Deutsche Bischöfe sind im Zugzwang Foto: dpa

Der Missbrauchsskandal an Einrichtungen des Jesuiten-Ordens setzt die Bischöfe unter Druck.

Freiburg - Der Missbrauchsskandal an Schulen und Einrichtungen des katholischen Jesuiten-Ordens setzt die deutschen Bischöfe unter Druck. Das Thema sei kurzfristig auf die Tagesordnung der nächsten Vollversammlung gesetzt worden, teilte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Donnerstag mit. Die Bischöfe reagierten damit auf die aktuelle Entwicklung. Sie würden im Rahmen der Konferenz öffentlich Stellung beziehen.

Das Treffen findet vom 22. bis zum 25. Februar in Freiburg statt. Es nehmen 65 Bischöfe aus den 27 deutschen Diözesen teil. Es ist das erste Mal, dass die Bischofskonferenz in Freiburg tagt.

Der Skandal um einen früheren Jesuiten-Pater betrifft direkt auch Baden-Württemberg: Die Staatsanwaltschaft nimmt das traditionsreiche Jesuiten-Kolleg in Sankt Blasien (Kreis Waldshut) ins Visier. Nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ziel ist es laut Staatsanwaltschaft, den möglichen sexuellen Missbrauch der Schüler durch einen Geistlichen aufzudecken.

Im Mittelpunkt der vier Tage dauernden Konferenz der Bischöfe stehen zudem die älter werdende Gesellschaft und die Auswirkungen für die Kirche, sagte der Vorsitzende der Konferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch. Es gehe darum, ob und wie sich Seelsorge neu ausrichten müsse. Zudem sollen Frage des kirchlichen Pflegebereich erörtert werden.

Weitere Themen: der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan, die Hilfe für die Erdbebenopfer in Haiti und der Priestermangel.

Die Vollversammlung der DBK tagt zweimal im Jahr. Das Treffen im Herbst findet traditionell im hessischen Fulda statt. Im Frühjahr treffen sich die Bischöfe seit 1966 jeweils an wechselnden Orten. Im vergangenen Jahr war die Tagungsstätte in Hamburg.