisstraße von Aichhalden nach Waldmössingen und Heiligenbronn ausgebaut wird. Einige Projekte gab es dazuhin auch rund um Tennenbronn. Ein Teilstück bis nach St. Georgen soll, unterstützt durch eine Petition der Firma Schneider, vorangetrieben werden – und auch eine Trasse durch das Bernecktal zur Talstadt sollte realisiert werden. Doch nun gab es einen ersten Rückschlag.

Zwei Fliegen, eine Klappe

Zur Erinnerung: Im September 2022 hat der Gemeinderat beschlossen, die Tennenbronner Kläranlage aufzugeben und den Stadtteil an die Anlage am Rappenfelsen anzuschließen. Als „Trostgutsle“ für die Tennenbronner stellte die Stadt aber in Aussicht, dass im Zuge des dann nötigen Kanalbaus durch das Tal ja gleichzeitig auch ein Radweg angelegt werden könnte. Obwohl die Verwaltungsmitarbeiter stets betonten, dass für eine Förderung des Projekts einiges an Glück und Überzeugungsarbeit nötig sein würde, kamen die Pläne sehr gut an – der städtische Radbeauftragte Gunnar Link sprach gar von einer „Jahrhundertchance“.

Grund: zu unbedeutend

Nun jedoch schlechte Nachrichten: „Leider hat das Regierungspräsidium Freiburg in Abstimmung mit dem Verkehrsministerium den gleichzeitigen Bau eines Radweges abgelehnt“, heißt es in einer Beschlussvorlage für die nächste Gemeinderatssitzung am kommenden Donnerstag. In der Begründung sei angeführt, dass der Radweg „zwar eine hohe kommunale Bedeutung, im Gesamtnetz Baden-Württemberg aber eine stark untergeordnete Verkehrsbedeutung habe“. Weil ein Radweg an Landesstraßen auch nicht nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) gefördert werden könne, scheide auch diese Möglichkeit der Finanzierung aus.

Ohne Förderung keine Chance

Ein Bau des Radweges ohne Fremdmittel komme aufgrund der Haushaltslage der Stadt nicht in Frage. „Insofern wird es nicht möglich sein, im Zuge des Kanalbaus einen Radweg zu realisieren“, so die Stadt, die den Blick direkt nach vorne richtet: „Im Zuge des Mobilitätskonzeptes wird die verkehrliche Verbindung zwischen den Schramberger Stadtteilen und den Nachbarkommunen geprüft und mögliche Trassen für Radwege aufgezeigt. Dies betrifft auch die Verbindung zwischen der Schramberger Talstadt und dem Stadtteil Tennenbronn.“

Info: Vergabe von Planungsleistungen

Weiter vorangetrieben wird derweil das Projekt Kanalbau, für den der Gemeinderat nun die Planungsleistungen vergeben soll. Eine europaweite Ausschreibung inklusive Auswahlverfahren durch den Eigenbetrieb Abwasser und ein Planungsbüro habe als besten von drei Bietern das Büro Breinlinger aus Tuttlingen ergeben. Dieses soll nun beauftragt werden, gemäß aktueller Kostenschätzung belaufen sich die Gesamtkosten der Planung auf rund 310 000 Euro, so die Verwaltung abschließend.