Im Schloss Sigmaringen mit Hofdame Karin Kaut durften sich die jungen Onstmettinger wie richtige Prinzen und Prinzessinnen fühlen. Foto: Spiegler

Wie man Fächer als Liebesboten eingesetzt hat und richtig schreitet in edlen Gewändern – all das haben junge Onstmettinger im Schloss Sigmaringen gelernt.

Albstadt-Onstmettingen - (mos) War das Leben im Schloss wirklich so toll, wie es im Märchen heißt? Wie lebten die Kinder der Adelsfamilien früher und womit beschäftigten sie sich? Mit diesen und noch viel mehr Fragen machten sich Kinder und Jugendliche der Ministrantengruppe sowie der Kinderoase der katholischen Kirchengemeinde St. Maria auf den Weg zum Hohenzollernschloss Sigmaringen. Standesgemäß wurde die Gruppe von der Hofdame Karin Kaut am Schlosstor empfangen und ins Ankleidezimmer geführt, wo sich alle nach Herzenslust verkleiden durften: als edle Prinzen und Prinzessinnen.

Mädchen und Jungen hatten verschiedene Prioritäten

Nun ging es los auf eine zweistündige Reise durch die Schlossräume in die Vergangenheit. Die Hofdame erklärte den Gästen die vielen Regeln und Vorschriften, die die hochwohlgeborenen Kinder bei Tisch zu beachten hatten, und dass die adeligen Jungs damals eine ganz andere Erziehung erhielten als die Mädchen: Für sie standen Sticken und musikalische Ausbildung im Vordergrund, während die Jungs eine militärische Erziehung genossen und Fechten lernten. Auch die damaligen Umgangsformen übten die Kinder: Verneigungen, Hofknickse und das Schreiten über die Treppen.

Tanzen im Festsaal als Höhepunkt

Neu war allen die sogenannte Fächersprache, die bei Festen eingesetzt wurde und mit der sich die Damen und Herren gegenseitig signalisierten, dass sie Gefallen aneinander gefunden hatten. Ein Höhepunkt des Tages war das gemeinsame Tanzen im Festsaal. Lachend, aber mit großer Eleganz, schwebten die Prinzen mit ihren Prinzessinnen durch den glänzenden Ballsaal.

Zurück in Onstmettingen erwartete sie im Gemeindesaal ein leckeres Mittagessen, bei dem die zuvor erlernten Tischmanieren sofort wieder vergessen waren. Mit Filmschauen, Spielen draußen und einem gemeinsamen Gottesdienst ließen alle Beteiligten den eindrucksvollen Tag ausklingen, den Pfarrer Hans-Joachim Fogl, Pater Thaddeus, Monika Spiegler, Markus Hafke, Jasmin Hartl und Gerhard Spiegler vorbereitet hatten.