Michael Schumacher, wie hier im Jahr 2004 zu sehen, ist ein leidenschaftlicher Skifahrer. Foto: dpa

Laut französischer Medien hat der ehemalige Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher bei einem Ski-Unfall in den französischen Alpen eine Hirnblutung erlitten. Sein Zustand sei kritisch, ließ das Management am späten Sonntagabend verlauten.

Laut französischer Medien hat der ehemalige Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher bei einem Ski-Unfall in den französischen Alpen eine Hirnblutung erlitten. Schumacher habe einen Helm getragen und wurde ins Traumazentrum der CHU-Klinik gebracht.

 

Grenoble - Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher ist knapp fünf Jahre nach seinem schweren Motorradunfall beim Skifahren in Frankreich verunglückt. Er verletzte sich lebensgefährlich am Kopf, wie Medien am Sonntagabend aus Grenoble berichteten.

Nach stundenlangem Bangen um den Gesundheitszustand von Michael Schumacher nahm die Sorge um den verunglückten Schumi dramatische Züge an. Dem TV-Sender BFMTV zufolge erlitt er fünf Tage vor seinem 45. Geburtstag bei seinem Sturz auf Skiern eine Hirnblutung. Zuvor hatte die französische Regionalzeitung „Le Dauphiné Libéré“ berichtet, der Gesundheitszustand Schumachers habe sich verschlechtert, die Prognose sei inzwischen ernsthaft.

Vom Krankenhaus selbst gab es indes keine Informationen über den Zustand des zweifachen Familienvaters. Eine weitere Stellungnahme von Schumachers Management blieb zunächst ebenfalls aus.

Um 11.07 Uhr am Sonntagmorgen war Schumacher verunglückt, als er zwischen zwei markierten Pisten im Skigebiet in Méribel unterwegs war. Er trug zwar einen Helm, doch zog er sich offenbar ernste Verletzungen bei seinem Sturz mit dem Kopf auf einen Felsen zu. Klinikdirektor Jean-Marc Grenier bestätigte am frühen Sonntagabend lediglich, dass sich Schumacher am Kopf verletzt habe.

Sorge um Michael Schumacher wächst

Schumachers Managerin Sabine Kehm betonte in einem ersten Statement: „Wir bitten um Verständnis, dass wir über seinen Gesundheitszustand keine fortlaufenden Informationen abgeben können.“ Vor dem Krankenhaus in Grenoble wurden umgehend Absperrungen aufgebaut, immer mehr Fans des siebenmaligen Weltmeisters waren im Verlauf des Tages dorthin geströmt.

Schumacher war dort nach Angaben von Grenier gegen 13.00 Uhr eingeliefert worden. Er wurde im Traumazentrum der CHU-Klinik am Nachmittag eingehend untersucht. Später traf unter großem Polizeiaufgebot Professor Gérard Saillant ein - er hat Schumacher schon nach seinem schwersten Formel-1-Unfall vor etwa 14 Jahren operiert.

Unmittelbar nach dem Ski-Unfall am Sonntag soll Schumacher nach Angaben von Christophe Gernigon-Lecomte, Chef der Skistation Méribel, an Ort und Stelle notfallmäßig versorgt worden sein. Mit dem Rettungshubschrauber wurde er zuerst ins Krankenhaus von Moûtiers geflogen, von da kam der zweifache Familienvater nach Grenoble.

Laut französischen Medien soll Schumacher beim Skifahren unter anderem mit seinem 14-jährigen Sohn unterwegs gewesen sein. Seine Managerin bestätigte lediglich, dass der ehemalige Rennfahrer nicht allein gewesen sei.

Auch in der Formel-1-Szene wuchs die Sorge am Sonntag immer mehr. „Ich hoffe, Michael Schumacher geht es schnell besser“, twitterte Pilot und Landsmann Adrian Sutil. „Nur das beste, alter Freund“, twitterte Schumachers Kumpel, Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski.

Felipe Massa, einst Schumachers treuer Gehilfe bei Ferrari, schickte via Twitter Genesungswünsche: „Ich bete für dich, mein Bruder!“, schrieb der Brasilianer: „Ich hoffe, Du erholst dich schnell!! Gott segne dich, Michael.“ Massa postete daneben ein Bild, das ihn verschwitzt nach einem Rennen in den Armen von Schumacher zeigt, den er immer als seinen Professor bezeichnet.

Seit einem Jahr fährt Schumacher nicht mehr in der Formel 1. Der Kerpener, der in der Schweiz am Genfer See mit seiner Familie lebt, ist aber sportlich nach wie vor aktiv - und nicht selten sind seine Leidenschaften mit einem gewissen Risiko verbunden. Auch Fallschirmspringen und Motorradfahren zählen zu den großen Passionen des 91-maligen Grand-Prix-Gewinners.

Mit einem Rennmotorrad war Schumacher im Februar 2009 im spanischen Cartagena schwer verunglückt - damals wurde erst im Nachhinein deutlich, wie heftig der Unfall war. Schumacher hatte eine Fraktur im Bereich der Schädelbasis und eine in der Halswirbelsäule erlitten. Er verletzte sich zudem einen Halswirbel und eine Rippe.

Im selben Jahr hatte Schumacher ein Comeback in der Formel 1 absagen müssen. „Die Unfallfolgen waren die schwersten, die Michael in seiner Karriere zu tragen hatte“, sagte damals sein behandelnder Arzt Johannes Peil, Chef der Sportklinik in Bad Nauheim, als Schumacher das Aus für die Rückkehr-Pläne zu Ferrari mitteilte.

2010 kam Schumacher dann allerdings wieder zurück in die Königsklasse des Motorsports. Drei Jahre fuhr der siebenmalige Weltmeister für den deutschen Werksrennstall Mercedes. Für den deutschen Autobauer ist Schumacher weiterhin als Botschafter tätig.

Seinen schwersten Unfall in der Formel 1 hatte Schumacher 1999 erlebt. Damals war er im Ferrari in Silverstone verunglückt und hatte sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen. Über die Erfahrungen damals hatte er mal berichtet: „Ich liege da und merke, wie ich mich wieder so ein bisschen fange und beruhige und fühle meinen Herzschlag. Und fühle plötzlich, wie mein Herzschlag immer weniger wird und plötzlich komplett aufhört. Lichter gehen aus.“