Am 7. November ist Manfred Rommel im Alter von 84 Jahren gestorben. Am Donnerstag fand in der Stuttgarter Stiftskirche eine Trauerfeier zum Gedenken an den Alt-OB statt. Foto: dpa

Mit einer Trauerfeier in der Stiftskirche hat Stuttgart heute Abschied von Manfred Rommel genommen. Ehemalige Weggefährten erinnerten an den früheren Oberbürgermeister. Die Worte von Rommels Enkelin Sarah rühren die Trauergemeinde zu Tränen.

Stuttgart - Seine Familie, politische Weggefährten und die Spitzen von Stadt und Land haben am Donnerstagvormittag in einer Trauerfeier in der Stiftskirche Abschied vom ehemaligen Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel genommen, der am 7. November nach langer Krankheit mit 84 Jahren verstorben war. Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July, würdigte Rommel als einen Politiker mit "demokratischem Rückgrat, liberalem Bürgersinn und offenem Wort".

Außerdem sprachen Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Rommels Amtsnachfolger Wolfgang Schuster (CDU) und Fritz Kuhn (Grüne). Für einen emotional tief bewegenden Moment sorgte Rommels Enkelin Sarah, die spontan mit ihrer Mutter Catherine ans Mikrofon trat und ihren Eisbären zeigte, "der im Krankenhaus auf meinen Opa aufgepast hat."

Im Minutenprotokoll der Trauerfeier lesen Sie, wie politische Weggefährten Manfred Rommel würdigten.

12.30 Uhr: Damit endet die Trauerfeier für Stuttgarts verehrten verstorbenen früheren Oberbürgermeister Manfred Rommel in der Stiftskirche. Die Stadt lädt die geladenen Gäste im Anschluss zu einem Empfang.

12.28 Uhr: "Lieber Manfred, ich danke dir für deine Unterstützung", sagt Schuster und betont, dass Rommel ihn immer gefördert habe. "Ich danke dir für deine Freundschaft" - das angebotene Du habe Schuster als besondere Auszeichnung empfunden. "Lieber Manfred, danke für dein Lebenswerk, mögest du ruhen in Frieden."

12.25 Uhr: Schuster: "Lieber Manfred, wir sind dankbar für deinen Mut." Den Mut zu sprechen, wenn einem der "Wind der Empörung" entgegenschlägt. Auch Schuster führt Rommels Haltung in der Zeit des "Deutschen Herbstes" und nach den Schüssen auf der Gaisburger Brücke an. Toleranz bedeutete für Rommel aber nicht alles zu dulden, betont Schuster.

12.23 Uhr: Alt-OB Wolfgang Schuster ist sichtlich ergriffen, als er zu sprechen beginnt.

12.21 Uhr: Jetzt spricht überraschend Rommels kleine Enkelin Sarah - ganz spontan. "Ich möchte mich bei Fred bedanken, er hat im Krankenhaus auf meinen Opa aufgepasst", sagt Sarah und hält ihren Eisbären hoch. Ein bewegender und zutiefst menschlicher Moment.

12.17 Uhr: "Und haltet mir auch ein bissle zusammen" - Rommel habe sich immer dafür eingesetzt, die Stadt zu versöhnen und alle Bevölkerungsgruppen zu integrieren. "Liebe Frau Rommel, Sie können stolz auf Ihren Mann sein."

12.13 Uhr: Kuhn würdigt Rommels große Toleranz. Diese Toleranz habe die Basis für Stuttgarts Weltoffenheit und Integrationsfähigkeit gebildet, auf der Wolfgang Schuster und er selbst aufbauen konnten. Kuhn erinnert an Rommels Unaufgeregtheit und den Mut, die er nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten an der Gaisburger Brücke 1989 bewiesen habe.

12.11 Uhr: Kuhn erinnert an eine Geschichte, die man sich im Rathaus erzählte: "Rommel sagte: 'Den Löffel abgeben muss jeder - aber nicht im November, da sind die Blumen zu teuer.'" Ausgerechnet im November habe Rommel jetzt gehen müssen.

12.08 Uhr: Kuhn spricht über Begegnungen mit trauernden Bürgern: "Alle wollten etwas erzählen, persönliche Geschichten, die sie mit Rommel verbinden." Es habe viele Gründe, dass Rommel so beliebt gewesen sei: "Er war ein sehr gebildeter Intellektueller", der trotzdem immer klare und einfache Worte gefunden habe.

12.06 Uhr: Nun spricht OB Kuhn. "Wir haben als Stadt den Menschen Manfred Rommel verloren. Wir nehmen Anteil, weil wir den Schmerz selbst in uns tragen."

12.03 Uhr: "Wir sollten die Heiterkeit in Erinnerung bewahren", sagt Kretschmann. "Wir nehmen Abschied von einem bedeutenden Menschen - er wird uns sehr fehlen."

12 Uhr: Kretschmann: "Wo Manfred Rommel das Wort egriff, da entfloh jedes Pathos." Rommel habe Liberalität und Weltoffenheit vorgelebt. "Er selbst pflegte aktiv eine kommunale Außenpolitik."

11.54 Uhr: "Woher hatte er seine souveräne Gelassenheit? Worin war seine Autorität begründet?", fragt Kretschmann. Manfred Rommel habe "leidenschaftliche Hingabe" für die Stadt gezeigt. Rommel habe "persönliche Bescheidenheit" vorgelebt und sich von unnötiger politischer Aufgeregtheit immer distanziert - auch durch seinen berühmten Humor.

11.51 Uhr: "Der Tod ist ein unbarmherziger Gleichmacher", sagt Kretschmann sichtlich ergriffen. "Der Tod mancher Menschen erschüttert uns besonders stark." So ein Mensch sei Rommel gewesen. Die Stadt habe "den Verlust einer Leitfigur" zu beklagen.

11.49 Uhr: Bischof July erteilt den Segen. Danach wird Ministerpräsident Winfried Kretschmann sprechen.

11.44 Uhr: Matthias Vosseler, Pfarrer der Stiftskirche, leitet jetzt in das "Vaterunser" über, das die 800-köpfige Trauergemeinde gemeinsam spricht. Dann folgt das Kirchenlied "Bewahre uns Gott, behüte uns Gott".

11.42 Uhr: "Danke für die 22 Jahre", sagt Bürgermeister Föll. "Vielen Menschen war Manfred Rommel in diesen Jahren ein guter und geachteter Chef."

11.41 Uhr: Der katholische Stadtdekan Christian Hermes, der Erste Bürgermeister Michael Föll und Anna Koktsidou vom Internationalen Ausschuss des Gemeinderats sprechen die Fürbitten.

11.33 Uhr: Rommel sei seinen Überzeugungen immer treu geblieben, habe "Mit- und Mutmenschlichkeit" bewiesen, so July weiter. "Immer wieder bewies er diese Freiheit, einmal gegen den Strom zu sprechen." Der Bischof erinnert auch an Rommels schwere Parkinson-Krankheit, die er mit Unterstützung seiner Frau Lieselotte mit großer innerer Stärke ertragen habe.

11.31 Uhr: July lobt Rommels "innere Freiheit des Denkens", die der Oberbürgermeister besonders in der Zeit des RAF-Terrors bewies. Rommel entschied damals, dass die RAF-Mitglieder auf dem städtischen Dornhaldenfriedhof beigesetzt werden. "Mit dem Tod hört die Feindschaft auf", zitiert July Rommels berühmtes Wort.

11.28 Uhr: July erinnert an Rommels schwierige Jugend im NS-Regime, an seinen Vater Erwin Rommel, dessen von den Nazis erzwungener Tod Manfred Rommel fürs Leben prägte.

11.26 Uhr: July würdigt Rommels Menschlichkeit und Humor: "Humor ist auch ein Fenster zum lieben Gott, Manfred Rommel schaute so gesehen durch viele Fenster."

11.23 Uhr: Nun spricht Bischof July und wendet sich zunächst an Rommels Frau und Tochter. Der Bischof beschäftigt sich mit der Jahreslosung "Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebräer 13,14).

11.20 Uhr: Der Pfarrer der Stiftskirche, Matthias Vosseler, liest aus dem 5. Buch Mose.

11.17 Uhr: Musikalisch umrahmt wird die Trauerfeier vom Horn-Quartett der Stuttgarter Philharmoniker.

11.13 Uhr: Die Trauergemeinde betet nun in der Stille für den verstorbenen Oberbürgermeister Manfred Rommel.

11.07 Uhr: Nach den einleitenden Worten von Bischof July singt die Trauergemeinde nun "Lobet den Herren". Danach erhebt sich die Trauergemeinde zum gemeinsamen Gebet.

11.05 Uhr: Bischof July eröffnet den Gottesdienst und begrüßt die Familie und die politischen Weggefährten des Verstorbenen.

11.02 Uhr: Die Reihen sind voll besetzt. 800 geladene Gäste sind da. In der ersten Reihe: Ministerpräsident Kretschmann, Oberbürgermeister Kuhn mit Frau, Alt-Ob Wolfgang Schuster mit Frau und Bischof Fürst. Auf der anderen Seite des Altars sitzt die Familie des Verstorbenen, die darum gebeten hatte, ihre Trauer zu respektieren und sie nicht allzu häufig zu filmen.

11 Uhr: An der Stiftskirche läuten die Glocken, die Trauerfeier beginnt. Unzählige Kränze schmücken die evangelische Hauptkirche.

10.55 Uhr: Unter den geladenen Gästen sind: Die früheren Ministerpräsidenten Lothar Späth, Erwin Teufel und Stefan Mappus; der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Dr. Gebhard Fürst, Barbara Traub, Vorstandsprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, Herzog Friedrich von Württemberg und Städtetagspräsident Ulrich Maly, Oberbürgermeister von Nürnberg. Dazu kommen natürlich die Spitzen aus Stadt und Land.

10.50 Uhr: Die Trauerfeier in der Stiftskirche ist der offizielle Teil, die Beisetzung Rommels wird auf Wunsch der Familie im engsten Kreis stattfinden. Rommel bekommt ein Ehrengrab auf dem Ostfilderfriedhof in Sillenbuch - es ist das erste Ehrengrab auf diesem Friedhof.

Mit einer Trauerfeier in der Stiftskirche nimmt die Landeshauptstadt Stuttgart heute Abschied von ihrem ehemaligen Oberbürgermeister Manfred Rommel. In unserem Liveticker können Sie von 11 Uhr an aktuell verfolgen, wie ehemalige Weggefährten und Freunde an den Alt-OB erinnern. Die Trauerfeier wird von Bischof July geleitet, sprechen werden Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Oberbürgermeister Fritz Kuhn und Rommels direkter Amtsnachfolger Wolfgang Schuster.

Der CDU-Politiker war vor einer Woche im Alter von 84 Jahren gestorben. Die Trauerfeier wird in die Domkirche St. Eberhard übertragen. Die Stuttgarter hatten auf die Nachricht von Rommels Tod mit großer Trauer und Bestürzung reagiert.