Die Windräder sollen mit Antennen einen Beitrag zum Mobilfunk leisten. Foto: Dedert

Region befinde sich noch in digitaler Steinzeit. Thomas Geppert liefert Vorstoß für Initiative.

Mittleres Kinzigtal - Zahlreiche Windräder drehen sich im Mittleren Kinzigtal. Warum diese nicht zusätzlich mit Mobilfunkantennen ausstatten, um das Mobilfunknetz auszubauen? Diesen Vorschlag hat Thomas Geppert bei der Sitzung des Mittelzentrums Haslach-Hausach-Wolfach am Montagabend eingebracht - und lieferte damit den Vorstoß zu einer Initiative.

Hintergrund für die Idee war die Besichtigung der Windkraftanlage am Pilfer, zu der sich die Hornberger und Wolfacher Gemeinderäte im September getroffen hatten. Das Thema sei am Rande aufgekommen, so Geppert. Das E-Werk Mittelbaden habe sich dabei offen für die Idee gezeigt. "Allerdings ist das alles andere als ein dünnes Brett, das wir da bohren würden", gab er zu bedenken, "wir würden damit nicht gerade offene Türen einrennen."

"Es geht hier auch um Menschenleben"

Ähnlich sah es auch Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold. Das Ganze sei ein "unglaublich zähes Thema" mit nur kleinen Fortschritten. In dichter bebauten Gebieten wie Innenstädten sei die Versorgung gut, aber in topografisch schwierigem Geländen wie Außenbereichen "sind wir weit entfernt von gut", sagte er. Wenn alle Windräder fertig seien, könnten so alle wesentlichen Gebiete mit Mobilfunk abgedeckt werden, schätzte er. "Es würde sich auf jeden Fall lohnen, mit dem E-Werk zu sprechen", sagte Scheffold. Auch mit der Badenova wolle das Mittelzentrum Kontakt aufnehmen. Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind informierte darüber, dass die Gemeinde im Zuge des Windradbaus bereits Kontakt mit der Badenova aufgenommen habe. Diese habe sich im Gegensatz zu den Mobilfunkanbietern offen gezeigt.

"Es geht hier auch um Menschenleben", merkte Kordula Kovac an. Sie bezeichnete die Idee, im Kinzigtal ein Pilotprojekt in dieser Sache zu starten als "charmant". "Wir müssen darauf aufmerksam machen, dass wir uns hier teilweise noch in der digitalen Steinzeit befinden", warf Geppert ein. Wenn sich das Mittelzentrum gemeinsam aufstelle, sehe er gute Chancen, das Thema an die entsprechenden Stellen zu bringen.

Mobilfunkanbierter wollen Netz nicht ausbauen

Von sich aus würde kein Mobilfunkanbieter sein Netzt ausbauen, meinte Hausachs Bürgermeister Wolfgang Hermann. "Denen geht es schlicht ums Geld", meinte er. Darum sei es der richtige Weg, zunächst mit den Stromanbietern Kontakt aufzunehmen. "Die haben die Gesamtstrategie im Auge", meinte er.