Die Feuerwehr Oberwolfach löschte am 3. April im Gewann Grangat einen Brand. Foto: Feuerwehr Oberwolfach

Feuerwehrkommandanten besorgt über zunehmende Waldbrandgefahr: "Wir hatten bisher immer Glück."

Mittleres Kinzigtal - Ein bisschen Regen reicht nicht aus, um die Waldbrandgefahr zu stoppen. Und die ist schon jetzt im Mai sehr hoch, sind sich die Feuerwehrkommandanten der Region einig.

Die Waldbrandgefahr gemäß dem Index des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurde in der vergangenen Woche auf Stufe 3 für die Wetterstation Wolfach erhöht, bereits im April galt Stufe 4 von 5.

Markus Spinner, Kommandant der Feuerwehr Oberwolfach, sah jedoch Ende der vergangenen Woche schon wieder die Stufe 4 erreicht, da durch die sommerliche Witterung in Verbindung mit dem Wind die Böden und das Unterholz die gleiche extreme Trockenheit erreicht hatten wie im April. "Auch haben die Niederschläge der vergangenen Wochen zu keiner Entspannung beigetragen, was an den Pegelständen der Bäche und Flüsse ersichtlich ist." Ein weiterer Index sei das Verbot der Wasserentnahme aus Bächen und Flüssen, so Spinner. "Trotz des Rauchverbots im Wald trifft man immer wieder Zeitgenossen an, die sich nicht daran halten und wenn man auf das Rauchverbot hinweist, bekommt man je nach dem noch einen Kommentar", bemängelt er.

Adrian Stirm, Kommandant der Hausacher Wehr, erinnert sich an Ende März bis Anfang April, "hier sind wir innerhalb von zehn Tagen zu fünf Waldbränden (von Biberach bis nach Oberwolfach) alarmiert worden".

Stefan Herr (Feuerwehr Gutach) weist darauf hin, dass auch die Forstwirtschaft gewarnt werden müsse, wenn "gewisse Reste" verbrannt werden müssten. Hobbygärtner sollten in waldnahen Bereichen kein Feuer machen. "Viele Personen sind sich der Gefahr nicht bewusst, da sie die Risiken nicht einschätzen können oder gar denken, dass sie die Situation beim Verbrennen von Gartenabfällen oder beim Grillen im Wald jederzeit unter Kontrolle haben. "Leider muss man jedes Jahr die Erfahrung machen, das sich dies sehr schnell ändern kann und selbst kleine Feuer außer Kontrolle geraten", so Herr.

Mit den meisten Waldbesitzern in Oberwolfach hält die Wehr dort den Kontakt über Whats-App. Sollte ein Käferholzfeuer notwendig sein, melden die Waldbesitzer dies bei der Polizei per Fax oder der Feuerwehr per Whats-App mit Datum, Uhrzeit und Standort, oft sogar mit GPS Koordinaten. "Dies hat für uns den Vorteil, eventuelle Alarmierungen zuordnen zu können, aber auch bei einer Gefahrenindex Stufe 3 noch mal das Gespräch zu suchen und eine Verschiebung zu vereinbaren", so Spinner. In der Regel zeigten die Waldbesitzer eine hohe Eigenverantwortung, schließlich sei es ihr Wald.

Adrian Stirm weist auf die Verhaltensregeln im Falle eines Brandes hin: "Entdeckt man im Wald ein Feuer, Glutnest oder Rauch, sollte umgehend die 112 gewählt werden, mit folgenden Angaben: Was brennt, wie viel beziehungsweise wie groß ist die Fläche, die brennt oder raucht. Und das allerwichtigste: Wo genau! Dann Sicherheitsabstand halten und warten, bis die Feuerwehr eintrifft."

Mehr Mittel für die Löschwasserversorgung werden nötig

Dass sich die Waldbrandgefahr nicht verringern wird, darüber sind sich die Kommandanten einig. Dafür gibt es aus Sicht von Stefan Herr unterschiedliche Gründe: "Zum einen ist es sicherlich die Unvernunft der Leute, die sich keine Gedanken über die weiteren Konsequenzen machen, zum anderen auch das sehr stark zunehmende Nutzen von Wäldern zur Freizeitgestaltung." Als weiteren Punkt sieht er das Wetter an, dieses sei zwar nicht immer so gravierend wie aktuell, aber in den vergangenen Jahren habe es häufiger lange trockene Wetterperioden gegeben, die das Risiko von Vegetationsbränden erhöhen.

Als Konsequenz haben laut Markus Spinner viele Wehren die Weichen gestellt: "Die Gemeinden werden in den kommenden Jahren in Sachen Löschwasserversorgung speziell für Waldbrände nicht umhin kommen, Mittel in den Haushalt aufzunehmen".

Stefan Herr möchte "an die Vernunft der Menschen appellieren". Wenn das nicht reiche, müssten Verbote ausgesprochen werden, wie zum Beispiel das Untersagen von Grillplätzen im Wald. Dort müsse kontrolliert werden, da ein einfaches Verbotsschild oft nicht die Wirkung habe, die es haben sollte.

Stirm betont: "Wir hatten bis jetzt immer Glück bei den Waldbränden. Die zuständigen Feuerwehren waren immer schnell vor Ort und haben sehr gute Arbeit geleistet." Einen Waldbrand könne eine Feuerwehr allein nicht bewältigen, aber durch die gute Zusammenarbeit der Wehren untereinander wurden bisher größere Schäden verhindert. "Irgendwann kommt der Tag, an dem ein Waldbrand nicht mehr so schnell unter Kontrolle zu bekommen ist", befürchtet der Kommandant der Gutacher Wehr.

Info: Die Regeln

Im Landeswaldgesetz ist festgelegt: Grundsätzlich darf in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober im Wald nicht geraucht werden, ausgenommen sind Waldbesitzer oder Jäger. Feuer sind nur mindestens mit 100 Meter Abstand zum Wald oder mit Genehmigung sowie in offiziellen Feuerstellen erlaubt. Ab Stufe 3 sollte von einem offenem Feuer im Wald ganz abgesehen werden, auch an offiziellen Feuerstellen. In jedem Fall sollte man immer Löschmittel bereithalten.