Foto: Heiduck/BUND

Die Corona-Krise stellt auch die Amphibienretter vor eine besondere Herausforderung: Vor allem die Ausgangssperren machten ihnen das Leben schwer. Der BUND informiert darum, wie der Amphibienschutz auch in Corona-Zeiten möglich ist.

Mittleres Kinzigtal - In den kommenden Wochen beginnen heimische Amphibien eine gefährliche Reise zu ihren Laichgebieten – zu oft eine lebensgefährliche Mission, wenn dabei Straßen gekreuzt werden müssen. Bei Temperaturen von fünf Grad aufwärts und eventuell etwas Regen beginnt die Wanderung. Und ab diesem Zeitpunkt sind auch im Kinzigtal in den frühen Morgenstunden wieder die Amphibienretter unterwegs mit Gummistiefeln und Eimern, um den Tieren sicheres Geleit zu bieten.

"Doch das Corona-Virus bringt manche Absurdität mit sich", schreibt Angelika Klambach-Ruf vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mittleres Kinzigtal. Während der von 20 Uhr bis 5 Uhr morgens geltenden Ausgangssperren mussten die Krötenretter des nachts eine Bescheinigung mit sich führen, um die Amphibien über die Straße zu tragen. "Gummistiefel, ein Eimer mit Kröten, Stirn- oder Stablampe reichen nicht aus", wundert sie sich. Darum hat sie in dieser Sache Kontakt mit dem Umweltschutzzentrum des Ortenaukreises aufgenommen.

Bescheinigung soll Retter als solche ausweisen

Damit die BUND-Mitglieder – und selbstverständlich auch alle anderen Krötenretter von Nabu, anderen Vereinen und Co. – der Polizei nicht ins offene Messer laufen, wurden alle, die eine Mailanschrift beim BUND hinterlegt haben, über diese angeschrieben. Eine Bescheinigung soll die Retter als solche ausweisen. Der BUND empfiehlt, die Bescheinigung mit dem eigenen Pass immer mit sich führen. "Der Ortenaukreis ist immer noch Corona-Risikogebiet. Selbst wennsich das ändern sollte, weiß man nicht, wie lange", so Kalmbach-Ruf.

Wie viele Amphibienretter derzeit unterwegs sind, kann sie nicht sagen. "Neben BUND und Nabu sind beispielsweise auch Vereine oder Privatpersonen engagiert", erklärt sie. Auch für diese füllt der Verein die Bescheinigung gerne aus. Mit den Stirnlampen seien die Retter natürlich auch von Weitem gut zu sehen. "Klar, dass dann an der einen oder anderen Stelle auch mal die Polizei angehalten hat", sagt sie.

Im Kinzigtal sind die Retter an vielen Orten aktiv – hauptsächlich in den Tälern und in der Nähe von Gewässern und Feuchtgebieten. Unter anderem nennt Kalmbach-Ruf das Kirnbachtal, den Rankach, die Straße richtung Unterentersbach und auch den Schönberg richtung Lahr.

Auch das baden-württembergische Sozialministerium bestätigt: Amphibienschutz ist auch in Corona-Zeiten möglich. Sie dürfen auch während der Ausgangssperre die Tiere aufsammeln, die in die Fangeimer entlang der Zäune gefallen sind. Sie zählen und bestimmen sie und setzen sie auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder aus.

Wanderung kann sich über Wochen ziehen

In den wärmebegünstigten Lagen Baden-Württembergs, besonders in der Rheinebene, machen sich Spring- und Grasfrösche teilweise schon im Januar auf, schreibt der BUND in einer Mitteilung. Von Anfang Februar an sind Erdkröten und Molche unterwegs. Von März an setzen Feuersalamander ihre schon voll entwickelten Larven ab. Da die Temperaturen wieder sinken können, kann sich die Wanderung noch über mehrere Wochen ziehen. "Wenn wir jetzt keinen Kälteeinbrch gehabt hätten, wären die Tiere jetzt schon sehr aktiv", betont Kalmbach-Ruf. Und weist noch auf etwas anderes hin: Ab März ist das Schneiden von Hecken sowie Fällen von Bäumen im heimischen Garten verboten, um den Nachwuchs der hemischen Tierwelt zu schützen.