Auch nach dem Ende des Projekt Zukunft soll es nach dem Willen von Joachim Patig, Alfred Seifritz und Ewald Loschko (von links) im Horber Kloster mit Kunst und Kultur weitergehen. Foto: Kloster-Stiftung

Zwei Generationen lang hat der soziokulturelle Verein "Projekt Zukunft" (PZ) das kulturelle Leben in Horb geprägt. Doch diese Ära geht zu Ende. Der Eigentümer des Gebäudes, die Kloster-Stiftung, sucht nach Perspektiven für die Kulturarbeit. Dazu hat ein Workshop stattgefunden.

Horb - Das Kloster und sein Kulturprogramm sind eine Institution in Horb. Wohl niemand in der Stadt kann sich ein Leben ohne Vorträge, Veranstaltungen, Theater oder die biozertifizierte Gaststätte vorstellen. Nach der Ankündigung, das Team werde aufhören, suchten 25 potenzielle neue Akteure nach der "Zukunft Kloster".

Alfred Seifriz, Vorsitzender der Kultur- und Kunststiftung, klärte im Pressegespräch über die Eigentumsverhältnisse auf.

PZ war all die Jahre ein "hervorragender Hausmeister"

Entgegen einer weit verbreiteten Meinung gehöre das Klostergebäude nicht dem PZ, sondern der Stiftung, die sich in ihrer Satzung die Förderung von Kunst und Kultur im Raum Horb als Aufgabe gestellt habe. Über die Jahre sei die Stiftung mit ihren beiden Pächtern, dem PZ, "einem hervorragenden Hausmeister", und dem Kunstverein im 2. Obergeschoss sehr zufrieden gewesen. Als langjähriger Pächter habe nun das PZ sein Mietverhältnis gekündigt, und die Stiftung suche einen Nachmieter. Doch "anders als gewöhnliche Immobilienbesitzer überlasse sie nicht einfach Räume oder engagiere eine Stuttgarter Eventagentur, sondern suche gezielt im engeren Stadtumkreis nach Interessenten, die das Kulturleben übernähmen und weiterführten", heißt es zur Absicht der Stiftung in einer Pressemitteilung.

Nach einer äußerst mäßigen Resonanz vor Ausbruch der Corona-Pandemie habe das PZ-Team weiterhin nichtöffentlich erkundet und einen Workshop mit einem ausgewiesenen Fachmann vorbereitet. Unter der Moderation von Thomas Haigis, Referent für Bürgerbeteiligung der Stadt Filderstadt, berieten am Samstagvormittag 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einem eng getakteten Zeitplan die zukünftigen Perspektiven in Kleingruppen.

Stiftung will die Vorschläge noch diesen Monat auswerten

Joachim Patig, Katrin Kinsler, Christine Dietz und Josef Nadj sammelten als Gruppenleiter die vorgetragenen Ideen, was den Einzelnen am Kloster wichtig sei. Sie entwickelten Visionen, diskutierten aber auch gleichzeitig die ersten Schritte und steuerten auf konkrete Ziele zu.

Die Vorschläge auf den Metaplantafeln seien derart vielseitig, dass unmittelbar an die Beratung kein Fazit gezogen werden könne, bedauerte Seifritz.

Bis zum 27. Oktober werte ein Gremium intern die Themen aus, gieße die in ein Konzept und stelle sie der Stadtverwaltung vor. Bisher habe ein hochmotiviertes Team aus lauter Ehrenamtlichen die Kulturarbeit geleistet, was hohe Wertschätzung verdiene, doch dies stoße an die Grenzen.

In sehr geschickter Weise habe Haigis eine Runde zu Interviewtandems angeregt, die sich gegenseitig nach Interessen und Bereitschaft zur Mitarbeit befragten, diese aber anonym vorstellten, "damit nicht nächste Woche jemand eingespannt wird, der jetzt noch überlegen will." Dabei seien viele Interessen zutage getreten, die im Nachtrag konkretisiert würden.