Zehn Tage lang machen Handwerker das Mineralbad Berg fit für die Sommersaison. 80.000 Euro kostet die Sanierung. Die Arbeiter bessern nur das Nötigste aus, denn das Bad soll für 22 Millionen Euro modernisiert werden. Das kann allerdings noch ein paar Jahre dauern – mindestens bis Herbst 2015.
Stuttgart - Im Foyer des Mineralbads Berg haben sich die Maler ausgebreitet. Ein großes Gerüst versperrt den Zugang zur Kasse, in den Gängen krächzt eine Fliesensäge, das Wasser im Außenbecken ist abgelassen. Seit Montag sind hier rund 20 Handwerker im Einsatz, das Bad bleibt für die Gäste insgesamt zehn Tage lang geschlossen.
Neben den üblichen Vorbereitungen, die vor dem Start der Sommersaison im Außenbereich gemacht werden, untersucht die Stadt auch die Bausubstanz und bessert größere Schäden aus – wie beispielsweise am Außenbecken oder auf den Sonnenbalkonen. In den Ruhebereichen für Damen und Herren wurde ein neuer Fußboden verlegt. „Die alten Teppiche und Fliesen waren extrem abgenutzt und nicht mehr zu reinigen“, sagt der technische Leiter Detlef Szlamma. Auch der Holzbelag, der im Außenbereich als Liegefläche genutzt wird, muss neu eingelassen und montiert werden. 80.000 Euro werden die Arbeiten kosten. „Wir machen nur das Allernötigste“, so Szlamma. Schließlich soll das Bad von Grund auf saniert und modernisiert werden. Wann die Arbeiten beginnen, ist bislang unklar. „In diesem Sommer werden die Weichen gestellt“, ist sich die stellvertretende Bäderchefin Anita Grube sicher.
Grundsanierung und -modernisierung nicht vor 2015
Die Sanierung hängt maßgeblich vom Verkauf des angrenzenden Grundstücks ab, denn die rund acht Millionen Euro Erlös sollen direkt in die 22 Millionen Euro teure Sanierung fließen. Das Areal zwischen den Mineralbädern Berg und Leuze gehört zum Bad Berg. Die Stadt Stuttgart versucht bereits seit rund sieben Jahren, Investoren auf der Brachfläche am Schwanenplatz zum Bauen zu bewegen. Seit 2010 sind die Bietigheimer Wohnbau und die GWG Stuttgart an dem 9000 Quadratmeter großen Gelände interessiert. Sie planen ein Wellnesshotel, ein Medi-Center mit Ärzten verschiedener Fachrichtungen, einen Wohnkomplex und eine Kita. Verkauft ist das Grundstück nach wie vor nicht, für das Medi-Center führt die Stadt Verhandlungen mit einem weiteren Investor.
Im Januar 2012 stellten die potenziellen Käufer ihr Vorhaben vor. Im Rahmen einer Bürgerbeteiligung mit Umfragen und Diskussionen machten die Anwohner daraufhin Verbesserungsvorschläge für das Konzept. „Die werden jetzt in die Pläne eingearbeitet. Das braucht einfach noch ein bisschen“, sagt Grube.
Die Beschlüsse für die Sanierung des Bades sind bereits gefasst. „Doch wir werden nicht vor Herbst 2015 beginnen können“, sagt Finanzbürgermeister Michael Föll. In der Zwischenzeit werden die Betreiber des Bad Berg mit Notlösungen arbeiten müssen. Das Dach der 40 Jahre alten Halle, in der das Bewegungsbad untergebracht ist, ist undicht. In Eimern wird das Wasser aufgefangen, das bei starkem Regen von der Decke tropft. Eine Reparatur würde über 100.000 Euro kosten. Zu viel, denn die Halle wird auf jeden Fall abgerissen und neu gebaut.
Neues Kursprogramm ab 2. April
Am 28. März soll das Bad wieder fit für die Besucher sein. Man habe die Arbeiten absichtlich in die Zeit kurz vor Ostern gelegt, weil dann keine Kurse stattfinden. Am 2. April startet dann das neue Programm. Was die Regelung bei versäumten Kursen allgemein angeht, habe man einen Kompromiss gefunden, sagt Grube. „Wer in den letzten Monaten eine Stunde verpasst hat, kann sie jetzt nachholen.“ Nach dieser Übergangszeit gilt: Nur wer einen Kurs aus gesundheitlichen Gründen verpasst hat, darf eine Stunde nachholen. Bisher konnte jeder Kursteilnehmer eine verpasste Stunde in einem Parallelkurs bei der gleichen Leiterin kostenlos besuchen, ohne dafür Gründe zu nennen. Im Februar schoben die Bäderbetriebe dieser Praxis einen Riegel vor, die meist älteren Teilnehmer protestierten.
Aufgrund der Sanierungsarbeiten bleibt das Mineralbad Berg bis einschließlich 28. März geschlossen. Über die Osterfeiertage haben alle Mineralbäder der Stadt zu. Von Dienstag, 2. April, an gelten wieder die normalen Öffnungszeiten.
