Die Radcommunity gedenkt des verunglückten Radaktivisten Andreas Mandalka. Vor dem Verkehrsministerium trifft sie auf den Minister. Blumen und Kerzen sind kurz darauf schon weggeräumt. Das wirft Fragen auf.
Am Dienstagabend verunglückte der Radaktivist Andreas Mandalka bei einem schweren Fahrradunfall auf einer Landstraße in Neuhausen (Enzkreis). Vielfach kritisierte er in den vergangenen Jahren die fehlende Sicherheit im Straßenverkehr und bloggte unter anderem auf seinem Blog Natenom über gefährliche Überholmanöver durch Autofahrerinnen und Autofahrer. „Aus noch unbekannter Ursache kollidierte ein Citroen-Fahrer mit dem vorausfahrenden Mountainbikefahrer“, formulierte es die Polizei in einer knappen Mitteilung. Seither äußer sich viele Aktivisten, allen voran der Allgemeinde Deutsche Fahrrad Club (ADFC), bestürzt.
Zu einer Mahnwache kamen am Mittwochabend vor dem baden-württembergischen Verkehrsministerium mehrere Menschen zusammen, um an Andreas Mandalka zu erinnern und auf die mangelnde Sicherheit von Radfahrer aufmerksam zu machen. Sie legten Blumen und Plakate nieder:
Laut Pressesprecher des Ministeriums, der am Abend selbst vor Ort war, soll es sich schätzungsweise um etwa 30 bis 40 Personen gehandelt haben. „Dabei kam es auch zu einem kurzen Austausch mit dem Minister“, schildert er.
„Bitterer Anlass und zugleich Anstoß“, so Hermann
Gegenüber unserer Zeitung erklärt Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann: „Wir trauern mit der Rad-Community um Andreas Mandalka. Sein tödlicher Unfall ist ein bitterer Anlass und zugleich Anstoß, mit verstärktem Engagement die Sicherheit des Radverkehrs zu verbessern.“ Den traurigen Anlass nutzt der Minister nun außerdem, um für „mehr Rücksicht und Umsicht“ im Verkehr zu appellieren. „Wir brauchen eine darauf aufbauende Mobilitätskultur“, erklärt er.
Auf Verwunderung im Netz stieß allerdings, dass die Blumen und Kerzen im Dorotheenquartier schon wenige Stunden nach der Mahnwache entfernt wurden:
Aber weshalb? Auf diese Frage erklärt der Pressesprecher des Ministeriums, man habe „nicht pietätlos sein, aber verhindern wollen, dass in dem „durchaus stark frequentierten Bereich“ auf den Erinnerungsstücken herumgetrampelt werde oder sie „abgeräumt“ würden. Die Gegenstände könnten an der Pforte abgeholt werden.
Die Radcommunity will auch weiter an den Tod von Andreas Mandalka erinnern. Bei einer am Freitagabend stattfindenden Critical Mass, einer Demo auf Rädern, wollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Innenstadt für den Aktivisten – alias Natenom – fahren und ihm gedenken.