Nicht jede Katze darf sich über ein schönes Zuhause freuen, viele werden einfach ausgesetzt. (Symbolfoto) Foto: Koark

Tierschutzverein Kinzigtal kann nicht alle Tiere versorgen und hofft auf die Hilfe der Gemeinderäte.

Mittleres Kinzigtal - "So wie es im Moment läuft, kann es nicht weitergehen", hadert Claudia Bernartz vom Tierschutzverein Kinzigtal. Ihr macht Sorgen, dass immer mehr Katzen "obdachlos" werden. Ein Ende der Misere ist bislang eher nicht in Sicht. Bernartz sucht deswegen die Gespräche mit Gemeinderäten.

Abgemagerte Katzen, die alleine durch das Kinzigtal streunen, im schlimmsten Fall sogar noch krank sind – viel zu häufig käme das vor, macht Bernartz klar. Streunende Tiere seien weiter keine Seltenheit. "Im Augenblick gibt es sogar sehr, sehr viel Nachwuchs", betont sie.

Läuft es gut für die Vierbeiner, dann finden sie irgendwann ihren Weg zum Tierschutzverein (TSV). Dort werden sie untersucht, kastriert, ernährt und dann an Tierfreunde weitervermittelt. Doch das alles kostet Geld – und davon hätten sie viel zu wenig. "Wir haben Verträge mit 13 Gemeinden abgeschlossen, die uns pro Einwohner 20 Cent zahlen." Viel käme dabei aber nicht heraus. "Bei Tagessätzen von 25 Euro können wir nicht alle Kosten abdecken", betont sie und zählt dann auf: Nahrung, Pflege, Arztkosten. "Wir zahlen drauf."

Deswegen befinde sie sich bereits in Gesprächen mit Gemeinderäten und Stadtverwaltungen. "Da muss eine neue Lösung her", sagt sie. Hoffnung hätte sie aber auf jeden Fall. Eine andere Hoffnung bleibt dagegen bislang unerfüllt: Ganz oben auf der Wunschliste für 2013 hatte im Januar noch eine Auffangstation gestanden (wir berichteten). Damit wollte sie den Vierbeinern ein echtes Zuhause schenken. "Wir waren an einem Gebäude dran, aber es war einfach zu teuer", sagt Bernartz enttäuscht.

Und wie sollte so eine Zufluchtstätte für Katzen aussehen? – Immerhin müssten die Vorstellungen des Veterinäramts berücksichtigt werden. "Wir bräuchten zum Beispiel eine Krankenstation, um die Tiere im Notfall auch mal seperat zu halten", so die Tierexpertin. Ein großer Garten wäre schön – der müsste aber eingezäunt sein. "Wir dürfen die Tiere ja nicht frei laufen lassen."

Allein für das Haus wären 150 Quadratmeter schön, in einem Wohngebiet dürfte es aber nicht stehen. Das liege vor allem am Lärmschutz. "In dem Gebäude hielten wir ja nicht nur Katzen, sondern auch Hunde", erklärt sie.

Der beste Freund des Menschen stelle in dieser Hinsicht aber eher selten ein Problem dar. Am häufigsten seien Katzen betroffen.

Auf Bauernhöfen leben oft ungeimpfte Katzen, kritisiert Bernartz

Was Bernartz ärgert, ist das Verhalten einiger Landwirte. Oft lebten auf Bauernhöfen zu viele Katzen, die nicht geimpft seien und die sich unkontrolliert vermehren könnten. Kümmert sich keiner ernsthaft um die Tiere, seien tödliche Krankheiten nicht gerade selten die Folge, ist Bernartz überzeugt.

Dass sich das Problem von alleine löst, ist unwahrscheinlich. Katzen seien auch beliebte Geschenke. Doch woran dabei selten gedacht werde, sei eine simple Tatsache: Tiere verursachen viel Arbeit. Und deswegen landeten die geschenkten Katzen doch oft schneller wieder auf der Straße als jedem lieb sein könnte. Und Weihnachten steht bekanntermaßen direkt vor der Tür.