"Dream Team" steht an der Wand angeschrieben. Foto: Kupferschmidt

Das Angebot des Zentralen Impfstützpunktes wird gut angenommen – weiterhin sind die Inzidenzen im Schwarzwald-Baar-Kreis doch noch sehr hoch. Minister Manfred Lucha informierte sich dort nun über die Fortschritte der Impfaktionen des Landkreises.

Villingen-Schwenningen - Die Inzidenz im Schwarzwald-Baar Kreis ist ununterbrochen hoch, beinahe alle Intensivbetten sind belegt, vor einiger Zeit mussten Patienten sogar in andere Kliniken verlegt werden. Vor zweieinhalb Wochen hat das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis den Zentralen Impfstützpunkt in Betrieb genommen – nun besucht Manfred Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes, den Stützpunkt, um sich über die Impfaktionen im Landkreis und den Fortschritt zu informieren.

Personalmangel weiterhin Problem

Dabei kommt das düstere Thema auf, das sich seit der Pandemie nicht mehr verdrängen lässt: der Mangel an Personal im Gesundheitswesen. "Es fehlt nicht an der Technik, an den Betten oder an den Beatmungsgeräten – sondern es steht nicht mehr genug Personal zur Verfügung, weil es seit 20 Monaten belastender Arbeit nachgehen muss", sagt Lucha.

Hatem Saleh, Leiter des Gesundheitsamtes erläutert hierzu: "Das Klinikum arbeitet am Anschlag." Er wisse nicht, woran es liegt, dass die Inzidenzen im Schwarzwald-Baar Kreis so viel höher sind als in anderen Regionen. "Aber dadurch haben wir eine hohe Belastung", sagt Saleh.

Drei Impfstraßen wären möglich

Das Problem mit dem Personalmangel kenne Anne Derday, Leiterin des Zentralen Impfstützpunktes: "Wir haben hier zwei Impfstraßen, potenziell könnten es drei sein." Der nötige "Papierkrieg" für Impfungen sei zwar enorm wichtig, halte aber auf. "Wir sind froh, dass die Zeit für die Aufklärung auf 3,5 Minuten verringert werden konnte", so Derday. Das schaffe mehr Flexibilität.

An sich habe der Landkreis ein flächendeckendes Impfangebot, so der Landrat Sven Hinterseh. "Für den Personalmangel kann keiner was".

Mediziner wünscht sich klare Aussagen

Der ärztliche Leiter der Impfstützpunkte im Schwarzwald-Baar-Kreis, Rainer Gojowczyk, spricht ein weiteres Problem an. "Wir wünschen uns Einheitlichkeit und klare Aussagen." Oftmals würden Diskussionen entstehen oder Menschen aggressiv auftreten. "Das macht die Sache nicht leichter." Zum Beispiel beim Boostern müssten Patienten teilweise weggeschickt werden, weil sie sich zu früh impfen lassen wollen. Das liege an der unterschiedlichen Informationslage.

250 Menschen haben sich am Montag für Impfung angemeldet

Aber in einem Punkt sind sich alle Verantwortlichen einig: Impfen sei der Ausweg aus der Pandemie. "Man ist nicht immer 100 Prozent einer Meinung, aber in der Pandemie steht man zusammen", sagt Lucha. Schwere Krankheitsverläufe hätten fast nur Ungeimpfte. "Jeder Mensch, der elendig stirbt, weil er nicht geimpft ist, ist dramatisch." Er freut sich darüber, dass im Zentralen Impfstützpunkt neben Booster-Impfungen auch einige Erst- und Zweitimpfungen durchgeführt wurden. "Hier haben wir eine gute Quote, wir müssen den Kurs beibehalten", sagt er. Es gehe dabei "um die Gesundheit aller".

Am Montag, nach dem Besuch des Ministers, hat das Personal im Impfstützpunkt noch einiges zu tun: 250 Menschen haben sich angemeldet, um die Spritze verabreicht zu bekommen.