Radballer im Einsatz: Vor allem kleinere Clubs nervt de Mindestlohn Foto: Bm

Vereine aus Stuttgart und der Region kämpfen mit den Gesetz zum Mindestlohn. Nicht nur der Kosten wegen, der Verwaltungsaufwand schafft riesige Probleme. Ein Eigentor der Politik, meint unser Sportchef Gunter Barner.

Stuttgart - Sportvereine sind unbestritten ein wichtiger Teil deutscher Alltagskultur. Sie wirken als sozial bindende Kräfte in einer zunehmend heterogenen Gesellschaft. Und dies zu einem fast lächerlichen Preis. Denn die Arbeit in den Vereinen lebt größtenteils noch immer vom Engagement ehrenamtlicher Helfer.

Weil die Clubs aber auf die Anforderungen einer sich rasant ändernden Gesellschaft reagieren müssen, sind sie in Teilen auf die Mithilfe von Personal angewiesen, das sich nur mit einem warmen Händedruck nicht mehr zufriedengibt. Das kann man beklagen, es ist aber kaum zu vermeiden. Gerade Vereine in großstädtischen Regionen sind moderne Dienstleister, die sich wechselnden Trends, einer alternden Gesellschaft und den Erfordernissen der Ganztagsschule stellen müssen. Dass sie dabei in legalem Rahmen eine gewisse Kreativität in ihren Bezahlmodellen entwickelt haben, liegt in der Natur der Sache.

Das alles bedeutet nicht, dass der Gesetzgeber eine Extrawurst für die Sportler braten sollte. Ordentliche Bezahlung für ordentliche Arbeit ist Teil sozialer Gerechtigkeit, die genauso auf Fußballplätzen oder in Sporthallen ihre Berechtigung besitzt. Problematisch wird es aber in Bereichen, in denen an die Mischformen aus ehrenamtlicher und professioneller Arbeit nun kompromisslos die Elle des Mindestlohngesetzes angelegt wird. Vor allem kleinere Vereine sind dann finanziell schnell überfordert. Beitragserhöhungen sind in diesem Zusammenhang nur bedingt hilfreich. Die Konkurrenz freier Anbieter regelt mit die Preise.

Helfen können nur klare Regeln in der Grauzone zwischen Ehren- und Hauptamt, die nicht die Substanz der Vereine gefährden. Denn nach dem jetzigen Stand ist das Mindestlohngesetz vor allem für kleinere Clubs ein Eigentor.

g.barner@stn.zgs.de