„Idyllisches Dörfchen am Ufer der Glatt“, so wird Hopfau auf der Stadt-Website beschrieben. Ortsvorsteher Thomas Mutschler erklärt, warum das Wort „verschlafen“ nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten muss und was Hopfau seinen Nachbarn voraushat.
„In Hopfau gibt es viele Doppeltäter“, sagt Ortsvorsteher Thomas Mutschler und meint damit, dass bei 600 Bürgern und rund zehn Vereinen mehrfaches Engagement alles andere als unüblich ist. Wie gut der Zusammenhalt in dem „kleinen, aber feinen Ort“ sei, habe man besonders in der Corona-Zeit gespürt, findet der 46-Jährige.
Ort besticht durch Idylle
Was er hier am meisten liebt, ist die Idylle. „Man könnte durchaus auch sagen, dass der Ort ein wenig verschlafen ist“, aber gerade diese Ruhe mache den Charme aus. „Wenn man die richtige Route wählt, kann man Natur pur erleben und kilometerlang niemandem begegnen.“ Gerade Hopfau von oben zu erwandern, sei eine unglaublich einprägsame Erfahrung.
Was noch besser werden müsse, sei das Selbstverständnis als Teil der Stadt Sulz. Kleines Denken müsse sich in gesamtstädtisches wandeln, sagt Mutschler. Und ein großes Thema sei die schlechte Internetverbindung. Der Glasfaserausbau soll aber noch in diesem Jahr Hopfau erreichen, so der Ortsvorsteher.
Zustand der L 409 ist Dauerthema
Im wahrsten Sinne des Wortes ausbaufähig ist auch die Verbindung nach Sulz. Der Zustand der L 409 sei ein Dauerthema. Dass diese auf der ganzen Länge bis hinein zur Ortsdurchfahrt Hopfau – die wird übrigens täglich von 1000 bis 1500 Fahrzeugen passiert – erneuert werde, sei etwas, das weder heute noch morgen passieren werde, prognostiziert Mutschler. Ein Langzeitvorhaben für die Jahre 2024 bis 2029 ist auch, die Anbindung nach Dobel und Neunthausen auszubauen.
Schwierig gestaltet sich auch das Thema Zuzug. „Eine große Zuwanderung oder gar gewerbliche Entwicklung ist wegen der Topographie und der FFH-Gebiete um uns herum gar nicht leistbar.“ Neun Bauplätze seien aktuell erschlossen und in der Vermarktung.
Rathaus soll zum Treffpunkt werden
Wichtig sei es, den Schul- und Kindergartenstandort zu halten. Und einen zentralen Punkt zu schaffen, an dem man sich begegnen könne. Das Rathaus soll in diesem Zusammenhang neu erfunden werden und einen Treffpunkt für die Bürger bilden. „Das wird dann 2024 Thema sein“, kündigt Mutschler an.
Als großes Problem hat er, wie in anderen Orten, das Thema Leerstände identifiziert. Er sei kein Freund von Flächenfraß. Man müsse in mehreren Generationen denken. Viele Gebäudebesitzer wüssten aber gar nicht, wie man den Wert der Immobilie erhalten und eine Sanierung finanzieren könne, geschweige denn genug über das Thema Vererben. „Innenentwicklung ist enorm wichtig. Das ist aber etwas, das wir nicht in Hopfau lösen können. Das muss die Bundespolitik regeln.“
Die „Toskana des Landkreises“
Hopfau sieht Thomas Mutschler ein bisschen wie die „Toskana des Landkreises“ mit begrenzten Möglichkeiten, aber wundervoller Natur. Und um die kümmern sich die Bürger laut Ortsvorsteher auch. Man habe unter anderem rüstige Senioren und junge Mütter, die sich engagieren und beispielsweise Fronmeistertätigkeiten übernehmen, wie Hecken stutzen, Gräser mähen und Holzbänke erneuern. „Das macht mich stolz, und das schafft Verbindungen“, sagt Mutschler.
Das Engagement zeige sich aber auch in Aktionen wie dem Retten von Lebensmitteln oder der Flüchtlingshilfe. Die Hopfauer kämen selbst auf Ideen und suchten sich eigene Lösungen. „Wir haben hier nicht einen oder zwei große Macher, sondern ein Netzwerk aus vielen Engagierten.“
Gründe zum Feiern
Überlegt wird derzeit, ob ein Dorffest zu stemmen wäre – das letzte liegt rund zehn Jahre zurück. „Initiatoren müssten die Vereine sein. Ich glaube, dass das noch einmal so richtig zusammenschweißen würde“, sagt Mutschler. Zu feiern gibt es darüber hinaus das 100-Jährige des Posaunenchors im Oktober. Außerdem wird der Jugendclub, zu dessen Gründungsmitgliedern der Ortsvorsteher gehört, 30 Jahre alt.
Thomas Mutschler ist ein „Hopfauer Urgestein“, das die Ruhe in seinem Ort und Hopfaus Lage liebt. Wer den Ort kennenlernen wolle, der müsse einmal an der Flutmulde entlanglaufen von Bettenhausen bis Glatt. Ein weiterer Muss sei, das wilde Hopfau in den Wäldern entlang der Hangkante zu entdecken – „an heißen Tagen ein wunderbarer kühler Ort“. Auch sollte man nach Mutschlers Ansicht einmal im Bach gebadet haben. „Da sollte man aber Badelatschen und eine Menge Mut mitbringen. Es ist nicht ganz ungefährlich“, sagt er.