In der Mahlberg Schlosskirche trat das Kirchberg-Ensemble als Erstes auf. Foto: Decoux

Das Münchweierer Kirchberg-Ensemble hat mit Auftritten in Mahlberg und Ettenheim geglänzt: Sein von der Barockmusik geprägtes Adventskonzert zog jeweils 60 begeisterte Gäste an.

Ettenheim - Das von Stefan Krattenmacher vor mehr als einem Jahrzehnt begründete Münchweierer Kirchberg-Ensemble wird seit Anbeginn projektbezogen wechselnd getragen von zahlreichen Vollblut-Instrumentalisten. Diese sind zwischen Freiburg und Friesenheim bis hin sogar im fernen Horb am Neckar zu Hause. Für ihre musikalische Professionalität spricht, dass sie mit nur drei Proben das aktuelle Adventskonzert zum perfekten Gesamterlebnis werden ließen. Zunächst trat das Ensemble erfolgreich in der kleinen Mahlberger evangelischen Schlosskirche auf. Am Tag danach gastierte es im Ettenheimer Bürgersaal nochmals.

Musik von Händel macht den Start

Von Georg Friedrich Händel, der für den Hochbarock steht, brachte das Ensemble sein "Concerto grosso G-Dur" zu Gehör – mit dynamisch erstem, bedächtigeren zweitem und schließlich quirlig-lebhaftem dritten Satz: Musikgenuss pur.

Erwartungsgemäß stellten schon bei diesem Stück die zwölf Akteure des Kirchberg-Ensembles ihr professionelles Können samt perfektem Zusammenspiel der neun Streich- und vier Blasinstrumente trefflich unter Beweis. Da begeisterten nicht nur die fünf Violinistinnen Veronika Ohnmacht, Dorothée Grabert, Caroline von Kies, Poa Murger Rodruiges und Caroline Parlings. Auch Ute Hahn und Friedbert Huber-Wäschle am Violoncello (Bratsche) sowie Ensemble- Leiter Stefan Krattenmacher selbst am tiefen Kontrabass überzeugten mit ihren Ausdrucksstärken. Letzterer hatte, bekanntlich auch renommierter Instrumentenbauer, sein mannsgroßes "Gerät" selbst in seiner Münchweierer Werkstatt gezimmert – mit hervorragendem Klangerfolg.

Oboenspieler wurde besonders gefordert

Bei dem "Oboen Concert d-Moll" des Venezianers Alessandro Marcello brillierte, wie es das Stück will, besonders Johannes Werz mit seiner tragenden Oboe. Und das in allen drei Sätzen mit Dynamik, langsamerer Stimmung und schließlich barock-wirbelndem Tempo. Werz erntete für seine reife Darbietung besonders langen Applaus.

Auch zwei Bach-Söhne standen auf dem Konzertprogramm. Erst Johann Christian Bach ("der Londoner") mit seiner "Sinfonie Es-Dur", dessen Musik schon in die spätere Wiener Klassik hinein reicht. Gleich der erste Satz wartete mit dynamischen Effekten auf, wechselte dann in den damals üblich unaufgeregtem zweiten Satz – sogar mit teils gezupften Streichinstrumenten. Dort waren die Bläser gleichermaßen ihrem gehörigen Part blendend gerecht geworden. Neben der Oboe waren Jochen Meier an der Querflöte und Christian Eckert am Fagott ebenso prägend: makellos und ausdrucksstark, samt besonders temperamentvollem dritten Satz. Ebenso überzeugend geriet die "F-Dur-Sinfonie" von Carl Philipp Emanuel Bach ("dem Hamburger") mit kraftvollem Barock-Allegro, meditativem zweiten Satz im Larghetto samt Kontrabass und im dritten dann wirbelndem, virtuosen Presto.

Zum krönenden Konzertabschluss gab es das "Concerto grosso g-Moll" (Weihnachtskonzert) des einst für seinen virtuosen barocken Musizierstil gerühmten Italieners Arcangelo Corelli im Wechsel zwischen geruhsameren Phasen und quirligem Tempo. Da war abermals präzise koordinierte Schnelligkeit gefragt – mühelos gemeistert, wie der hoch verdiente, lange Schlussapplaus bekräftigte.

Spenden für Flüchtlinge gesammelt

Das Kirchberg-Ensemble spielte karitativ zugunsten des Kenzinger Vereines Zarok (deutsch: "Kinder"), der sich um die vom selbsternannten Islamischen Staat vertriebenen jesidischen, kurdischen Flüchtlinge im Nordirak kümmert. Das sind zumeist Frauen und traumatisierte Kinder, die schon seit acht Jahren in Zeltlagern hausen müssen. Die "Zarok"-Vorsitzende Susanne Dorer durfte sich nach beiden Ensemble-Konzerten über zahlreiche Euros in den Spendenkörbchen – sogar in Scheinen.