Blühende Stauden im Garten von Kurt Längin in Mietersheim stillen den Hunger der Insekten. Foto: Schubert

Natur: Einblick in grüne Oasen am Sonntag, 15. August

Mietersheim - Es grünt und blüht in der Ortenau – beim Tag der "Offenen Gartentür" gewähren Gartenbesitzer Besuchern Einblick in ihre grünen Oasen. Auch Kurt Längin aus Mietersheim macht mit. In seinem Garten fühlen sich Pflanzen und Tiere pudelwohl.

Durch einen mit Wein umrankten Gartenbogen gelangt man in die blühende Oase von Kurt Längin aus Mietersheim. Stolz präsentiert der 73-Jährige sein Meer aus bunten Blumen. Um genau zu sein, es handelt sich um Blühstauden – ein wahres Insektenparadies: "Ich versuche alles möglichst bienenfreundlich anzulegen. Ich habe Büsche, die schon im Februar blühen, etwa der Winterschneeball. Bienen und der Admiral-Falter kommen deshalb schon sehr früh im Jahr. Blühen tut’s hier mit dem Rauhblattaster bis in den November." So hätten die Bienen ein reiches Blütenangebot fast während des ganzen Jahres.

Am Sonntag, 15. August, gewährt der Mietersheimer der Öffentlichkeit zum 22. Mal Zugang zu seinem 2.400 Quadratmeter großen Grundstück in der Alten Bergstraße 7. Den Garten für diese Gelegenheit herzurichten sei zugegebenermaßen mit großem Aufwand verbunden, doch dann mache er es doch immer wieder gerne, erklärt er.

Beim Aktionstag "Offene Gartentür 2021" des Landratsamts Ortenaukreis gehe es für ihn vor allem um die Kommunikation mit anderen Gärtnern: "Ich erfahre von anderen Menschen, wie sie Probleme in ihrem Garten lösen und sie können mich nach Ratschlägen fragen. Der Austausch ist mir wichtig. Am Sonntag kommen dann voraussichtlich auch etwa 80 Prozent Gartenbesitzer."

Einen reichen Erfahrungsschatz im Garten hat der Mietersheimer vorzuweisen. Von Kindesbeinen musste er seinen Teil zum landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern beitragen: "Mit 12 Jahren war es damals normal für mich, bei meinen Eltern im Betrieb mitzuhelfen. Wir hatten sogar vier Kühe und auch damals schon Hühner". Um den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten, verkaufte seine Mutter Gemüse und Obst auf dem Wochenmarkt.

Auch wenn zu spüren ist, dass Längins Gärtnerherz vor allem für die Blumen schlägt, hat auch die Familientradition des Obst- und Gemüseanbaus weiterhin ihren Platz in seinem Garten.

Hobbygärtner will auch Singvögeln helfen

Lauch, Rhabarber, Tomaten, Brokkoli, Zucchini, auch unterschiedliche Beerensorten können Schleckermäuler in seinem Garten finden.

Wenn man sich mit Längin länger über seinen Garten unterhält, wird klar, die Anlage ist bis ins kleinste Detail durchdacht. "Alles hier hat System", sagt der 73-Jähirge. Rhododendren, die keine direkte Sonneneinstrahlung vertragen, werden durch einen dicht wuchernden Bambusgürtel vor zu viel Hitze geschützt. Drei Komposthaufen, jeweils mit unterschiedlichem Reifungsgrad, dienen als natürlicher Dünger für seine unzähligen Beete. Auch Tiere kommen in Längins Garten auf ihre Kosten, was man unschwer am Insekten- und Bienensurren in den Beeten erkennen kann. Hühner und Hasen – "die gehören den vier Enkelkindern" – haben ebenfalls eine Zuhause bei dem 73-Jährigen gefunden. Damit nicht genug: gleich mehrere Nistkästen sind an Bäumen oder auf Stelzen befestigt.

Längins Interesse an Vögeln ist tief verwurzelt. Bereits mit 13 Jahren baute er seine ersten Nistkästen. Doch er scheint besorgt: "Ich merke auch hier im Garten, dass sich das, was man immer in der Medien hört, bewahrheitet: Es gibt immer weniger Vögel. Den Wendehals oder den Priol hört und sieht man kaum bis gar nicht mehr." Vergangenes Jahr hätten noch Kohl- und Blaumeisen in den Kästen genistet, dieses Jahr seien sie nicht mehr zurückgekehrt. "Trotz meines Hegens mit den Nistkästen", fügt der Gärtner enttäuscht an. Ähnliches beobachtet er im Reich der Insekten. "Den Tagfalter sehe ich nicht mehr und den Admiral-Falter nur noch im Frühjahr, im Sommer gibt es keine Spur mehr von beiden Faltern."

Viel Arbeit? Das ist der Garten nicht für Längin, eher ein großes Hobby und früher, als er noch berufstätig war, war sein Garten "der Ausgleich zum Arbeitsalltag".

Gartenfreunde können sich in jedem Fall auf einen Besuch zwischen 10 und 17 Uhr in der grünen Oase in Mietersheim freuen – denn es gibt dort viel zu entdecken.