August Huber war einer der „Motoren“ zum Neubau der katholischen Kirche in Schiltach. Foto: Wegner

Bis 1969 war Pater August Huber in Schiltach tätig. In dieser Zeit soll es dort zu sexualisiertem Missbrauch gekommen sein.

Da die Seelsorgeeinheit Wittichen „unmissverständlich auf der Seite der Betroffenen“ sexualisierter Gewalt, die von Klerikern ausging, steht, ist als ein Schritt der Pater-Huber-Saal der katholischen Kirchengemeinde Schiltach in Johannes-Saal umbenannt worden.

Johannes, dem Täufer, war auch die Schiltacher Kirche geweiht worden, die in der Amtszeit Hubers mit auf sein Betreiben erbaut worden war.

Zum 65. Geburtstag

Den Namen hatte der Saal anlässlich den 65. Geburtstags von Huber 1968 erhalten.

Huber selbst war zunächst 1955 als (nicht mehr ganz so junger) Vikar nach Schenkenzell gekommen und hatte sich dabei für den Neubau der Kirche eingesetzt. 1966 hatte dazu zur Konsekration der neuen Kirche der Freiburger Weihbischof Karl Gnädinger, gesagt, Huber habe, von „religiösem Eifer erfasst“, den Bauplan mit ganzer Hingabe gefördert, wie Morgenstern sagt.

1960 bis 1969 in Schiltach

Von 1960 bis 1969 war Huber – in der Zeit von Erzbischof Hermann Schäufele – als erster ständiger Pfarrer in Schiltach eingesetzt. Aus dieser Zeit sollen auch anerkannte Fälle von sexuellem Missbrauch durch den Pfarrer bekannt sein. Dabei soll es mehrere Opfer geben. Wie viele genau das seien, sei ihm nicht bekannt, sagt der Leiter der Seelsorgeeinheit, Pfarrer Hannes Rümmele auf Anfrage der Redaktion. Und auch nicht wann genau die Taten des Paters gemeldet worden seien. Wer damals betroffen gewesen sei, der könne sich auch heute noch weiterhin melden, verwies Rümmele auf von Erzbischof Stephan Burger damit beauftragte Kanzlei Musella (Telefon: 0761/7 03 98-0, E-Mail: beauftragte@musella-collegen.de).

Heute Präventionsschulungen

Heute, so sagt, Rümmele, seien regelmäßige Präventionsschulungen der Mitarbeiter ein Muss – und zudem müsste alle fünf Jahre ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt werden. In der Priesterausbildung gebe es seit einigen Jahren psychologische Gespräche zum Thema Sexualität. Auch zu seinem eigenen Schutz habe sich seine Arbeit verändert, sagt der Pfarrer.

Und Täter aus dem Bereich der Kirche würden heute auch strafrechtlich verfolgt und nicht nur dienstrechtlich – im Gegensatz zu früher, wo Pfarrer eben oft einfach nur an eine andere Wirkungsstätte versetzt worden sind.

Mitglied der Spiritaner

Der in den 1970er-Jahren verstorbene Pater Huber gehörte dem Orden der Spiritaner an, der vor über 300 Jahren gegründet worden war. Der Sitz des Generalrates befindet sich in Rom, der deutsche Hauptsitz befindet unweit von Dormagen im im Kloster Knechtsteden.

Im vergangenen Jahr waren die Spiritaner international in die Schlagzeilen gekommen, weil in Irland 233 ehemalige Schüler der Ordensschulen insgesamt 77 Patres vorgeworfen hatten, sie sexuell missbraucht zu haben.