Der Anfang ist gemacht, von Starzeln aus könnte es jetzt in Richtung Burladingen oder Richtung Jungingen und Hechingen gehen. Foto: Rapthel-Kieser

Starzeln steht jetzt eine und in Gauselfingen soll auch bald eine aufgestellt werden. Die Burladinger Ortsteile krempeln die Ärmel hoch und wollen mit den sogenannten Mitfahrbänkle den auf dem Lande sehr lückenhaften ÖPNV sinnvoll ergänzen.

Burladingen - Denn Busse und Bahnen fahren eben nur im Takt und vor allem zu Zeiten, die an den Schülerverkehr angepasst sind. Aber der Autoverkehr rollt eigentlich immer, und viele Fahrer sitzen sogar alleine in ihrem Gefährt. In vielen ländlichen Gebieten der Bundesrepublik hat sich diese moderne Form des Trampens durchgesetzt. Von den Mitfahrbänken profitieren vor allem Senioren, die zeitlich ein wenig flexibel sind.

Laut ADAC funktionieren Mitfahrbänke vor allem dort, wo das Gesamtkonzept stimmt und die Mitfahrbänke entsprechend beworben wurde. Da wo das Marketing-Konzept gut war, gab es sogar Sponsoren wie Supermärkte oder Einkaufszentren, die Kunden mit diesem Bänkle anlocken.

Wunsch nach einem Mitfahrbänkle

In der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Gauselfingen war der Wunsch nach einem Mitfahrbänkle für den größten, aber deutlich im südöstlichen Abseits gelegenen Burladinger Teilort, mal wieder Thema. Ortsvorsteherin Silvia Entress hatte sich inzwischen nach den versicherungsrechtlichen Hintergründen erkundigt und gab bekannt: "Von Versicherungsseite bedenkenlos. Da gilt die Versicherung des Aufofahrers und Autohalters."

Die Kommunalpolitiker debattierten also über einen sinnvollen Platz, an der eine solche Bank aufgestellt werden könnte. Denn: Wenn Autofahrer anhalten, sollte der Verkehr nicht allzu sehr ins Stocken geraten, die Bank sollte zentral und an einer übersichtlichen Stelle aufgestellt werden. Einer der Vorschläge im Gauselfinger Ortschaftsrat war, eine Bank gegenüber der Gaststätte Wiesental aufzustellen, wo es ein unbebautes Grundstück gibt und die gerade Strecke für Autofahrer auch gut einsehbar ist.

Da kamen dann gleich auch die Fragen auf: Wo stehen dann die Bänkle am anderen Ende, etwa in Burladingen oder Gammertingen? Von wo geht es also wieder zurück? Entress gab zu bedenken, dass Bürgermeister Davide Licht und seine Verwaltung derzeit ja auch an einem Rufbus-Konzept arbeiten, das die Mitfahrbänkle unter Umständen sinnvoll ergänzen könnte. Aber: Derlei muss eben abgestimmt werden.

Förderung durch das Leader-​Programm

Dabei muss Burladingen gar nicht so weit über den Tellerrand gucken, um zu sehen, wie es klappen könnte, wenn sich Nachbargemeinden einig sind und auch wie es unter Umständen finanziert werden kann. Unter dem Titel "Mitfahrbänkle Schwäbische Alb", haben sich auf der Oberen Alb die Stadt Münsingen und die Nachbargemeinden Gomadingen, Mehrstetten und  St. Johann mit all ihren Teilorten zusammen geschlossen. Und: Das Projekt wird gefördert durch das Leader-​Programm, bekommt also Zuschüsse aus EU-Geldern und wohl auch vom Ministerium für Ländlichen Raum.

Zwischen diesen Städten und Gemeinden und ihren Teilorten stehen inzwischen 26 solcher Bänkle. "Die werden rund um Münsingen schon lange wie selbstverständlich genutzt", merkte eine Gauselfinger Ortschaftsrätin in der Sitzung an.

Dem Leader-Programm ist der Burladinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung ja beigetreten. Es geht also Schritt für Schritt vorwärts für jene, die sich einfach mal trauen, auf so ein Bänkle zu hocken.