Gustav und Rosemarie Fischer präsentieren stolz die Urkunden, die sie für ihre edlen Brände erhalten haben. Erst seit zwei Jahren probiert sich der Schnapsbrenner aus Bittelbronn an Gin – und hat für seine Resultate prompt zwei Mal Gold erhalten. Foto: Kost

Immer wieder tritt der Bittelbronner Schnapsbrenner Gustav Fischer in den Wettbewerb mit anderen Kleinbrennereien. Bei der diesjährigen Prämierung von selbst erzeugten Bränden und Likören schnitt er besonders gut ab.

Haigerloch-Bittelbronn - Alle zwei Jahre lädt der Verband der Klein- und Obstbrenner in Südwürttemberg/Hohenzoller zum großen Vergleichstest ein, in diesem Sommer zum 24. Mal. Der mittlerweile 75-jährige Gustav Fischer beteiligt sich seit 1989 an dieser Branntwein-Prämierung. Die wiederum ist unter Kleinbrennern wie ihm sehr beliebt. "Wenn man daran teilnimmt und nachher eine Bewertung bekommt, dann weiß man wo man steht oder wie man sich noch verbessern kann", erklärt Fischer seine Motivation zur Teilnahme an diesem Wettbewerb.

Freudige Nachricht kommt per Post

60 Brenner aus dem Verbandsgebiet beteiligten sich an der diesjährigen Landesprämierung die über drei Tage hinweg in Owen im Landkreis Esslingen stattfand. Gustav Fischer sandte zur Bewertung zwei Kartons mit insgesamt zwölf Flaschen der von ihm produzierten Brände und Liköre an den Verband. Als er dann vor wenigen Wochen Post mit dem Urteil der Juroren erhielt, war das Ergebnis sehr zu seiner Freude.

Sowohl Fischers Brand aus der heimischen Nägelesbirne als auch seine Blutwurz-Kräuter-Spirituose und der Schlehen-mit-Rum-Likör waren mit Gold ausgezeichnet worden. Für den Williams-Birnenbrand und einen Birnenbrand-Cuvée gab es Silber.

Fischer hat vor zwei Jahren mit Gin-Herstellung begonnen

Was den Schnapsbrenner aus Bittelbronn aber fast noch mehr freut, sind zwei Mal Gold für sein "GF Classic Gin" und den "GF Barista Gin".

Denn mit dem Brennen von Gin befasst sich Gustav Fischer nämlich erst seit zwei Jahren. Auf die Idee dazu ist er auch deshalb gekommen, weil das Getränk seit einiger Zeit zu den angesagtesten Spirituosen zählt.

Gin selbst ist im Prinzip ein Neutralalkohol der mit Wacholderkraut angesetzt wird. Dass es aber so viele verschiedene Gin-Sorten und Marken gibt, liegt daran, dass jeder Hersteller mit den Zutaten experimentiert. "Sechs verschiedene Kräuter sind Standard", erläutert Gustav Fischer, "die meisten Gin-Hersteller verwenden aber zwischen 14 und 20 verschiedene Kräuter."

Gin: Jeder Hersteller hat sein Geheimnis

Welche das genau sind und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen, das ist ein gut gehütetes Geheimnis. Auf jeden Fall ist viel Ausprobieren angesagt, bis es passt und ein Gin rund schmeckt.

Und das gilt auch für Gustav Fischers preisgekrönten Gin. Wobei er jedoch kein Geheimnis daraus macht, dass im Barista Gin Kaffee-Bohnen zum Einsatz kamen, um diesem eine besondere und vor allem robuste Note zu verleihen. Eine Idee von seinem Sohn Klemens; der Kfz-Techniker hat Beziehungen zu einem Kollegen der eine Kaffeerösterei in Italien betreibt.

1974 Brennerei vom Vater übernommen

So gibt es auch bei einem traditionellen Handwerk, wie es Gustav Fischer seit gut 50 Jahren betreibt immer wieder mal was Neues. Am 11. November 1966 hat alles angefangen, als sein Vater Leo Fischer einen Brennkessel und eine Brenngenehmigung von Amalie Fischer aus Stetten unter Holstein gekauft hat. Am 19. Juli 1974 übernahm Gustav Fischer dann den landwirtschaftlichen Betrieb und die Brennerei von seinem Vater.

Sein Wissen ums Herstellen von Bränden und Likören erweiterte er in Seminaren an der Universität Hohenheim, 1988 baute er schließlich den Viehstall des Anwesens in einen Brenn- und Gärraum um. Seither hat Fischer immer wieder auch in neue Brennkessel investiert.

Für den Erhalt von wertvollen Streuobst sorgt Gustav Fischer obendrein auch noch: direkt hinter seinem Hof stehen 40 Obstbäume auf der Wiese, darunter Bäume mit der von ihm gerne verwendeten Nägelesbirne.