Die künftige Hesse-Bahn Foto: Landratsamt/Landratsamt

Ab Mitte 2025 soll die Hesse-Bahn verkehren. Im Vergleich zur S-Bahn ist sie langsam – und auf Dauer nicht genug, um für die Zukunft fit zu sein.

Die Hermann-Hesse-Bahn (HHB) macht Fortschritte. Das ist angesichts der Bauarbeiten zwischen Calw und Weil der Stadt nicht zu übersehen. Und dennoch wird die Fertigstellung der HHB, die, so Andreas Knörle, Leiter des Dezernats Infrastruktur beim Landratsamt Calw, 2025 in Betrieb gehen soll, noch nicht der Endpunkt sein. Dieser Auffassung ist jedenfalls Hans-Joachim Knupfer von der Bürgeraktion Unsere Schwarzwaldbahn (BAUS).

Der Bahnexperte sieht die Zukunft im Metropolexpress (MEX), wie er bei einer Veranstaltung der Initiative Infrastruktur Nordschwarzwald im Kursaal Hirsau sagte. Denn auch die Anbindung von Calw an die S-Bahn, die ja vorerst über die HHB in Weil der Stadt oder Renningen erreicht wird, sei letztlich allein keine zukunftsfähige Lösung. Sie sei zu langsam.

Knörle ist mit Stand der Dinge recht zufrieden

Liegen die Hauptbahnstrecken im Nahverkehr von und nach Stuttgart bei Durchschnittsgeschwindigkeiten zwischen 57 und 78 Kilometer pro Stunde, komme die S-Bahn bis Weil der Stadt auf 48, bis Calw auf 49 Stundenkilometer. Zudem ließen sich umstiegsfrei Nahverkehrshalte in der Region wie in Bad Liebenzell oder Wildberg nicht anbinden. Und die Stuttgarter S-Bahn wird laut Knupfer immer störanfälliger, sei mit ihrer Leistungsfähigkeit am Ende. Sie gelte es durch den MEX zu entlasten. Der BAUS sei allerdings auch klar, dass es dicke Bretter zu bohren gilt, wenn der MEX zwischen Calw und Stuttgart fahren soll.

Knörle lenkte den Blick wieder in die Gegenwart. „Es ist gar nicht so schlecht, wo wir derzeit stehen“, stellte der Dezernatsleiter fest. Auch wenn es erneut zu Verzögerungen gekommen ist. Habe man sich in einem langwierigen Verfahren mit den Naturschutzverbänden geeinigt, was vor allem die Fledermäuse betroffen hatte, setze nun das Regierungspräsidium Karlsruhe als Planfeststellungsbehörde das europäische Artenschutzrecht durch. Das sei aufwändiger als die Verhandlungen mit den Naturschützern. Laut Knörle strebe man einen lösungsorientierten Ansatz an, der allerdings Geld, Kraft und Aufwand koste. Dies sei sinnvoll, denn Gerichtsverfahren dauern nun mal zu lange. Nun müsse zunächst die HHB Mitte 2025 zum Laufen gebracht werden. „Erst kommt der Bau, dann der Betrieb.“ Wenn die Infrastruktur stehe, gelte es, so Knörle mit Blick auf den MEX, in weiteren Schritten „das Beste daraus zu machen.“