Im 79. Jahr seines Bestehens hat sich der evangelische Kirchenchor in Enz-klösterle aufgelöst. Unser Bild zeigt die Sängerinnen und Sänger auf den Stufen des Altars der evangelischen Kirche beim Abschiedsgottesdienst. In der vorderen Reihe rechts der langjährige Leiter Wolfgang Rexer und in der hinteren Reihe rechts Pfarrer Martin Kohnle als ebenfalls langjähriges Mitglied des Chores. Foto: Ziegelbauer

Der evangelische Kirchenchor in Enzklösterle hat nach einem fast 79-jährigen Bestehen seine Auflösung beschlossen. Die Mitglieder wurden jetzt von Pfarrer Martin Kohnle verabschiedet.

Enzklösterle - Wie schon so oft in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten haben sich die Mitglieder des evangelischen Kirchenchores in der evangelischen Kirche in Enzklösterle eingefunden.

Gründung im Jahr 1943

Allerdings jetzt nicht mehr zum Singen und damit zum Mitgestalten des Gottesdienstes, sondern um sich ein letztes Mal in dieser Formation zu treffen und sich dabei von Pfarrer Martin Kohnle verabschieden zu lassen. Hat der Chor doch nach einem fast 79-jährigen Bestehen seine Auflösung beschlossen. Als letztes größeres Jubiläum war am 15. Juli 2018 das 75-jährige gefeiert worden.

Die Gründung des Chores erfolgte Ende 1943 in der Dienstzeit von Vikar Buchin (1943/1944) in Enzklösterle auf eine Initiative einiger sangesfreudiger Frauen.

Zur Begleitung von Trauergottesdiensten insbesondere auch von Kriegsopfern fand sich eine Gruppe zum "Leichensingen" zusammen. Seit dem Jahr 1960 richteten die Sängerinnen und Sänger alljährlich den "Altennachmittag" in der Adventszeit aus. Sie bereicherten diesen musikalisch mit ihrem Gesang und engagierten sich in der Bewirtung ihrer Gäste. Darüber hinaus wurden vom Chor zahlreiche kirchliche Feste wie etwa die Glockeneinweihung im Jahr 1975 und das 150-jährige Bestehen der Kirchengemeinde Enzklösterle mitgestaltet.

Noten selbst umgeschrieben

Chorleiter waren in den vergangenen 79 Jahren Vikar Buchin, Pfarrer Binder, Ernst Haller, Werner Kolb, Marianne Nonnenmann, Viktor Brose und seit dem Oktober 1998 Wolfgang Rexer. Seine Stärke war, die Noten selbst umzuschreiben und damit die Vorträge an die jeweilige Situation des Chores anzupassen.

Pfarrer Kohnle bezeichnete die Verabschiedung des Kirchenchores als einen eigentlich traurigen Anlass, habe dieser doch das kirchliche Leben bis zum Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 immer wieder maßgeblich mitgeprägt und damit vielen Menschen eine Freude bereitet. "Es hat Freude und Spaß gemacht", so der Pfarrer. Und er konnte dies aus eigener Erfahrung bestätigen, stand er doch selbst viele Jahre und bis jetzt als aktiver Sänger in dessen Reihen. Und seine Ehefrau Magdalene als stellvertretende Chorleiterin zuweilen vor den Sängerinnen und Sängern.

"Ich bin eingesprungen, wenn es notwendig war", berichtete sie im Gespräch mit unserer Redaktion. "Wenn junge Leute kämen, könnten wir wieder beginnen", war die Hoffnung von Pfarrer Kohnle bei seinen Dankesworten an die Sängerinnen und Sänger. Vom Chor durfte er ein Fotobuch und eine CD entgegennehmen.

Manche Erinnerung

Jens Mohr als zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats überreichte jedem Chormitglied als ein sichtbares Symbol des Dankes der Kirchengemeinde eine Rose mit den Worten: "Die Rose ist die Königin der Blumen. Sie zu erhalten gebührt nur besonderen Personen. Und ihr alle vom Chor gehört dazu" und mit der Zusicherung, dass er stets gerne ein Zuhörer des Chores gewesen sei. Nach dem Gottesdienst trafen sich die Mitglieder des Chores zu einem gemeinsamen Mittagessen, bei dem so manche Erinnerung an die gemeinsame Zeit im Kirchenchor Enzklösterle wieder aufgefrischt werden konnte.