Marina Hermann gibt Tipps für die schriftliche Arbeit / "Das schafft man nur mit Fleiß und Disziplin"

Von Martin Scheffel u Anspannung, rote Flecken, Bluthochdruck und schlaflose Nächte. Die Deadline für die Abgabe der schriftlichen Ausarbeitung des Seminarkurses rückt immer näher und Marina hat noch immer keinen Experten. Wieso bereitet ihr das Stress? Und weshalb braucht sie überhaupt einen Experten?

Die 18-Jährige hat sich zu Beginn der zwölften Klasse entschieden einen Seminarkurs zu belegen.

Damit kann sie die vierte schriftliche oder die mündliche Abiturprüfung (auf allgemeinbildenden Gymnasien nur die mündliche) ersetzen.

"Verlockend ist, dass man ein ganzes Schuljahr Zeit hat die Seminar-Arbeit zu verfassen", so die Schülerin.

Die schriftliche Arbeit besteht aus einem theoretischen und einem empirischen Teil.

Ziel ist es, sich mit Methoden, Präsentationstechniken und den eigenen Inhalten kritische auseinanderzusetzen.Die Methoden umfassen die Themenauswahl, Literaturrecherche, das Aufstellen einer Hypothese und die Ausarbeitung mit verschiedensten Arbeits- und Untersuchungsmethoden.

Abschließend folgt eine Präsentation des Geschriebenen im Kolloquium. Aber bis dahin ist es ein langer Weg.

Die Schüler werden mit der Themenfindung, dem Organisieren von Experten, der Aufstellung von Gliederungen, mehrfachen Überarbeitungen und oftmals auch mit Selbstzweifeln konfrontiert.

Marina Hermann besucht das Wirtschaftsgymnasium der Zinzendorfschulen in Königsfeld und schrieb über den Klimawandel zum Thema "Veränderte Arbeits- und Lebenswelt".

"Es gab nicht nur Fortschritte sondern auch unzählige Niederschläge und viele Selbstzweifel", erzählt sie.

Marina rät zunächst nicht jedem Schüler zu einen Seminarkurs: "Empfehlen kann ich es den fleißigen Schülern. Man muss viel Selbstdisziplin und ein starkes Durchhaltevermögen besitzen. Wer denkt, er bewältigt dieses Aufgabe mit links, wird untergehen. Faulen oder bereits ausgelasteten Schülern ist der Seminarkurs nicht zu empfehlen", betont die 18-Jährige.

Folgende Tipps gibt sie den Schülern, die sich für einen Seminarkurs entschieden haben:

u Wichtig ist ein strukturiertes Zeitmanagement mit genügend Erholungspausen: "So bot mir das Klavierspielen einen perfekten Ausgleich zu den stressigen Zeiten des Recherchierens und Schreibens".

u Themen aussuchen, zu denen es genügend Fachlektüren gibt: "Sonst wird es echt schwer auf einen grünen Zweig zu kommen, denn die Ausarbeitung soll wissenschaftlicher Natur sein", erklärt Marina.

u Richtig Zitieren: "Das ist eins dieser Dinge, die man nochmals richtig durch einen Seminarkurs beigebracht bekommt. Richtiges Zitieren ist sehr wichtig. Es ist nicht verboten sich irgendwo Informationen zu besorgen, diese müssen dann aber gekennzeichnet sein, damit der Leser weiß, woher man sie hat".

u Sich früh genug um die empirische Arbeit kümmern - „Wenn man zum Beispiel ein Interview macht, sollte man sich so schnell wie möglich nach einem Experten umsehen und sich mit ihm treffen.

Es kann ein großes Problem werden, wenn man vor der Abgabe steht und immer noch keinen Experten hat", erklärt Marina.

u  Informationen aus allen Bereichen holen : "Es ist immer interessanter, wenn man Informationen aus verschiedenen Bereichen einfließen lässt. So bekommt der Leser ein Gefühl, wieso das Thema auch ihn interessieren könnte", so ein weiterer Tipp.

u Lieber ein Mal mehr mit den Lehrern absprechen als ein Mal zu wenig: Die Lehrer sind ja da um einem etwas beizubringen, somit ist es nur selbstverständlich, sich bei Fragen ihren Rat einzuholen. Dieses Angebot sollte man aber auch in Anspruch nehmen", rät die Schülerin.

Marina ist überzeugt, dass diese Tipps "einen großen Schritt weiter bringen". So werden Anspannung, Rote Flecken, Bluthochdruck und schlaflose Nächte wenigstens eingeschränkt. Nun liegt es nur noch an Euch, Seminarkurs Ja oder Nein?.

Weitere Informationen: Tipps zum Seminarkurs gibt es auf www.schule-bw.de/unterricht/faecher/biologie/medik/seminarkurs.