Viele Menschen wünschen sich, zu Hause zu sterben. Das stellt ihre Angehörigen und Freunde vor Herausforderungen. Ein Kurs in Haslach hat das Ziel, Hemmungen rund um das Thema "Sterben" abzubauen. Foto: Berg

Neues Angebot richtet sich an Angehörige Sterbender: Ziel ist, Hemmnisse abzubauen.

Haslach/Mittleres Kinzigtal - Viele Menschen wollen nicht im Krankenhaus sterben, sondern zu Hause. Diese Situation stellt deren Umfeld aber oft vor Probleme, denn Angehörige und Freunde wissen oft nicht, wie sie damit umgehen sollen.

Hemmschwellen abzubauen und das Sterben ein Stück weit aus der Tabuzone herausholen: Das ist das Ziel eines Kurses, der am Mittwoch, 11. März, in Haslach stattfindet. Unter dem Thema "Am Ende wissen, wie es geht" stellen verschiedene Referenten und Institutionen, die Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten, sich und ihre Arbeit vor.

Bei einem Pressegespräch informieren Dorothea Brust-Etzel und Irmtraud Mussler von der Caritas Kinzigtal über den "Letzte-Hilfe-Kurs". "Die Erste Hilfe ist selbstverständlich", sagt Dorothea Brust-Etzel. "Aber bei der Frage, wie sie mit Sterbenden umgehen sollen, fühlen die meisten Menschen sich allein gelassen." Da setze das Konzept der "Letzten Hilfe" an. Die Kurse hat Georg Bollig 2015 ins Leben gerufen. Sie sollen helfen, Sterben wieder stärker als Teil des Lebens zu verstehen und Hemmnisse abbauen.

"Sie richten sich an Jeden", macht Dorothea Brust-Etzel klar. Der erstmals in Haslach angebotene Kurs folgt dabei nicht starr Bolligs Konzept, sondern ist auf das Kinzigtal angepasst. Er soll zeigen, dass sich Jeder – eben auch Angehörige und Freunde – einem Sterbenden zuwenden kann. Und das auf ganz einfache Art und Weise. Es soll nicht darum gehen, Aufgaben der Pflege zu übernehmen oder diese zu ersetzen, machen die beiden Caritas-Mitarbeiterinnen deutlich.

Zum einen stellen die verschiedenen Dienste, die zur Begleitung sterbender und schwerkranker Menschen zur Verfügung stehen, sich vor. Zum anderen soll es aber auch konkret um den Austausch gehen. "Die Frage: ›Was kann ich als Angehöriger oder Freund tun?‹, steht im Mittelpunkt", so Dorothea Brust-Etzel. Irmtraud Mussler ergänzt: "Wir wollen die Unnahbarkeit abschaffen und den Menschen Mut geben, sich zu kümmern."

Das Ganze ist praxisnah aufgebaut. Das bedeutet: Neben dem Austausch soll auch gezeigt und ausprobiert werden können, was der "Laie" konkret für den Betroffenen tun kann. Vor allem geht es aber auch darum, die Menschen kennen zu lernen, die sich in der Fürsorge für Sterbende oder Schwerkranke engagieren. Denn dann sei es später leichter, auf diese zuzugehen, wenn die Hilfe gebraucht wird, sind sich die beiden Frauen sicher.

Ideengeber sei das Palliativteam Ortenau gewesen, das die Veranstaltung gerne anbieten wollte. Bisher haben sie in Offenburg, Achern und Lahr stattgefunden – mit gutem Erfolg, informieren Brust-Etzel und Mussler.

Der "Letzte-Hilfe-Kurs" findet am Mittwoch, 11. März, im Caritashaus Haslach statt. Beginn ist um 18 Uhr, das Ende ist auf 21 Uhr angesetzt. Im Rahmen der Veranstaltung informieren der Offenburger Palliativmediziner Horst Gaiser, der Haslacher Hausarzt Stephan Ziehms, Melanie Friedrich vom Hospiz Maria Frieden sowie Vertreter der Brückenpflege, der Palliativstation und des Ambulanten Besuchs- und Hospizdiensts. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.