Immer wieder haben Mobilfunkkunden der Telekom in Bad Liebenzell keinen Empfang. Dabei laufen alle drei Sender mit dem hohen 5G-Standord. Es gibt aber eine erstaunliche Ausnahme.
Wer im Nagoldtal unterwegs ist, der weiß: Aufs Mobilfunknetz sollte man sich nicht verlassen müssen. Funklöcher sind dort fast so häufig anzutreffen wie Wanderparkplätze. Das mag verkraftbar sein für alle jene, die gerne mal fernab von Funkmasten unterwegs sind. Für Mobilfunknutzer, die darauf angewiesen sind, dass unterwegs Telefonate möglich sind oder sie das Internet nutzen können, wird es schwierig.
Leser fühlt sich an dasDauerfunkloch in Bad Wildbad erinnert
Hans Sütterlin wohnt im Kaffeehof, also in Liebenzell. Er ist Telekom-Kunde und stellt immer wieder fest: Dauerhaft Verlass ist auf den Empfang nicht. Als er unsere Berichterstattung über das monatelange Funkloch in Bad Wildbad verfolgt – dort waren allerdings Vodafone und O2-Kunden betroffen –, fühlt er sich an seinen Wohnort erinnert. In „Bad Liebenzell ist in letzter Zeit Ähnliches zu beobachten“, schreibt er. Nachbarn und Bekannte von ihm, alle bei der Telekom, machen dieselbe Erfahrung, berichtet er.
„Zeitweise funktioniert es sehr gut“, erzählt Sütterlin. Doch immer wieder zeige sein Handy auch „keine Verbindung“. Zumindest in der Kernstadt: „Sobald man aus Liebenzell rausgeht, ist die Verbindung da.“ Aufgrund der häufigen Aussetzer habe er sich auch schon bei dem Kommunikationsunternehmen gemeldet. Doch dort sei er nicht weitergekommen. Am Ende hieß es, es sei keine Störung bekannt.
Kurzfristige Einschränkungen
Ganz so ist es aber offenbar doch nicht. Denn Nico Göricke, Pressesprecher der Deutschen Telekom AG in Bonn, berichtet auf Nachfrage unserer Redaktion von aktuellen Wartungsarbeiten. Vom 13. bis 14. Oktober fand demnach „ein geplantes Wartungsfenster statt, in dem der Sender kurzfristig abgeschaltet werden musste“. In den zurückliegenden Tagen sollten zudem weitere Modernisierungsarbeiten an der Anlage, die die Kernstadt versorgt, stattfinden.
„Für solche Arbeiten gibt es leider nie den perfekten Zeitpunkt, und sie sind häufig mit kurzfristigen Einschränkungen für unsere Kunden verbunden. Wir bemühen uns, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Ganz ohne Einschränkungen lassen sich solche Arbeiten jedoch nicht umsetzen“, teilt Göricke mit.
Und dann hat er noch eine Anmerkung. Drei Mobilfunkmasten würden die Gesamtstadt versorgen: in der Kernstadt, auf der Gemarkung des Ortsteils Zainen sowie in Monakam.
Zusätzlich mit Antennen ausgestattet
Alle drei Sender im Stadtgebiet laufen demnach bereits mit 5G und „werden beziehungsweise wurden im Zuge der Netzmodernisierung um zusätzliche 5G-Frequenzen erweitert“. Die Telekom ist gerade deutschlandweit dabei, ihre Standorte auf den modernen 5G-Mobilfunkstandard auszubauen. Das bedeutet höhere Datengeschwindigkeiten im Vergleich zum Vorgänger 4G oder gar 2G. Nach eigenen Angaben versorgt das Unternehmen inzwischen 99 Prozent der Bevölkerung mit 5G.
Im Landkreis Calw sind demnach von 56 Standorten 32 bereits zusätzlich mit Antennen für 5G ausgestattet.
Sehr eingeschränkt“
Es gibt trotz allem Einschränkungen. Und die betreffen Bad Liebenzell: Der Bereich Kaffeehof, wo Hans Sütterlin wohnt, „wird derzeit allerdings nur mit 2G versorgt“, erklärt Nico Göricke. „Klassische Sprachanrufe funktionieren über 2G zuverlässig, ebenso der Versand und Empfang von Textnachrichten (SMS). Die Nutzung mobiler Daten ist mit 2G jedoch nur „sehr eingeschränkt möglich“.
Warum es zu der Versorgung mit dem schlechteren 2G-Standard kommt oder ob es dafür einen bestimmten Grund gibt, das lasse er gerade noch einmal prüfen, erklärt der Telekomsprecher. „Möglicherweise hängt dies mit der Ausrichtung der Antennen oder mit topografischen Gegebenheiten zusammen, die das Signal dort dämpfen oder abschirmen können.“