Beim TuS Kinzigtal kann Sophia Singler im Team des Club 82 auf Torejagd gehen. Quelle: Unbekannt

Der Haslacher Club 82 feiert sein 40-jähriges Bestehen. Der Schwabo stellt den Freizeitclub für Menschen mit Behinderung in einer losen Reihe vor. Diesmal dreht sich alles um sportliche Angebote und die Zusammenarbeit mit dem TuS Kinzigtal.

Haslach. In den Anfangsjahren des Club  82 stand in erster Linie das Kegeln als sportliches Angebot auf dem Programm und ist neben dem Schwimmen und Basketball auch heute noch fester und beliebter Bestandteil im Jahresplan. Doch auch der Fußball kommt beim Club nicht zu kurz, seit vielen Jahren wird dem runden Leder hinterher gejagt.

Mittlerweile besteht eine offizielle Kooperation mit dem TuS Kinzigtal, wo unter anderem Sophia Singler in ihrer Freizeit mit Begeisterung Fußball spielt. Für die Stürmerin des Club 82-Teams ist es das Größte, wenn sie ein Tor schießt – geht der Ball daneben, ärgert sie sich umso mehr. Die 21-jährige Steinacherin absolviert aktuell den Berufsbildungsbereich der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal.

Mehrfache Teilnahme bei den "Special Olympics"

Sie hat ihre Freude am Zusammenbau der Kugelschreiber. Doch ihr eigentlicher Berufswunsch zielt weit über die Haslacher Lebenshilfe-Werkstatt hinaus, die junge Frau möchte nämlich am liebsten Tierpflegerin werden. "Ich liebe Tiere und helfe auch zuhause, unsere Tiere zu versorgen", erzählt Sophia Singler.

Doch jetzt freut sie sich erst einmal auf die nächste Runde mit den "TuS Supporters", die im September beginnt. Dann heißt es wieder, dem Ball nachzujagen, möglichst viele Tore zu schießen und vor allen Dingen Spaß zu haben. Und das funktioniert in der Fußballmannschaft des Club 82 ausgezeichnet, die sich bereits mehrfach am Turnier der "Special Olympics" beteiligt hatte.

Zu Beginn trainierten die Fußballer in der Welschensteinacher Allmendhalle, was für die Club-Fußballer aufgrund der Rahmenbedingungen mit begrenztem Platz und im Sommer hohen Hallentemperaturen nur suboptimal war. "Draußen ist es viel besser, da kann man viel mehr Fußball spielen", zieht Sophia Singler einen Vergleich und erzählt, dass sie bei ihren bisherigen Trainingseinheiten auf dem Sportplatz in Halbmeil immer gutes Wetter hatten.

Für sie gibt es nichts besseres, als mit dem Club 82 und den Trainern des TuS Kinzigtal Fußball zu spielen. Mittlerweile besteht das Team aus 16 Teilnehmern, die von sechs Trainern montags in Haslach abgeholt und begleitet werden. Im Juli stand dann das erste Fußballcamp beim vereinseigenen Haus Waldhof auf dem Programm und beim Einlagenspiel des Ortsturniers in Halbmeil spielte die Mannschaft erstmals vor großem Publikum. Das war eine aufregende und gleichzeitig sehr schöne Erfahrung für die Spieler. Mindestens genauso aufregend wäre der Trainingstag auf dem Profigelände des VfB-Stuttgart gewesen, in dessen Rahmen die "Clubber" unter anderem auf Profispieler Claudemir Jerônimo Barreto – oder besser bekannt als Cacau – trafen. Da waren natürlich in erster Linie Fotos mit dem Profi gefragt, und der Fußball rückte für einen Moment fast in den Hintergrund.

Spendenlauf für einen neuen Trikotsatz

Nachdem der TuS Kinzigtal dann einen Spendenlauf zugunsten eines neuen Trikot-Satzes gestartet hatte, wurde bereits das Einlagespiel im neuen Outfit absolviert. "Künftig sollen vermehrt Einlagenspiele organisiert werden", erzählt Trainer Johannes Armbruster.

Der TuS Kinzigtal engagiert sich seit vielen Jahren stark im sozialen Bereich und Armbruster zählt sich selbst zur letzten Generation Zivildienstleistender, die "hängen" geblieben sind. Der 32-jährige gebürtige Mühlenbacher hat seine Ausbildung zur Fachkraft der Altenpflege vor Jahren beim Club 82 absolviert, war dort acht Jahre lang beschäftigt und stellvertretender Leiter der Kurzzeitpflege "WAK" – bis diese aufgrund der neuen Landes-Heimbauverordnung schließen musste. Er hat viele Weiterbildungen absolviert und unter anderem die Sport- und Reha-Lizenz für Menschen mit Behinderung erworben.

"Im Winter wird es ein Trainingslager geben, bevor Ende Februar die Vorrunde zu den südbadischen Meisterschaften in Haslach ausgetragen wird", blickt Johannes Armbruster voraus.

Der Haslacher "Club 82" wurde am 8. Oktober 1982 als Freizeitclub für Menschen mit Behinderung im Fischerbacher Gasthaus Ochsen gegründet. Damals war es Gründungsvorstand Helmut Bächle – der das Amt noch heute innehat – der die Entwicklung maßgeblich vorantrieb. Sein Ansatz war von Anfang an, Menschen mit und ohne Behinderung in einem Verein zusammen zu bringen. Im Mai wurde das 40-jährige Bestehen bereits mit einem großen Fest in der Sandhaasstraße und einem Tag der Offenen Tür im neuen "TaK – Treff am Kreisel" gefeiert. Für Samstag, 22. Oktober, ist eine große Partynacht in der Haslacher Stadthalle geplant, zu der wieder Dirndl und Lederhosen aus dem Schrank geholt werden.