Eine weibliche Anopheles-gambiae-Mücke bei der Nahrungsaufnahme. Foto: J/mes Gathany/CDC/AP/dpa

In diesem Sommer sind Mücken wieder besonders zahlreich. Die kleinen Plagegeister hinterlassen rote, juckende Punkte und Schwellungen. Wir erklären Ihnen, warum Mückenstiche jucken, wie sie behandelt werden und was Sie auf keinen Fall tun sollten.

Die kleinen Plagegeister wollen nur ein bisschen Blut. Die weiblichen Mücken stechen in die Haut, um neue Eier bilden zu können. Der Blutverlust ist minimal, wenn der Stich nur nicht so nervig jucken würde.

 

Warum stechen Mücken?

Es stechen nur die Mückenweibchen. Sie benötigen ein bestimmtes Eiweiß, das sich in unserem Blut befindet, um nach der Befruchtung Eier zu bilden.

Was geschieht, wenn eine Mücke zusticht?

Nicht alle Mücken sind mit Erregern infiziert. Laut Deutschem Mückenatlas, einem bundesweiten wissenschaftlichem Mitmachprojekt des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und des Instituts für Infektionsmedizin (IMED) der Universität Kiel, können sich die Mückenweibchen erst beim Blutsaugen an einem Wirt anstecken, der Krankheitserreger in sich trägt. Beim nächsten Saugakt können sie die Erreger weitergeben.

Warum jucken Mückenstiche?

Das liegt nach Aussage des Dermatologen Martin Metz vom Institut für Allergieforschung der Berliner Charité daran, dass Mücken beim Stechen Speichel abgeben, dessen Proteine in unserem Körper bestimmte Abwehrzellen aktivieren.

Diese Zellen setzen unter anderem den Botenstoff Histamin frei. Der wiederum dockt an Stellen im umliegenden Gewebe an und reizt die in der Haut liegenden Enden von Nervenfasern.

Auf unserer Karte sehen Sie, wo die gefährliche Asiatische Tigermücke in Baden-Württemberg bereits heimisch ist.

Was hilft gegen Mückenstiche?

Nicht kratzen

Die spontane Reaktion auf das nervige Gejucke: kratzen. Das sei vom Körper so gewollt, erläutert Metz. „Eigentlich soll durch das Kratzen ein möglicher Fremdkörper aus der Haut entfernt werden.“

Kratzen lindert tatsächlich vorübergehend. Metz: „Der Schmerzreiz unterdrückt den Juckreiz.“ Hört man aber auf zu kratzen, lässt der Schmerz nach – und das Jucken beginnt meist von vorne. Also kratzt man wieder, mitunter bis es blutet. Dann können Bakterien in die Wunde gelangen und diese kann sich entzünden.

Hitze lindert den Juckreiz

Gegen das Jucken hilft Hitze: Dazu einen Löffel oder ein Messer erhitzen und auf die Stichstelle drücken.

In Apotheken gibt es batteriebetriebene Wärmestifte, deren Kontaktfläche auf den Stich gedrückt wird. Dieser Stichheiler erwärmt den Mückenstich für wenige Sekunden auf etwa 50 Grad Celsius.

Die Hitze könne die Symptome durchaus reduzieren, sagt der Dermatologe Heiko Grimme vom Hautzentrum am Kurpark in Stuttgart. Die Nerven in der Haut reagierten sensibel auf Überwärmung, die Reizweiterleitung werde abgeschaltet und dadurch das Jucksignal nicht mehr an das Gehirn weitergeleitet.

Cremes und Salben kühlen

Laut Landesapothekerkammer Baden-Württemberg kann man Entzündungen mit kühlenden Cremes und kortisonhaltigen Salben behandeln. Sind es viele große Mückenstiche, muss eventuell kurzzeitig ein Antihistaminikum oder Kortison eingenommen werden.

Bei einer schweren bakteriellen Infektion werden Antibiotika verabreicht. Das Kühlen der juckenden Haut verlangsame die Entzündungsprozesse und beeinflusse die Weiterleitung des Juckreizes über die Nervenbahnen, erklärt Grimme. „Allerdings hilft das Kühlen vor allem während der Anwendung.“

Wie schützt man sich vor Mücken?

Duschen

Mücken zieht der Körpergeruch von manchen Menschen mehr als der von anderen. „Mücken reagieren auf feine Nuancen in unserem Schweiß“, erläutert die Biologin und Mückenforscherin Biologin Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg. Wer abends draußen unterwegs sein will, könnte vorher mit Seife duschen. „Dann nehmen uns die Mücken nicht so wahr.“

Frische Kleidung

Schweiß sammelt sich nicht nur an der Haut, sondern auch in der Kleidung. Also lieber die Klamotten öfter wechseln. Lange Kleidung schützt eher, als wenn Mücken direkt auf der Haut landen.

Bettwäsche wechseln

Wer keine Mücken im Schlafzimmer haben will, sollte dort möglichst wenige Sachen offen liegen lassen, die sie anlocken. Doreen Weber: „Licht aus hilft nicht. Die Mücken reagieren auf uns, nicht auf Licht.“ Da Bettwäsche riecht, sollte man sie häufiger wechseln. Oder gleich Insektengitter an die Fenster anzubringen.

Ventilator benutzen

Mücken reagieren auch auf Atemluft. Hilfreich sind Ventilatoren, da sie die Luft verwirbeln, sodass die Mücken nicht mehr genau wissen, wo die menschliche Futterstelle steckt.

Brutstellen vermeiden

Um sich zu vermehren, legen Mücken ihre Eier ins Wasser. Daraus schlüpfen Larven, die sich zu Mücken entwickeln. Um ihnen das zu erschweren, kann man im Garten Regentonnen abdecken.

Auch in Gießkannen oder Blumentöpfen können sich Larven entwickeln. Stattdessen können Mücken ihre Eier etwa in Pfützen und Teichen ablegen.

Info: Welche Mückenarten kommen in Deutschland vor?

Asiatische Tigermücke
Aussehen: Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist eine zwischen zwei und zehn Millimeter große, auffällig schwarz-weiß gemusterte Stechmücke, die zur Gattung Aedes gehört. Sie ernährt sich von Blut und Nektar und ist in Nordamerika, Südamerika, Europa und Südostasien verreitet. Vorkommen: Ursprünglich in den süd- und südostasiatischen Tropen und Subtropen, ist sie inzwischen auch in Deutschland – vor allem im Süden und Südwesten – beheimatet. Unmittelbar mit der abgeschlossenen Entwicklung von der Larve zum Insekt sind die tagaktiven Tiere geschlechtsreif. Krankheiten: Sie kann Krankheiten wie das Zika-Virus sowie das Chikungunya- und Denguefieber übertragen.

Asiatische Buschmücke
Aussehen: Die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus) – auch Japanischer Buschmoskito genannt – ist dunkel- bis schwarzbraun und hat auffällige silbrigweiße Querbinden am Körper und auf den Beinen. Sie gehört zu den Asiatischen Tigermücken. Vorkommen: Ursprünglich in Japan, Korea und Südchina beheimatet, inzwischen wurden auch in Teilen Deutschlands (vor allem Süddeutschland) Populationen entdeckt. Krankheiten: Sie kann das West-Nil-Virus übertragen.

Gelbfiebermücke
Aussehen: Die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) gehört wie ihre asiatische Schwester zu der Gattung Aedes. Sie ist eine drei bis vier Millimeter dunkel gefärbte Stechmücke mit weißen Streifen auf den Beinen und weißer Zeichnung auf dem Halsschild. Vorkommen: Früher war sie nur in Afrika beheimatet, heute kommt sie weltweit in den Tropen und Subtropen vor. Sie wurde auch schon in Europa und Süddeutschland gesichtet. Krankheiten: Sie kann Gelbfieber und das Zika-Virus übertragen.

Bartmücke (Gnitze)
Aussehen: Bartmücken gehören zu der Mückenfamilie der Gnitzen (Ceratopogonidae). Dabei handelt es sich um ein bis drei Millimeter große Stechmücken, die zwischen Abenddämmerung und Morgengrauen aktiv sind. Temperaturen unter 12 Grad Celsius reduzieren ihre Aktivität. Vorkommen: Diese Mücken sind in Mitteleuropa vorhanden. Sie können durch den Wind über weite Strecken transportiert werden. Krankheiten: Sie übertragen die Blauzungenkrankheit bei Rindern, Schafen und Ziegen. Erreger ist für den Menschen ungefährlich.

Hausmücke
Aussehen: Die Gemeine Hausmücke (Culex pipiens) gehört zu der Familie der Stechmücken (Culicuidae) und ist sieben Millimeter groß und wiegt maximal zwei Milligramm. Vorkommen: Die Hausmücke ist hierzulande am weitesten verbreitete Mückenart. Krankheiten: Bei diesen Insekten wurden schon das Sindbis- und West-Nil-Virus nachgewiesen. Ob sie diese Krankheiten auch übertragen, ist nicht abschließend erwiesen. Die Hausmücke überträgt bislang keine Krankheiten, ist aber als Stechmücke äußerst lästig.