Angelika Maul (links) ist die neue Mitarbeiterin im mobilen Sozialteam von Horb, hier mit ihrer Kollegin Nadia Lazar sowie Markus Guse (hinten links) und Michael Vogelmann. Foto: Morlok

Mit Angelika Maul hat die Stadt Horb ein neues Gesicht im Team der mobilen Jugendarbeit. Bereits am 1. Februar ging sie an den Start.

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Horb - Die 32-jährige studierte Erziehungswissenschaftlerin, die in der Nähe von Offenburg aufwuchs und zwischenzeitlich in Tübingen lebt und dort aktuell an ihrer Masterarbeit in Soziologie schreibt, füllt die Lücke, die Rüdiger Holderried hinterlassen hat.

Zu 25 Prozent ist sie für die Sozialen Hilfen der Caritas tätig, zu weiteren 25 Prozent im Jugendreferat der Stadt Horb aktiv, und neben diesen 50 Prozent mobiler Jugendarbeit nutzt sie weitere 20 Prozent ihrer Arbeitszeit für die allgemeine Sozialarbeit bei der Caritas in Horb. Ihre Kernaufgaben liegen in der sozialen Betreuung von jungen Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren, die durch die herkömmlichen Strukturen nicht erreichbar sind. "Es sind Menschen, die sich in prekären Situationen befinden, die befürchten müssen, dass sie den Anschluss verlieren. Denen wollen wir mit gezielten Angeboten, wie beispielsweise beim Besuch im Jobcenter oder weiteren Hilfsangeboten, unterstützend zur Seite stehen", umriss Angelika Maul den Hauptschwerpunkt ihrer Aufgabe.

Wenn sich junge Leute nicht treffen dürfen, bleiben sie unter sich

Michael Vogelmann (Fachleitung Soziale Hilfen der Caritas) freut sich, dass mit der Neuen das Team wieder komplett ist, zumal es sich zeitlich etwas gezogen habe, bis man die Stelle habe besetzen können.

Nadia Lazar (Mobile Jugendarbeit / Streetwork Stadt Horb) sowie Markus Guse (Leitung Jugendreferat der Stadt Horb) schlossen sich den Worten Vogelmanns an. Auch sie begrüßen es, dass man in Kooperation mit der Caritas nun wieder ein komplettes Team in den Brennpunkten von Horb einsetzen und so die gemeinsamen Synergien nutzen und durch die Personalaufstockung für mehr Konstanz sorgen kann.

Als großer Problembereich habe sich in den letzten Jahren der Hohenberg mit der Wohnsiedlung Haugenstein herauskristallisiert, wusste Nadia Lazar, die seit zwei Jahren die mobile Jugendarbeit in Horb betreut. "Corona hat hier eine große Rolle gespielt", so ihre Erfahrung. "Gerade in Zeiten, in denen man sich nicht treffen durfte, blieben die jungen Leute einfach unter sich und kamen weniger in die Kernstadt runter, sondern blieben auf dem Hohenberg", so die Beobachtung von Lazar.

Gerade durch diese Abschottung sei auch viel von der Vertrauensbasis, ohne die eine mobile Jugendarbeit nicht funktioniert, verloren gegangen – so die Erkenntnis der letzten Monate. Und um dieses Vertrauen wieder zu erlangen, will sich Angelika Maul verstärkt zusammen mit Nadia Lazar um die Jugend auf dem Hohenberg kümmern. "Sie werden da sein, aber nicht als Hilfs-Sheriffs oder Regelwächter, die irgendwelche Coronaregeln überwachen, sondern als echte Vertrauenspersonen, die sensibel mit den Belangen der jungen Leute umgehen", hob Markus Guse hervor.

Sie sei in Horb sehr gut aufgenommen worden, kenne sich hier nach über vier Monaten schon gut aus und freue sich, dass sie mit dem gesamten Team prima klar komme und eingearbeitet worden sei, so Maul. Leider sei das Netzwerken nicht mehr so leicht wie vor der Pandemie, so ihre Erfahrung, und Michael Vogelmann ergänzt, dass Corona den Anfang in solch einer Situation auch nicht gerade leicht macht. "Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind einfach nicht mehr so präsent wie früher, doch wir wollen dienstags, donnerstags und freitags versuchen, verlorenes Terrain wieder zurückzugewinnen", erklärten Maul und Lazar unisono.

Der Mitternachtssport, den man vor Corona in der Rundhalle anbot und an dem bis zu 100 Leute teilnahmen, will man nun sukzessive ins Freie verlegen und dieses Angebot mit kreativen Ideen wieder attraktiv machen. "Wir wollen gerade solche Angebote langsam wieder hochfahren", sagte Nadia Lazar dazu.

Maul lobt Horbs Jugend für deren Geduld und Gelassenheit

Eine andere Idee ist eine Art mobiler Treffpunkt, zu dem die Verantwortlichen von Stadt und Caritas ein mobiles Sofa und einen Tischkicker auf die grüne Wiese stellen und dort zum Gespräch einladen. Auch möchte man versuchen, dort eine mobile Meinungsbox aufzustellen, an der die Besucher dieses Outdoor-Treffs themenbezogen ihre Meinung sagen können. Ziel sei es, die Menschen aus der Anonymität der Internetforen herauszuholen, um ihnen eine echte Diskussionsmöglichkeit zu bieten.

Weiteres ist in Arbeit, und mehr Infos und Termine sind zeitnah auf dem Instagram-Account "MJA_Horb" abrufbar. Ganz zum Schluss dieses Termins war es Nadia Lazar noch wichtig, die Horber Jugend zu loben, die ihrer Meinung nach mit viel Geduld und Gelassenheit die Corona-Einschränkungen erduldet habe.

Vor Angelika Maul liegt nun eine spannende Zeit, und die Aufgaben werden ihr sicher nicht ausgehen, so das Fazit eines 30-Minuten-Gesprächs vor und im Marmorwerk.