Foto: Stadtwerke/Bea

Starke Regenfälle führen zu erhöhten Pegelständen im Kinzigtal. Straßen stehen teils unter Wasser.

Mittleres Kinzigtal - Nach den starken Regenfällen in den vergangenen Tagen ist die Lage im Kinzigtal gestern angespannt gewesen. Viele Gemeinden ergriffen Vorsichtsmaßnahmen. In Wolfach führte der hohe Pegelstand dazu, dass die Herlinsbachschule geräumt wurde.

Vor allem die Kinzig machte Probleme. In den Oberlieger-Gemeinden – Gutach, Hornberg und Welschensteinach – war eher die Rede von verstopften Verdolungen. In Welschensteinach wurde auf der L 103 Geröll auf die Straße gespült. Hofstettens Bürgermeister Martin Aßmuth meldete auf Facebook, der Dorfbach führe zwar viel Wasser. Auch dort war aber erst einmal alles ruhig. Wie überall kontrollierten die Zuständigen die Lage. Wolfach: "Es hält uns in Atem", berichtet Bürgermeister Thomas Geppert auf Nachfrage des Schwabo. Feuerwehr und Bauhof stünden im engem Kontakt und hielten Sandsäcke bereit. Im Bereich Herlinsbach und am Bike-Park sei jeweils ein Dammbalkenverschluss errichtet worden. Der Höchstpegelstand sei gegen 9.30 Uhr mit etwa 3,05 Meter gemessen worden. Da bei etwa 3,20 Meter der Bereich Herlinsbachweg und damit der Schulweg geflutet worden wäre, habe sich die Stadt mit der Feuerwehr dazu entschlossen, die Herlinsbachschule zu räumen und die Kinder in die Festhalle zu bringen, berichtet Geppert. "Eine reine Vorsichtsmaßnahme", so der Bürgermeister. Der Pegel habe die kritische Marke nie überschritten.

Feuerwehr im Einsatz

Seit etwa 7 Uhr sei ein Team von Führungskräften der Feuerwehr im Einsatz, berichtet der Pressesprecher der Wehr, Simon Jan Springmann. Weitere Kameraden seien draußen im Einsatz gewesen und hielten kritische Stellen im Blick. An verschiedenen Stellen seien Zufahrten abgesperrt und Sandsäcke bereitgestellt worden. Gegen Mittag wurde die Bereitschaft aufgelöst. Die Lage entspanne sich langsam. Erfahrungsgemäß falle der Pegel der Kinzig auch relativ schnell wieder, so Springmann.

Oberwolfach: Auch in der Gemeinde Oberwolfach war die Feuerwehr und der Bauhof seit den frühen Morgenstunden unterwegs, berichtet Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Aktuell entspanne sich die Situation. Der Wolftal-Erlebnis-Radweg und der Promenadenweg an der Walke sind aber noch gesperrt. Hausach: Zunächst musste die Hausacher Feuerwehr aufgrund der anhaltenden Regenfälle noch nicht ausrücken, wie Adrian Stirn, der stellvertretende Kommandant, berichtet. "Das kann aber jederzeit passieren. Die Pegelstände steigen", so Stirn. Gerade der Einbach sei stark angeschwollen. Der Hausacher Bauhof habe den Teilabschnitt des Radwegs an der Kinzig zwischen Einbacher Straße und Vorlandstraße abgesperrt. "Die Schranken werden immer dann geschlossen, wenn die Pegelstände die 2,40-Meter-Marke überschreiten", erklärt Winfried Klausmann vom Hausacher Bauamt. Abgesehen davon sei alles aber noch "im Normalbereich". "Wir kontrollieren die Strecken und behalten die Situation im Auge. Aber noch ist alles recht entspannt", sagt Klausmann. Haslach: Die Hochwasserrückhaltebecken West und Ost sind beide in Betrieb gegangen, informierte der Technische Leiter der Stadtwerke Haslach, Ralf Rösch. Die Dammbalkenverschlüsse an der Seilerbahn und beim Niederhofenparkplatz wurden eingebaut. Am Nachmittag war das Becken Ost etwa acht Zentimeter vor Einstau.

Pegel fällt schnell wieder

"Allerdings soll es gegen Spätabend wieder anfangen zu regnen, sodass ein Einstau noch nicht vom Tisch ist", so Rösch. Später dann noch ein Update: Gegen 17.30 Uhr war das Becken West wieder unbesetzt. Das Becken Ost blieb noch besetzt, erfahrungsgemäß dauere es dort immer etwas länger. Der Pressewart der Haslacher Feuerwehr, Markus Knupfer, berichtete, dass die Lage morgens zwar kritisch gewesen sei, sich aber zum Mittag hin wieder entspannte. In Haslach gab es zunächst keine Einsätze. Mühlenbach: Auch in Mühlenbach sind die Bäche angeschwollen und treten teilweise über die Ufer, wie Bürgermeisterin Helga Wössner berichtet. Der Bauhof fahre kritische Strecken ab, um die Lage im Auge zu behalten. Er kontrolliere auch, dass keine Siloballen oder Gerätschaften in der Nähe der Gewässer lägen, damit diese nicht in Bäche gespült würden. "Der beständige Nieselregen ist kein Problem. Schwierig wird es für uns erst bei sturzbachartigen Regenfällen", so Wössner.   Steinach: In Steinach ist Vorarlarm ausgelöst worden. "Hierbei wurde die Stellfalle zur Kinzig geschlossen, um das zurücklaufen der Kinzig zu vermeiden. Gleichzeitig wurde der Entlastungskanal Richtung Lachen geöffnet, um das Wasser aus Steinach herausfließen zu lassen", so der Schriftführer der Steinacher Feuerwehr, Markus Halter. Das verhinderte eine Überschwemmung der Hauptstraße im Bereich der Kirche. Vorsorglich wurden dort Sandsäcke deponiert. Fischerbach: "Alles ruhig", vermeldet Bürgermeister Thomas Schneider. Der Fischerbach und Eschbach seien zwar voll, aber nicht über die Ufer getreten. Nachdem die Kreisstraße zwischen Hausach und Fischerbach gestern zeitweise gesperrt war, sei es auf der Hauptstraße aber schön ruhig gewesen.

Am Nachmittag hörte es zunächst auf zu regnen. Damit fiel auch der Pegel der Kinzig recht schnell wieder. Die Hochwasservorhersagezentrale des Lands veröffentlicht die Pegelstände an ihren Messstellen im Internet und per App. Der Pegel der Kinzig in Schwaibach stieg am Montag bis auf 3,60 Meter an und entspannte sich dann zunächst wieder. In Hausach erreicht die Kinzig knapp 3,10 Meter.