Nasensprays mit geringem Cortison-Gehalt gelten als gute Helfer – aber es gibt auch einige Alternativen. Foto: imago//K. Schmitt

Die Stiftung Warentest erklärt, welche rezeptfreien Medikamente bei Heuschnupfen wirklich helfen.

Berlin - Niesen, Juckreiz, Bindehautentzündung, Atemnot – immer mehr Menschen leiden unter Heuschnupfen, der häufigsten allergischen Erkrankung. Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts bekommen ihn etwa 15 Prozent aller Bundesbürger im Laufe ihres Lebens. Oft treten die Beschwerden bereits im Kindes- und Jugendalter auf.

 

Daher heißt es sich zu wappnen – doch womit? Rezeptfreie Medikamente gibt es mehr als genug. Doch nicht jedes ist gleich zu empfehlen, warnen Experten. So rät der Ärzteverband Deutscher Allergologen dazu, auftretende Beschwerden erst einmal ärztlich abklären zu lassen. Steht fest, ob und gegen welche Pollen man allergisch ist, erfolgt die Behandlung von Heuschnupfen in zwei Ansätzen: Immuntherapien bringen langfristige Beschwerdefreiheit, wenn Medikamente nicht mehr ausreichen. Erst versuchen es die Ärzte mit Antiallergiemittel. Sie lindern akute Symptome.

Viele der Heuschnupfen-Mittel sind gut

Die Stiftung Warentest hat sich diese größtenteils rezeptfreien Medikamente angeschaut – und viele als geeignet bezeichnet. Damit sind Präparate gemeint, deren Wirksamkeit durch aussagekräftige Studien belegt ist und deren Nutzen die Risiken übersteigt, so die Warentester.

Lesen Sie aus unserem Angebot: 18 Tipps gegen Heuschnupfen

Das ist bei Mitteln mit akut wirkenden Antihistaminika Cetirizin, Levoceterizin und Loratadin sowie der bis vor kurzem noch rezeptpflichtige Wirkstoff Desloratadin der Fall. Mit ihnen, so die Tester, bessert sich nicht nur allergisch bedingtes Hautjucken, sondern auch eine verstopfte Nase sowie tränende und juckende Augen.

Manche Sprays sind nur für Erwachsene

Auch Nasensprays mit einem geringen Anteil an Cortison sind gute Helfer. Seit einigen Jahren sind diese ohne Rezept erhältlich und helfen bei verstopften Nasen deutlich besser als andere Tropfen und Sprays. Sie sollten allerdings über mehrere Tage angewandt werden, damit sie ihre antientzündliche Wirkung entfalten können, raten die Warentester. Auch sind sie mit Antihistaminika gut kombinierbar. Als geeignet erwiesen sich Sprays mit den Wirkstoffen Beclometason, Mometason oder Fluticason. „Diese dürfen aber nur bei Erwachsenen eingesetzt werden“, sagen die Warentester. Auch ist es sinnvoll, die Anwendung mit einem Arzt abzuklären, da es unklar sei, ob eine langfristige Anwendung unbedenklich ist.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Was Histamin im Körper anstellt

Für Kinder wiederum gibt es ebenfalls eine Fülle von rezeptfreien Medikamenten. Aber auch hier gilt: Eine Selbstbehandlung ist nur dann zu empfehlen, wenn der Heuschnupfen ärztlich abgeklärt worden ist. Dann können akut wirkende Nasensprays und Augentropfen mit dem Wirkstoff Levocabastin schon bei Kleinkindern anwenden. Antihistaminika in flüssiger Form mit dem Wirkstoff Cetirizin sind für Kinder ab zwei Jahren geeignet.

Einfache Regeln helfen durch die Pollensaison

Finger weg heißt es bei Antihistaminika der früheren Generation. Diese haben einige Nebenwirkungen – etwa die typische Müdigkeit. Das kann im Straßenverkehr gefährlich werden. Auch abschwellende Nasentropfen, die bei infektiösen Schnupfen angewendet werden, seien nicht sinnvoll – allein wegen des Gewöhnungseffekts, so die Experten.

Doch nicht nur Medikamente können die Beschwerden von Allergikern lindern: Wichtig sind auch ein paar Verhaltensregeln während der Pollensaison. So können Heuschnupfen-Geplagte schon abends die Haare waschen und Kleidung, die draußen getragen worden ist, aus dem Schlafzimmer verbanden. Auch wer zu Pollenflugzeiten täglich 0,9-prozentige Salzlösung durch die Nase spült, kann diese von Allergenen befreien und Beschwerden so vorbeugen. Hilfreich ist es, die Wohnung öfters feucht zu wischen. Und wer sich im Baumarkt ein Pollenschutzgitter kauft, kann zur Heuschnupfensaison das Fenster auch offen stehen lassen.