Das ehemalige Außenbecken wurde mit Sand aufgeschüttet. Darauf soll eine Beachbereich entstehen. Auf der roten Fläche, die noch Größer wird, gibt es eine Fontänenattraktion. Foto: Strohmeier

Eigentlich wollte die Kur und Bäder GmbH den Umbau des Minaras vor den Sommerferien abschließen und das Bad wieder öffnen. Corona und Lieferverzögerung beim Baumaterial haben diesen Plan durchkreuzt.

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Bad Dürrheim - Auf der Baustelle des Hallenbades Minara befindet man sich im Endspurt. Bis Februar sah es noch ganz gut aus, den angepeilten Termin vor den Sommerferien zu erreichen, doch dann kamen Corona-Quarantänen bei einigen der beteiligten Handwerksbetrieben. Ganze Firmen mussten sich abmelden. Zusätzlich sorgten Lieferengpässe bei Baumaterialien dafür, dass sich einzelnen Sanierungsgewerke teilweise verschoben. Schlussendlich war klar: Vor den Ferien wird es nichts mehr. Ab 1. September soll die sanierte Anlage nutzbar sein.

Das Außenbecken ist mit Sand aufgeschüttet, es entsteht eine Beach-Landschaft. Das große Innenbecken blieb erhalten, es bekam eine komplett neue Technik. Der Fünf-Meter-Sprungturm ist weiterhin nutzbar. Auch das kleine Babybecken gibt es noch mit direktem Zugang zu der Wasserlandschaft für Kleinkinder. Eine weitere Fontänenattraktion wurde auf einem Teilbereich des Außenbeckens geschaffen. Ebenso wird die Wasserrutsche außen wieder auf Vordermann gebracht.

Die blaue Attica rund um das Dach, wurde ebenfalls komplett ausgetauscht, hier entschloss man sich die Farbe beizubehalten, da es seit über 40 Jahren eines der Erkennungsmerkmals des Bades ist.

Chlorrückstände würden Elektrik angreifen

Das Minara wurde kernsaniert. Grundlegend hat sich die Glasfassade verändert, zu den Betonliegestufen gibt es nun eine zwölf Meter lange aufschiebbare Glasfassade, mit etwas drei auf drei Meter großen Glaselementen. Diese können im Sommer bei schönem Wetter aufgeschoben werden. Das muss das Aufsichtspersonal im Minara jedoch von Hand machen, es gibt keine elektrische Unterstützung.

Wie Thomas Pickel, Geschäftsführer des begleitenden Ingenieurbüros L & P erklärt, haben Erfahrungswerte gezeigt, dass die Elektronik schnell kaputt gehe. Der Grund liegt im Chlor in der Luft, da gibt kein Hersteller eine Garantie. Insgesamt ging man bei der Technik nach der Maßgabe weniger ist mehr. So wurden zwar umfangreich Wärmerückgewinnung und einiges mehr zur Energieeinsparung eingebaut, aber immer so, dass es mit wenig Wartungsaufwand über die Jahre in Betrieb gehalten werden kann. So gut wie alles, was neu ist und die technische Seite betrifft befindet sich im Keller.

Die Lüftung des Bades ist ein wesentlicher Bestandteil. Die neue Lüftung wälzt 70 000 Kubikmeter Luft in der Stunde um. Die Luft wird im Hallenbad angesaugt, über Wärmetauscher im Keller geleitet und ins Bad eingeblasen. In den Duschen wird die Abluft über Unterdruck aus dem Hallenbad angesaugt und durch Rohre am Wärmetauscher vorbeigeführt, dort findet das Anwärmen der Frischluft statt, danach geht die abgekühlte Luft nach außen. Man erreicht so nach Angaben von Pickel 91 Prozent Wärmerückgewinnung. Diese geschieht über eine Aluminiumplatte, die Chlorabbauprodukte in der Luft haben hierbei keine Auswirkungen.

Ebenfalls neu und im Keller ist ein Blockheizkraftwerk, so kann das Minara völlig autark betrieben werden. Auch hier, es wurde in einer Dimension gebaut, wie man es für den Schwimmbadbetrieb benötigt und nicht größer.

Mehrere Wasserkreisläufe

Die verschiedenen Wasserkreisläufe werden ebenfalls im Keller überwacht. Denn man benötigt für das Wasserbecken eine andere Gradzahl wie für die Fußbodenheizung oder für das Duschwasser oder für die Außenrutsche. Es befindet sich auch die große Filteranlage im Keller, wobei die einzelnen Wasserbehälter gefüllt sind mit unterschiedlich groß gekörntem Quarzsand, so lagern sich die Schwebeteilchen, wie Haare ab, und dann gibt es noch einen Aktivkohlefilter mit einem Zusatzstoff, der alles andere an sich bindet. Gefüllt sind die Schwimm- und Planschbecken mit ganz normalem Leitungswasser. Bis nun das Minara fertig ist, werden beispielsweise 5,9 Tonnen Aluminium-Profile und rund 21,5 Tonnen Glas verbaut sein. Die Dachfläche beträgt circa 2000 Quadratmeter.