Eine sogenannte Kuschelparty findet bald in Trossingen statt. Auf dem Programm stehen Übungen und „freies Kuscheln“. Der Intimbereich ist dabei tabu - es geht um nicht-sexuelle Kontakte.
Ein besonderes Event wird am Sonntag, 17. November, in Trossingen geboten. Life Coachin Melanie Herbst lädt von 18 bis 21 Uhr zur Kuschelparty. Was man sich unter einer solchen Party vorstellen kann? „Das hat eigentlich überhaupt nichts von einer Party“, erklärt Herbst. Zumindest nicht, wenn Menschen darunter Tanzen und Alkohol trinken verstehen würden.
Vielmehr sollen Teilnehmer an dem Abend in geschütztem Rahmen und in einer kleinen Gruppe „Kuschelbegegnungen“ erleben können, schreibt Herbst in der Event-Beschreibung auf der Kursbuchungs-Seite Fyndery. Wichtig ist der Veranstalterin - das geht sowohl aus der Beschreibung als auch aus dem Gespräch mit unserer Redaktion hervor -, dass es bei der Party um nicht-sexuelle Kontakte und Berührungen geht. Deshalb findet das Kuscheln auch angezogen statt.
Teilnehmer sollen auf Körperhygiene achten
Auf Facebook bewirbt Herbst die Kuschelparty als „Raum voller Wärme und Vertrauen, wo Fremde als Freunde zusammenkommen, um die Geborgenheit der Nähe zu teilen, ohne Erwartungen“. Die Partygäste sollen sich als Menschen gegenseitig erfahren können und bei dem Event eine „Oase der Berührung und Verbundenheit“ vorfinden. „In sanfter Atmosphäre, umhüllt von warmem Licht, berühren sich Hände, ruhen Köpfe auf Schultern, Herzen schlagen im gleichen Takt. Jeder Atemzug wird zu einem Versprechen: Hier bist du sicher, hier wirst du gehalten. Es ist ein Ort, an dem Masken fallen und man spürt, dass Nähe möglich ist und wie sehr sie uns nährt“, schreibt Herbst.
Auf dem Plan stehen an dem Abend von Herbst angeleitete Vorübungen und dann ein „freies Kuscheln“. Vorkenntnisse sind laut der Partybeschreibung nicht erforderlich. Teilnehmer sollten allerdings sechs Dinge beachten:
1. Das Event startet pünktlich, nach Beginn gibt es keinen Einlass mehr.
2. Wie schon erwähnt, hat das Event nichts mit sexuellen Berührungen oder gar Sex zu tun.
3. Die „Partygäste“ sollten außerdem auf bequeme, saubere Kleidung achten. Wer leicht schwitzt, dem empfiehlt die Veranstalterin, ein Wechsel-Shirt und ein Handtuch mitzubringen.
4. Außerdem werden die Schuhe ausgezogen, weshalb warme Socken mitgebracht werden sollten.
5. Weiter heißt es: „Lachen, weinen, schnurren - alle deine Gefühle sind willkommen.“
6. Und: Die Teilnehmer werden dazu angehalten, auf ihre Körperhygiene zu achten. Herbst schreibt diesbezüglich: „Bedenke, dass auch die Nase beim Kuscheln eine Rolle spielt. Starke Gerüche (wie z. B. Knoblauch, Parfüm, Alkohol, Nikotin) können unangenehm sein.“
Party findet nur in Kleingruppe statt
Aber warum findet eine solche Veranstaltung in Trossingen statt? „Ich finde das fehlt hier“, erklärt Herbst. Sie ist hauptberuflich Ingenieurin und Projektmanagerin, hat sich allerdings nebenberuflich bei der GFK-Akademie für werteorientierte Kommunikation in Stuttgart ein Jahr lang in „Gewaltfreier Kommunikation“ (GFK) weitergebildet. Bei der Akademie führt sie seit 2015 selbst eine GFK-Übungsgruppe und bietet Kurse sowie Coachings an. Darüber hinaus hat die Ingenieurin verschiedene Massageausbildungen absolviert und gibt Berührungskurse. Auf ihrer Website schreibt Herbst: „Berührung ist meines Erachtens ein ganz wesentlicher Faktor für das menschliche Wohlbefinden und zudem ein Katalysator für innere Prozesse und Entwicklung.“
Die Lebensberaterin war selbst schon Teilnehmerin einer Kuschelparty in Tübingen, nun möchte sie das Format in Trossingen etablieren. Drei Anmeldungen für den ersten Termin hat Herbst bereits - mehr als zwölf „Partygäste“ will sie nicht annehmen. Das Ganze soll ein Kleingruppenangebot bleiben, so Herbst. Bei entsprechender Nachfrage will die Veranstalterin in Trossingen weitere Kuschelpartys geben.
Die Kuschelparty
Die Veranstaltung findet am 17. November von 18 bis 21 Uhr in der Trossinger Innenstadt statt. Die genaue Adresse erfahren Gäste nach der Anmeldung.