Der Besuch der närrischen Saubermänner freut die Bürger. Foto: Bechtold

Nachdem vergangenes Jahr das traditionelle Abstauben in Rottweil pandemiebedingt gänzlich ausfallen musste, haben sich dieses Jahr die Reinigungstrupps der Narrenzunft wieder auf den Weg in verschiedene Bürgershäuser gemacht.

Rottweil - Es galt, den angesammelten Staub von zwei Jahren von Larven und Glocken zu entfernen. Damit dieses kleine Stückchen Normalität im Jahreskreislauf in völlig anormalen Zeiten gelingen konnten, wurde streng auf die Einhaltung der Corona-Verordnungen geachtet.

Maximal acht Personen

Auf die offizielle Aussendung der Abstauber im "Schädle" durch den Rottweiler Narrenmeister wurde deshalb in diesem Jahr verzichtet. Auch trafen sich in den Häusern nicht mehr als acht Personen, und die waren alle geimpft, genesen und geboostert oder aber tagesaktuell getestet. Besucht wurden sie von den Rottweiler Abstaubern, die ebenfalls die 2G-plus-Regel erfüllten. Die Anzahl der besuchten Häuser pro Reinigungsteam war zudem limitiert.

Maske und Desinfektionsmittel gehörten zur Grundausstattung des schwarz befrackten Reinigungspersonals. Trotz dieses Aufwands waren die Gastgeber überglücklich, die närrischen Saubermännern willkommen heißen zu dürfen.

Teil eines großen Ganzen

"Heute haben wir alle erlebt, dass Fasnet alles andere als ein Event ist. Sie zeigt sich als ein zeitloses Ereignis, das den Bürgern das Gefühl bietet, Teil eines größeren Gesamten zu sein", meint der Rottweiler Narrenmeister Christoph Bechtold am Ende des Tages. Einer der Gastgeber gab dem Narrenmeister mit auf den Weg: "Die Abstauber haben heute den Menschen wieder das Bewusstsein von Gemeinschaft und Hoffnung eingehaucht. Etwas, was in den letzten Monaten verloren gegangen ist." Es stimmt also wohl doch, was Otto Wolf im Narrenmarsch zum Ausdruck bringt: "S’gibt noch ’ne Freude im Leide, Kopf hoch!"

Hoffnung für Februar?

Und wie sieht es mit der Fasnet im Februar aus? Rottweils Narrenmeister Christoph Bechtold und Zunftschreiber Frank Huber sind zuversichtlich. Bis zu den hohen Tagen Ende Februar ist es noch eine ganze Weile hin, und man brauche ungefähr zwei Wochen, um für die Narrensprünge alles zu planen. "Die Termine mit der Stadt sind fixiert, eine Entscheidung fällt am 10. Februar – so lange hoffen wir und harren der Dinge", hatten sie in einem früheren Gespräch mit unserer Zeitung gesagt. Brauchtum zu leben, sei auch ein gesellschaftlicher Auftrag. Die Rottweiler Fastnacht sei ein Kulturgut, das man nicht einfach hintenrunterfallen lassen könne, so die Meinung der Rottweiler.

Eine Fasnetsverlegung in den Sommer sei in jedem Fall keine Option, hatte es geheißen. Deswegen hofft man auch, dass bis Ende Februar die Coronazahlen gesunken sind und sich wieder mehr Menschen in der Öffentlichkeit treffen dürfen. Denn wie sehr die Fasnet den Bürgern fehlt, hat sich beim diesjährigen Abstauben gezeigt.