Der Kreis Calw muss sparen. Foto: © electriceye - stock.adobe.com

Wegen eines Millionen-Defizits im Haushalt ist im Kreis Calw Sparen angesagt. Das traf nun auch diverse Zuschüsse. Rund zehn Prozent der Fördergelder, die Musikern, Künstlern oder Sportlern zugute kommen, sollen – so der Vorschlag der Verwaltung – künftig wegfallen.

„In Anbetracht der Haushaltslage und sorgfältiger Abwägung der gesellschaftlich relevanten Rolle von Kunst, Kultur und Sport“, so heißt es in den Unterlagen, hat die Verwaltung des Landkreises Calw dieser Tage vorgeschlagen, rund zehn Prozent der Zuschusssumme zu streichen.

 

Der Kreistag stimmte dem Vorschlag dieser Tage bei drei Enthaltungen zu.

Die Kürzungen, heißt es bekräftigend in der Vorlage, seien „keinesfalls leichtfertig getroffen“ worden.

Fest steht: Die Finanzen des Landkreises sehen verheerend aus. Trotz Einsparungen unter Protest der Betroffenen – darunter etliche Eltern, weil auch Bus-Zuschüsse für Schüler gestrichen wurden – klafft noch immer eine Lücke von knapp 24 Millionen Euro im Etat.

Die 26 550 Euro an Fördermitteln, die nun in den Bereichen Kunst, Kultur und Sport eingespart wurden, wirken dagegen kaum nennenswert.

Insgesamt fließen pro Jahr üblicherweise Zuschüsse in Höhe von 536 600 Euro, davon 275 000 Euro für die Musikschulförderung und 261 600 Euro für weitere Zuschüsse.

Bis 2027 verabschiedet

An der Musikschulförderung konnte indes nichts gestrichen werden; diese wurde bereits im September 2022 bis zum Jahr 2027 verabschiedet.

Von den verbleibenden 261 600 Euro fielen rund zehn Prozent dem Rotstift zum Opfer. Die Gesamtförderung sank damit auf 510 050 Euro.

Besonder stark gekürzt (um 25 Prozent) wurde bei jenen Institutionen, die auch außerhalb des Landkreises weitere potenzielle Förderer aufweisen können. Konkret betrifft dies das Schwarzwald-Musikfestival, das 2025 statt 2600 Euro 1950 Euro erhält sowie das Stadttheater Pforzheim (15 000 Euro statt 20 000 Euro.

Die Kulturwerkstatt Simmersfeld und das Regionentheater (jeweils 6000 Euro) blieben hingegen von Sparmaßnahmen verschont, um diese „nicht in ihrer Existenz zu gefährden und einen langfristigen Wegfall dieser wichtigen kulturellen Einrichtungen im Landkreis Calw zu riskieren“.

Der Chorverband Nordschwarzwald wurde angefragt, ob eine pauschale Förderung auf Basis der letzten Abrechnung zur Verringerung des Abrechnungsaufwands möglich sei. Dies bedeutet eine Förderung von 2800 Euro und eine Einsparung aufgrund der geänderten Abrechnungssystematik von bis zu 600 Euro.

Einige werden verschont

Bei der Projektförderung von Kulturveranstaltungen wurde um 10 000 Euro auf 68 500 Euro gekürzt; davon betroffen sind etwa der Musiksommer Altensteig, Rossini in Wildbad, der Gerbersauer Lesesommer, das Nagolder Keltenfest, der Calwer Klostersommer und das Heidelbeerfest Enzklösterle.

Der Sportkreis bekommt 56 700 Euro statt 63 000 Euro, der Kreisblasmusikverband erhält 37 800 Euro statt 42 000 Euro.

Für die Jugendforschungszentren die mit 35 000 Euro bezuschusst werden, gilt wiederum dasselbe wie für die Musikschulen: Da ein älterer Beschluss eine Förderung bis 2026 festlegt, bleiben die Einrichtungen von Kürzungen vorerst verschont.

Der Zuschuss (2500 Euro) an den Regionalverband Jugend musiziert in Höhe wurde zwischen den Landkreisen Freudenstadt, Enzkreis, Calw sowie der Stadt Pforzheim vereinbart; um die Vereinbarung und damit den Fortbestand des Regionalwettbewerbs nicht zu gefährden, fließen die Mittel hier weiter in voller Höhe.

Die Jugendverkehrsschule bekommt seit einem Beschluss aus dem Jahr 2002 einen Zuschuss über 1000 Euro pro Jahr. Auch hier wird von einer Kürzung abgesehen.