Weltfrauentag bei strahlendem Sonnenschein: In Hechingen wurde am Samstagmorgen gefeiert, aber auch auf Missstände hingewiesen. Foto: Roth

Gut gefüllt war der Hechinger Obertorplatz am Samstagmorgen. Der Anlass war ein großes Happening zum internationalen Weltfrauentag, der am 8. März gefeiert wird. Kritik wurde unter anderem an den „asozialen Medien“ geübt.

Es war die erste größere Veranstaltung zum Weltfrauentag in Hechingen. Am Samstagmorgen haben sich auf dem Obertorplatz mehr als 50 Organisationen, Vereine und Gruppen unter dem Motto „Frauen. Stärke(n). Demokra-tie“ für eine bessere Stellung der Frau in der Gesellschaft eingesetzt.

 

Auf den Transparenten und Plakaten der Teilnehmer waren deren Forderungen schnell ausgemacht: „Ehe, Küche,Vaterland? Unsere Antwort Widerstand“, war bei den Vertreter der neu gegründeten Hechinger Gruppe „Omas gegen rechts“ zu lesen, die auch mit einem eigenen Stand vertreten waren. Oder mit „Patriarchat abtreiben“ wurde gegen die „Väterherrschaft“ demonstriert. Ideenreich war zudem ein für Besen eingerichteter Parkplatz.

Müllges: Es liegt nicht an der fachlichen Kompetenz

Dorothee Müllges, Erste Beigeordnete der Stadt Hechingen, wies in ihrer Rede auf die geringe Anzahl an Frauen in der Politik hin. Dass Frauen Verantwortung in solchen Positionen heute immer noch selten übernehmen, liege ganz gewiss nicht an der fachlichen Kompetenz, kritisierte die hauptamtliche Stellvertreterin von Hechingens Bürgermeister Philipp Hahn. Nur: In den „asozialen Medien“ würde dies häufig verfälschend so darstellt. Als Ausnahme war Silke Edele, Bürgermeisterin von Weilen unter den Rinnen, mit dabei und spendete den Worten von Dorothee Müllges – wie alle Zuhörer – viel Applaus.

Neben den Reden wurden auch Tänze auf dem Obertorplatz geboten. Die Besucher konnten sich an zahlreichen Ständen zudem über Ungleichberechtigung und Missstände informieren.

Vertreten waren unter anderem die Antidiskriminierungsstelle im Zollernalbkreis, die örtliche SPD, die Caritas, die Organisation Feuervogel und die Beginenstiftung.

Junge Frauen in der Unterzahl

Organisiert wurde die Veranstaltung von Estelle Koschnike-Nguewo, die kommunale Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, in Kooperation mit dem Frauennetzwerk des Zollernalbkreises: Sie sagte im Voraus: „Wir wollen mit dieser Veranstaltung ein starkes Zeichen setzen, das Bewusstsein für Frauenrechte und demokratische Werte stärken und Menschen motivieren, sich aktiv für Gleichberechtigung einzusetzen.“ Ziel war es, nicht nur die Frauen zu feiern, sondern ebenso die Herausforderungen anzusprechen, die es in vielen Bereichen noch gebe. Man müsse sich aktiv dafür einsetzen, dass Frauen in allen Lebensbereichen die gleichen Chancen haben – sei es in der Politik, in der Arbeitswelt oder im gesellschaftlichen Miteinander.

Und so wurde am Samstagmorgen in Hechingen das gewünschte starke Zeichen gesetzt. Verwunderlich war nur, dass das Publikum von Frauen fortgeschrittenen Alters dominiert wurde. Dabei sind es doch gerade die jungen Frauen, die eine stärkere Gleichberechtigung fordern.